AboAbonnieren

Rhein-Berg wähltAfD-Kandidat Dr. Harald Weyel beschreibt die Brandmauer vor Ort

Lesezeit 2 Minuten
Dr. Harald Weyel ist der Direktkandidat für die AfD im Rheinisch-Bergischen Kreis.

Dr. Harald Weyel ist der Direktkandidat für die AfD im Rheinisch-Bergischen Kreis.

Der Direktkandidat der AfD sieht sich von den Kandidaten der „Altparteien“ ausgegrenzt und bezeichnet sich als „kantigen Nationalkosmopoliten“.

Der Direktkandidat der AfD, Dr, Harald Weyel, hat den Verdacht, dass die Brandmauer zu seiner Partei zumindest bei Restaurantbesuchen steht. Denn auf die Frage, wen von den anderen Direktkandidaten er denn gerne zum Abendessen einladen würde, sagt er: „Die haben doch schon Probleme mir die Hand zu geben.“

Aber wenn, dann er würde er gerne Caroline Bosbach einladen. Bei der sieht er jedenfalls „eine große Schnittmenge“ in den Positionen. „Bei ihr, wie bei ihrem Vater, habe ich das Gefühl, sie sind in der falschen Partei.“ Weyel ist seit 2017 Mitglied des Bundestages. Er ist Jahrgang 1959, war Professor an der Fachhochschule Köln, hat eine Tochter aus einer geschiedenen Ehe.

Weyel begann seine politischen Karriere bei den „Freien Wähler"

Auf Kreisebene ist er ein absolut unbeschriebenes Blatt. Er war weder in einem Rat einer Kommune aktiv, noch im Kreistag. Politisch aktiv wurde er bei den „Freien Wählern“, 2013 trat er in die AfD ein. Seine politischen Positionen für den Rheinisch-Bergischen Kreis sind Klassiker seiner Partei. Auf kommunaler Ebene solle versucht werden, die „schlimmsten Fehler der regierenden Altparteien auf Landes- und Bundesebene“ aufzuhalten.

Während in den Kommunen an Wärmeplänen ohne fossile Träger wie Gas gearbeitet wird, setzt Weyel weiter vor allem auf Gas. „Gott sei Dank sind sie hier vor Ort nicht so verrückt wie zum Beispiel in Mannheim, wo das Gasnetz abgebaut werden soll.“ Tatsächlich hat der dortige Versorger angekündigt, bis 2025 komplett aus dem Gasgeschäft auszusteigen und das Gasnetz stillzulegen. Bei der Migration setzt er, wie seine Partei, auf strikte Begrenzungen bei der Einwanderung und verstärkte Abschiebungen. „Die Probleme in Rhein-Berg unterscheiden sich ja nicht von denen im ganzen Land - auch wenn es uns im Vergleich noch sehr gut geht.“

Er selbst bezeichnet sich als „kantiger Nationalkosmopolit“. Einen Begriff, den es so gar nicht gibt - beziehungsweise der sehr erklärungsbedürftig ist. Es ist eine Vermischung von Weltoffenheit und auf die eigene Nation zentrierte Sichtweise. Klingt nach einem Widerspruch. Und das ist auf jeden Fall ein Merkmal des Direktkandidaten Weyel: Widersprüche zu provozieren. „Alte Denkstrukturen zu hinterfragen, war mir schon als Professor an der Fachhochschule wichtig.“ An der Fachhochschule gab es Proteste der Studenten gegen Weyel wegen seiner extremen politischen Positionen. Ein Disziplinarverfahren wurde eingestellt.