Prozess nach VerfolgungsjagdPolizei jagt Flüchtigen durch den ganzen Bergischen Kreis
Bergisch Gladbach/Odenthal/Wermelskirchen – Nach einer Verfolgungsfahrt mit der Polizei muss sich ein 34-jähriger Autofahrer aus Bergisch Gladbach vor Gericht verantworten. Vorgeworfen wird dem Angeklagten, der laut Anklage keinen Führerschein hatte und unter Drogeneinfluss stand und Attesten zufolge unter schizoaffektiven Störung leidet, unter anderem ein „Verbotenes Kraftahrzeugrennen“.
Gutachten wird zunächst benötigt
Gleichwohl war die Verhandlung am Freitag schnell beendet: Zunächst soll ein psychiatrisches Gutachten zur Schuldfähigkeit erstellt werden, entschied Strafrichterin Lisa Halm.
Für die Polizei war am Vormittag des 28. November 2020 die Aufregung groß. Ein Bürger alarmierte die Ordnungshüter, dass ein Autofahrer in Hebborn wüst und sinnlos mit überhöhter Geschwindigkeit hin- und herrase. „Wir fuhren hin, und im Wohngebiet fuhr er uns quasi über die Füße“, berichtete ein 40-jähriger Polizeibeamter als Zeuge.
Zunächst mit dem Signal „Halt, Polizei“ versuchte die Streifenwagenbesatzung den Raser zur stoppen. „Er schaute in den Rückspiegel und hat uns erkannt“, so der Beamte, doch der Fahrer raste los: Vom ersten Begegnungsort in einer kleinen Nebenstraße über die Mutzer Straße und die Alte Wipperfürther Straße auf das Hebborner Kreuz zu, wo er nach links in Richtung Odenthal abbog (Grafik). Rote Ampeln habe der Mann überfahren und gefährlich überholt, bis er dann auf einem Wanderparkplatz anhielt.
Die beiden Polizisten stiegen aus und forderten ihn auf, sein von innen verschlossenes Fahrzeug zu öffnen, doch Fahrer Klaus P. (Name geädert) habe extrem verwirrt und hilflos gewirkt und gesagte, er könne die Tür nicht öffnen. Der beamte: „Er hat mich wie ein erschrockenes Reh angeguckt.“
Plötzlich ging die Raserei wieder los. Auf der Altenberger-Dom-Straße hängte er die Polizei ab, wurde aber in Dabringhausen von anderen Beamten gefasst.
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Im Prozess ließ Klaus P. die Vorwürfe über seinen Verteidiger die Vorwürfe einräumen. Allerdings habe er nicht die Absicht gehabt, ein Rennen zu fahren, sondern sei in Panik geraten. Es tue ihm alles sehr leid. Bedingt durch den Drogenmissbrauch leide er an einer psychischen Erkrankung, habe schon mehrere stationäre Aufenthalte hinter sich, arbeite aber daran, sein Leben wieder ins Gleichgewicht zu bringen.