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„Kinder aus dem Abseits holen“Kinderschutzbund Rhein-Berg hilft mit dem Patenprojekt

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Jungen spielen Fußball auf dem Rasen. Der Ball wild auf das Tor geschossen.

Mit dem Patenprojekt finanziert der Kinderschutzbund Rhein-Berg kleine Extras für Kinder aus einkommensschwachen Familien. Dazu kann auch der Beitrag im Fußballverein gehören.

Der Kinderschutzbund Rhein-Berg besteht seit 50 Jahren. Ebenso lange versucht er, die Not von Kindern zu lindern.

Die Freundin geht zum Musikunterricht, eine andere vielleicht zum Ballett, der Freund zum Fußball, nur einer schaut in die Röhre und kann sich nicht beteiligen. Denn Freizeitbeschäftigungen, die Geld kosten, sind für Familien, die staatliche Unterstützungsleistungen beziehen oder in einer vergleichbaren finanziellen Situation sind, oft kaum zu bezahlen.

Weil Mädchen und Jungen ganz schnell isoliert sind, wenn sie nicht mitmachen können, was für ihre Freunde selbstverständlich ist, entstand 2006 beim Deutschen Kinderschutzbund Rhein-Berg „Das Patenprojekt – Große helfen Kleinen“.

4800 Kinder in Rhein-Berg sind von Armut betroffen

„Wir wollen Kinder aus dem Abseits holen“, erklärt Dr. Manfred Lenthe, der bald nach der Gründung des Projektes zum Kreis der ehrenamtlichen Helfer dazu stieß. „Damals gab es im Kreisgebiet rund 4.000 Kinder aus Familien, die finanziell nicht gut gestellt waren“, erinnert er sich.

Eine Zahl, die zwischenzeitlich nicht kleiner geworden ist: Heute seien etwa 4.800 Kinder im Rheinisch-Bergischen Kreis von Kinderarmut betroffen, heißt es beim Kinderschutzbund. Dabei geht es dem Patenprojekt nicht um die Grundversorgung, sondern um die Finanzierung kleiner Extras, die aber für Kinder entscheidend seien können, um zur sozialen Gemeinschaft dazuzugehören.

Paten in Rhein-Berg sorgen für kleine Extras

„Oft ist es der Mitgliedsbeitrag für einen Turnverein, Geld für ein Musikinstrument, auch schon mal für eine Reittherapie“, berichtet Lenthe. Aber auch schon die Ausrüstung für den Schulstart oder für eine bestimmte Sportart könnten den Etat von Familien sprengen. „Sogar die Semestergebühren fürs Studium hatten wir schon.“

Das ist dann die Stunde der Paten. Sie treten bei dem nach ihnen benannten Projekt nicht persönlich in Erscheinung, ermöglichen aber durch ihre Spenden die soziale Teilhabe und manches Kinderlachen. Dafür wirbt das Team des Kinderschutzbundes unermüdlich.

Acht Ehrenamtler in Bergisch Gladbach organisieren die Hilfe

Von privaten Spendern und Organisationen seien derzeit etwa 20.000 Euro im Topf für Kinder im ganzen Kreisgebiet, so Lenthe. Zudem profitiere man vom Härtefallfonds der Stadt Bergisch Gladbach. Hieraus erhalte man 30.000 Euro im Jahr für bedürftige Kinder, die in der Kreisstadt leben.

Manfred Lenthe und sieben weitere ehrenamtliche Kräfte prüfen die Angaben der Familien, die beim Kinderschutzbund um Unterstützung nachfragen. Zwar erwarten die Helfer im Regelfall die entsprechenden Nachweise staatlicher Unterstützungsleistungen, können aber auch flexibel entscheiden, etwa wenn eine Familie zwar keine Leistungen bezieht, finanziell aber trotzdem kaum besser gestellt ist.

Der Kinderschutzbund ist weiter auf Spenden angewiesen

Unterstütze das Patenprojekt ein Kind durch Zahlung einer Vereinsmitgliedschaft, dann fange man immer mit sechs Monaten an und fördere maximal zwei oder drei Jahre, berichtet Lenthe. „Meist ändern sich in dieser Zeitspanne die Interessen der Kinder.“ Auch zwischendurch schaue man ab und zu, ob das Kind noch aktiv im Verein dabei ist.

„Viel Missbrauch wird mit der Unterstützung aber nicht getrieben“, betont der Ehrenamtler. Eher schon führten Sprachprobleme zu Missverständnissen zwischen Eltern und Paten. Das Projekt unterstütze viele Migrantenfamilien, auch Kinder aus der Ukraine. Voraussetzung für die Hilfe ist, dass die Spendenbereitschaft der Menschen nicht versiegt. Gut angelegtes Geld, findet der Deutsche Kinderschutzbund. Denn von der Hilfe würden die Kinder und Jugendlichen ihr Leben lang profitieren.