Wie bei der Schwerpunktkontrolle zum Auftakt der Motorradsaison der Polizei Rhein-Berg vor allem Autofahrer als Temposünder ins Netz gingen.
Aktion der PolizeiHeißer Kaffee und kleine Denkzettel nicht nur für Motorradfahrer in Rhein-Berg
Sportliche Suzukis und reisetaugliche BMWs fahren wieder durchs Bergische. Die Motorradsaison hat begonnen. Passend zum Saisonbeginn führte die Polizei Rhein-Berg am Sonntag wieder ihre Aktion „Kaffee und Knöllchen“ durch. An der freiwilligen Feuerwehr in Bechen wurde eine Kontrollstelle eingerichtet, um Motorräder und Autos zu kontrollieren, aber auch, um bei einem Kaffee ins Gespräch über die Verkehrssicherheit zu kommen.
Einsatzleiter Thomas Schliwitzki hatte auf besseres Wetter gehofft, doch nach und nach fanden sich doch einige Motorradfahrer ein, deren Zweirad überprüft werden sollte.
Polizeibeamte werden von TÜV-Prüfern bei der Kontrolle unterstützt
Die speziell für die Kontrolle von Zweirädern geschulten Beamten des Verkehrsdienstes kontrollierten alle Veränderungen am Fahrzeug und überprüften die Verkehrstauglichkeit. Dazu zählen unter anderem eine ausreichende Profiltiefe der Reifen, ordnungsgemäße Bedienelemente und natürlich ein zulässiger Auspuff. Die Lautstärke wurde bei Verdacht durch einen TÜV-Prüfer vor Ort kontrolliert.
„Guten Morgen, allgemeine Verkehrskontrolle.“ Nach der Untersuchung des Fahrzeuges ging es für die meisten ganz normal weiter. Andere bekamen „einen kleinen Denkzettel“: „25 € musste ich bezahlen. Das war aber fair und es gab eine gute Verständigung.“ Der TÜV-Prüfer, der zusammen mit der Polizei über die Motorräder und Autos schaute, würde zudem zusätzlich Vertrauen schaffen.
Andere freuten sich fast schon über die Kontrolle: „Die sagen uns, was falsch ist.“ An ihren Autos hatten zwei Freunde die Felgen und Fahrwerke verändert und eingetragen. Die neuen Blenden für ihren Auspuff jedoch nicht, da die ein E-Prüfzeichen haben. In Kombination mit dem tieferen Fahrwerk müssten die Blenden jedoch auch abgenommen werden, so der TÜV.
Ergebnisse der Kontrollen
56 Motorräder und zehn Pkw hat die Polizei am Sonntag bei „Kaffee und Knöllchen“ in Bechen kontrolliert. Bei den Geschwindigkeitskontrollen im Kreisgebiet wurden unter 695 gemessenen Fahrzeugen 157 Verstöße festgestellt. „Davon aber nur sechs von Motorradfahrern“, so Thomas Schliwitzki, Leiter des Verkehrsdienstes. Vier Ordnungswidrigkeitsanzeigen gab’s wegen erloschener Betriebserlaubnis von Motorrädern, ein entsprechendes Verwarngeld für einen Motorradhalter, vier für Pkw-Halter. Zwei Motorräder wurden sichergestellt, ein Gurtmuffel im Auto erwischt. (wg)
Beim nächsten Motorradfahrer hatte der Auspuff ebenfalls eine E-Nummer und muss deshalb nicht in den Papieren eingetragen werden. Trotzdem wollten die Beamten die Lautstärke überprüfen. „Männer, das ist meine erste Ausfahrt. Ich hab die gestern erst angemeldet“, versuchte der Fahrer sie zu beschwichtigen. Nach der Messung kam heraus, dass das rechte Auspuffrohr im Toleranzbereich liegt, das linke Rohr sei jedoch ein Dezibel zu laut, so die Experten. Die Polizei beließ es bei einer mündlichen Verwahrung und riet dem Fahrer, den Auspuff mit neuer Dämmwolle bestücken zu lassen. „Waren die doch noch kulant“, freute der Fahrer sich bei einem Kaffee.
So ging es den meisten Kontrollierten: „Sehr angenehm.“ „Gut, sehr gut sogar. Kommunikation auf Augenhöhe“, hieß es. Auch die Polizei war zufrieden. „Mit denen passt alles. Jetzt gehen wir einen Kaffee trinken und unterhalten uns über die Unfalllage“, schloss Manfred Wrana, Verkehrssicherheitsberater, eine Kontrolle.
Sein Kollege Siegfried Breuer stellte außerdem klar, dass die allermeisten Motorradfahrer sich an die Vorschriften und Gesetze halten würden: „Von 100 Motorradfahrern haben wir vielleicht fünf, die von uns eine Maßnahme, wie ein Bußgeld oder eine Mängelkarte, bekommen.“ Diese fünf Motorradfahren könnten jedoch den Ruf der restlichen Motorradfahrer verschlechtern.
Die Aktion „Kaffee und Knöllchen“ findet viermal im Jahr statt. Sie wird parallel im Rheinisch-Bergischen Kreis, im Oberbergischen Kreis, in Wuppertal und Solingen durchgeführt.