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Fußball im BergischenWunderlichs Geduld ist nun erschöpft

Lesezeit 4 Minuten
Die Mannschaft des SV Bergisch Gladbach 09 motiviert sich vor dem Anpfiff

Die Mannschaft des SV Bergisch Gladbach 09.

Erneut kommt der Mittelrheinligist SV Bergisch Gladbach 09 nicht über ein Remis hinaus.

Kaum zu glauben: aber um die Spiele gegen den Bonner SC oder den FC Wegberg-Beeck, die viele Spielzeiten - gleich, ob in der Mittelrheinliga oder in der Regionalliga- von 09 siegreich gestaltet wurden, muss niemandem bange sein. Die 09er „können“ Spiele gegen Top-Teams, tun sich hingegen gegen vermeintliche Underdogs schwer.

Wie schon zuletzt gegen Union Schafhausen gab es nun gegen das Team aus dem Siegkreis, das als siegloser Tabellenletzter kam, nur ein absolut enttäuschendes Remis. Für die tapferen Gäste war in den letzten 25 Minuten sogar ein Sieg möglich.

Fußball. Mittelrheinliga. SV Bergisch Gladbach 09 - FC Hennef 1:1 (1:0). Die Verantwortlichen von 09 hatten sich bei der Vorverlegung der Partie auf einen Freitagabend wohl erhofft, dass Fußballer den trainingsfreien Abend nutzen, sich das Spiel anzuschauen. Es waren in der Tat etliche unbekannte Gesichter zu finden auf der Tribüne, womöglich Trainer anderer Teams, die diese Gelegenheit nutzten, diese beiden Mannschaften erstmals in dieser Saison zu sehen. Allerdings blieben Familien mit Kindern an diesem kalten und verregneten Freitagabend daheim. Mehr Zuschauer als an einem Sonntag waren somit nicht auszumachen.

Saif Eddine Ayadi im Zweikampf

Saif Eddine Ayadi (re.) hat die Führung der 09er vorbereitet.

Wer etwa vom nächsten Gegner SC Fortuna Köln II die 09er beobachtete, sah in Nam-Ju Lee und Finn Stromberg zwar eine engagierte Flügelzange, die jedoch wenig Ertrag verzeichnete. Rexhep Ajdari spielte in der Innenverteidigung statt Matthias Hülsenbusch neben Marvin Steiger. Eray Sariaydin bekam von Beginn an den Vorzug vor Jan Ecke.

Bei den Gästen waren Luca Wilsing und Marvin Mundil, die Ex 09er, von Beginn an aufgeboten. Über Wilsing wird noch zu berichten sein. Denn der Gäste-Keeper hielt letztlich auch mit einem parierten Strafstoß den Punkt fest. Überhaupt hatten beide Torhüter mehr als ihnen lieb sein konnte zu tun. Phasenweise ging es regelrecht vogelwild zu. Hüben und drüben gab es Chancen im Minuten-Takt. Das kann auch beiden Trainern nicht gefallen haben.

Die erste Ecke der Partie wurde für die Gäste, die mutig begannen, notiert in der 4. Minute. 09 arbeitete sich ins Spiel und kam zu Chancen. Nach Milo McCormicks Flanke zog Eray Sariaydin ab (9. Min.). Lee bediente Stromberg, der an Wilsing scheiterte. Marvin Steiger rettete mit „Monstergrätsche“ im Strafraum vor Volkan Ballicalioglu (13.), Hasenbein verhindert das 0:1(14.). 09 lässt viel zu viel zu. Es ist längst an der Zeit, die Einstellung zu ändern, Fußball zu arbeiten.

Kouekem trifft per Kopf

Und siehe da: 09 kommt nach einer Viertelstunde ins Spiel, dominiert dieses nun. Ayadi per Freistoß, Sariaydin und Stromberg haben Chancen. Der technisch brillante Nam-Ju Lee wird bei Ballbesitz von den Gästen gedoppelt. Und endlich fällt das fällige 1:0 in der Nachspielzeit der ersten Hälfte. Nach Freistoß von Saif Ayadi trifft Joel Kouekem per Kopf.

Nach Wiederbeginn verpasst 09 das 2:0 (Lee läuft alleine auf den Keeper), das 3:0 (Sai läuft alleine auf den Keeper zu) und das 4:0 (Wilsing hält Strafstoß von Lee nach Foul an Sariaydin).„Diese Szenen waren der Knackpunkt im Spiel. Bauen wir unsere Führung aus, kann der FCH sich nicht mehr aufbäumen“, ärgert sich Chefcoach Mike Wunderlich über so viele vertane Chancen.

Es hätte schlimmer kommen können. Und das tat es dann auch. SV 09 geriet völlig von der Rolle. Mit wenigen Ausnahmen ergaben sich die 09er in ihr Schicksal, kassierten den Ausgleich in der 69. Minute durch Oshomah Ichue nach einem Ballverlust im Mittelfeld und konnten sich bei Keeper Hasenbein in der 81., 90. und 95. Minute bedanken, dass wenigstens ein Punkt in Gladbach blieb, als der Gast Großchancen hatte.

SV-Trainer Mike Wunderlich in der Jacke des SV 09.

SV-Trainer Mike Wunderlichs Geduld ist nun aufgebraucht.

Cheftrainer Mike Wunderlich: „Meine Geduld ist jetzt aufgebraucht. Wir haben es so oft thematisiert. Die letzten 25 Minuten spiegeln unsere derzeitige Situation wieder. Es geht um unsere Mentalität.“ Er sah schon in etlichen Spielen, dass nicht alle seine Fußballer die gebotene Motivation auf den Platz bringen: „Man muss über den Punkt hinausgehen. Entweder man hat dieses Gen oder man hat es nicht. Der Eine oder Andere hat diese Einstellung nicht.“

In den letzten sechs Wochen sei es immer wieder angesprochen worden: „Wenn die Basics fehlen, haben wir keine Chance. Wie man sagt: Mentalität schlägt Qualität. Der FC Hennef hat gezeigt, welche Tugenden es braucht. Das will ich sofort auch von uns auf dem Platz sehen.“ Dienstag und Mittwoch im Training haben alle nochmal die Möglichkeit zu zeigen, dass sie es verstanden haben.

„Am Donnerstag im Pokalendspiel gegen den TV Hoffnungsthal spielen die Spieler, die das mitbringen und wenn es sieben Defensivspieler sind. Auflaufen werden die Spieler, die auf dem Platz bereit sind, das Herz in die Hand zu nehmen.“


SV 09: Hasenbein, McCormick (83. Lück), Steiger, Ajdari (77. Güllü), Ayadi, Rücker (83. Rexhepaj), Sariaydin (73. Ecke), Kouekem, Stromberg, Lee, Sai. FC Hennef: Wilsing, Camara, Kubek (62. Mahassa), Ballicalioglu (88. Goutzidis), Rosic, Belousov (73. Biniazz), Kokot, Pinchuk, Mundil, Bouchafrati, Mohylevets (69. Ichue). Tore: 1:0 Joel Kouekem (45. + 2), 1:1 Oshomah Ichue (69.) Schiri: Yusuf Calkam Besonderes Vorkommnis: Luca Wilsing pariert Strafstoß von Nam-Ju Lee (58.). Zuschauer: 184