Die Linken haben in Rhein-Berg laut Kreisvorsitzendem ihre Mitgliederzahl mehr als verdoppelt.
Erfolg hält anDie Linken sind in Rhein-Berg auf dem Weg zurück in die Stadträte

In Rhein-Berg sind besonders junge Menschen der Linken beigetreten (Symbolbild).
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Nach der Wahl ist vor der Wahl: Die Linken ruhen sich auf ihrem Erfolg bei der Bundestagswahl nicht aus, sondern bereiten sich auf die Kommunalwahl vor. Und da gibt es einiges zu tun. Es treten laut Kreisvorsitzendem Tomás Santillán täglich weiterhin zwischen zwei und fünf Menschen aus Rhein-Berg in die Partei ein. Er habe nicht einschätzen können, ob sich der Zulauf nach der Bundestagswahl abflachen werde, davon bemerke er aber nichts.
Das könne auch an der Kampagne liegen, die die Partei Anfang der Woche gestartet habe. Jeder, der sich beteiligen und etwas bewegen wolle, solle eintreten. Er schätzt, dass der Kreisverband seine Mitgliederzahlen seit Dezember deutlich verdoppelt habe. „Ich bin immer wieder erstaunt, was in den letzten Wochen passiert ist. Meine Frau und ich haben schon gesagt, dass wir jetzt endlich in Rente gehen können“, sagt er und lacht. Ernsthaft darüber nachzudenken scheint er nicht.
Rhein-Bergs Linke haben viel zu tun
Durch den Zuwachs liege auch viel Arbeit an. Die neuen Beitritte müssen jetzt verwaltet und in bestehende Strukturen eingegliedert werden. „Wir organisieren uns neu und binden die neuen Mitglieder schon mit ein“, sagt er. Anfang März finden erste Mitgliederveranstaltungen statt, „das sind lose Treffen, die sollen sich erst mal kennenlernen“, findet Santillán.
Der Großteil der Neuen seien junge Leute, besonders Frauen. „Obwohl wir feministische Einstellungen haben, haben sich bei uns auch meistens Männer hervorgetan“, berichtet er. Das ändere sich gerade. Sowohl in Rhein-Berg als auch auf Bundesebene werde sich die Linke durch die neuen Mitglieder verändern.
Junge Mitglieder in Rhein-Berg gründen Jugendverband
Anfang März wollten die jungen Mitglieder, die in Rhein-Berg wohnen, beispielsweise offiziell einen Jugendverband gründen. „Die sind untereinander schon gut vernetzt. Ich bekomme nur am Rand Infos mit. Das ist auch gut so“, meint Santillán. Ein Teil der neuen Mitglieder aus Rhein-Berg engagiere sich allerdings nicht vor Ort. „Es sind einige Studierende dabei. Die werden sich sicherlich in den Studi-Gruppen organisieren“, vermutet er.
Trotzdem stünden strukturelle Veränderungen an: Sobald sich ein Jugendverband gründe, werde der Vorsitzende in den Vorstand des Kreisverbandes aufgenommen. Auch in Rhein-Berg hätten sich die Vorstandsmitglieder bereits darauf verständigt, sich umzustrukturieren, sie würden sich wahrscheinlich von drei auf fünf Mitglieder vergrößern.
Die Linke will in Rhein-Berg zur Kommunalwahl antreten
Und: Die Linke werde in Bergisch Gladbach, Rösrath, Wermelskirchen und Leichlingen zur Kommunalwahl antreten. „In Overath haben wir echt viele neue Mitglieder. Falls wir es da auch schaffen, anzutreten, wäre das super“, meint Santillán. Die Partei tritt mit offenen Listen an, um auch unabhängig von Parteibüchern auf kommunaler Ebene etwas zu bewegen.
In Bergisch Gladbach sei er außerdem schon mit den Grünen und der SPD in Gesprächen, sagt Santillán, er könne sich vorstellen, dass die Linke deren gemeinsamen Bürgermeisterkandidaten Marcel Kreutz ebenfalls unterstütze. Die Bundestagswahl sei eine „super Ausgangsbasis, um in den Rat zurückzukehren“, meint Santillán. Er denke, dass die Linke zwei bis drei Sitze im Stadtrat holen könnte.
„Für mich ist noch nicht entschieden, welches Lager im Bergisch Gladbacher Stadtrat die Mehrheit hat“, meint er. Eine rot-rot-grüne Kooperation habe für ihn eine realistische Chance.
Die Linke wolle sich auch bei der Aufstellung eines Landratskandidaten beteiligen, erklärt Santillán, auch in Kooperation mit der SPD und den Grünen. „Und wenn die sagen, dass sie nicht wollen, machen wir das eben selbst“, sagt er. Es gebe schon eine mögliche Kandidatin aus den eigenen Reihen.