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Große Übersicht im KreisSo gehen Rhein Bergs Schulen mit neuen Corona-Optionen um

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Schulen können ihre Anfangszeiten flexibler gestalten – genutzt wird die Möglichkeit in Rhein-Berg nicht.

Rhein-Berg – Die Schulen und die kommunalen Schulträger haben künftig mehr Spielraum, die Anfangszeiten des Unterrichts festzulegen. Um den Andrang bei der Anfahrt und damit das Infektionsrisiko zu senken, hat NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer Anfang der Woche entschieden, dass Schulen künftig schon um sieben Uhr morgens mit dem Unterricht beginnen können. Das Angebot für mehr Flexibilität wird an den Schulen im Kreisgebiet unterschiedlich angenommen.

Bergisch Gladbach

An keiner der Gladbacher Schulen wird sich der Schulbeginn ändern, teilte die Stadtverwaltung auf Anfrage mit. „8 Uhr Schulbeginn, so wie jetzt, ist perfekt“, sagt etwa Schülersprecher Simon Cabalo vom Gymnasium Herkenrath. Aus dem Biologieunterricht wisse er, dass die beste Zeit zum Lernen für junge Menschen in der Regel erst um 9 Uhr ist. „7 Uhr wäre schon deshalb viel zu früh.“ Und ein zeitversetzer Schulbeginn für unterschiedliche Jahrgangsstufen? „Das gäbe sicher ein ziemliches Chaos und wäre auch für die Eltern schwierig.“

„Bei uns liegt die Straßenbahnhaltestelle vor der Türe. Deshalb sind wir sind vom Gedränge in Schulbussen nicht so stark betroffen“, sagt Felix Bertenrath, Rektor der Otto-Hahn-Realschule in Bensberg. Durch die gemeinsame Raumnutzung mit dem Otto-Hahn-Gymnasium und Kooperationskurse mit dem Albertus-Magnus-Gymnasium seien Veränderungen beim Schulbeginn nur schwer möglich. „Bei einem Beginn um 7 Uhr steigen uns die Eltern aufs Dach.“ An der Realschule wird morgens um 7.50 Uhr gestartet.

Odenthal

Hier haben viele Schulen schon ihren eigenen Weg gefunden, um die Schülergruppen nach Möglichkeit getrennt zu halten. Beispiel Voiswinkel: An der Katholischen Grundschule ist man in der komfortablen Lage, über vier separate Eingänge zu verfügen. „Jeder Jahrgang nutzt einen eigenen“, sagt Schulleiterin Gisela Röhrig. Zudem habe man die Eltern gebeten, die Kinder nicht zu früh zu schicken, damit sich vor der Schule keine Warteschlangen bilden. In den Pausen und in der OGS könne die Trennung der Jahrgänge aber nicht vollständig eingehalten werden. Im Schulzentrum hat man bereits vor einiger Zeit den Schulbeginn von Realschule und Gymnasium entzerrt.

Die Realschule mit ihrem offenen Beginn fängt kurz vor 8 Uhr eine Viertelstunde früher am Morgen an. Damit nutzen die Realschüler auch den Pausenhof zu anderen Zeiten als die Gymnasiasten. „Jetzt bis Weihnachten den Tanker noch einmal umzustellen, macht wenig Sinn“, kommentiert Frank Galilea, Schulleiter des Gymnasiums, mit Blick auf den großen organisatorischen Aufwand das Angebot des Schulministeriums.

Kürten

In den Schulen gibt es keine Änderungen. Ein Schulbeginn um 7 Uhr morgens würde die Stundenplanung der Gesamtschule Kürten durcheinanderwirbeln, erklärt Schulleiter Klaus Schröder. Mit Differenzierung und Wahlpflichtfächern weise die Stundentafel schon normalerweise manche Klippe auf. Außerdem lasse sich der Schulbusverkehr auf die Schnelle nicht ändern. „Wir haben mit 7.30 Uhr eh schon einen sehr frühen Unterrichtsbeginn.“

Overath

Am Schulzentrum Cyriax beginnt der Unterricht um 8.10 Uhr und David Hubert, Schulleiter des Paul-Klee-Gymnasiums, sieht wenig Chancen, dass sich das ändern könnte. „Natürlich wäre es ein guter Nebeneffekt, dass die Anfahrtszeiten entzerrt würden, aber für uns hier im Schulzentrum ist eine Veränderung der Anfangszeiten schwierig.“ Am Paul-Klee-Gymnasium gebe es ja bereits Unterricht am Nachmittag, bis in den Abend hinein, und das Kurssystem sei ein recht starres. Er verstehe die Idee dahinter, sagt Schulleiter Hubert, aber sie sei an seiner Schule schlecht umsetzbar.

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Auch die Schulleiterin der Gemeinschaftsgrundschule Overath, Christine Baitz, reagiert eher verhalten auf die Idee, die Schule früher starten zu lassen. „Wir haben verhältnismäßig wenig Buskinder, deswegen spielt die Entzerrung für uns keine so große Rolle.“ Im Übrigen, so Baitz, seien viele Kinder in der Offenen Ganztagsschule, die Eltern benötigten dort auch verlässliche Zeiten. „Und wenn wir früher anfangen würden, kämen die Kinder womöglich in den Berufsverkehr, das ist ja auch nicht Sinn der Sache.“

Rösrath

Die Stadtverwaltung prüft noch, wie sich der Andrang zu Schulbeginn und Schulschluss verringern lässt. Im Blick ist dabei vor allem das Freiherr-vom-Stein-Schulzentrum mit insgesamt rund 1600 Kindern und Jugendlichen in Gymnasium, Realschule und Gesamtschule. Anvisiert ist insbesondere der Einsatz zusätzlicher Busse, um Gedränge von Schülerinnen und Schülern zu vermeiden, aber auch Veränderungen bei den Anfangszeiten des Unterrichts stehen zur Debatte. Bisher haben Gymnasium, Realschule und Gesamtschule annähernd gleiche Anfangszeiten.

Deutliche Skepsis gegenüber einem gestaffelten Unterrichtsbeginn äußert Michael Gasse, Schulleiter des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums. Die bestehenden Zeitabläufe seien „ein fein ziseliertes Gefüge“. So sei bereits die zeitversetzte Nutzung der Mensa genau abgestimmt. Veränderungen bei diesen Strukturen könnten einen „tiefen Eingriff“ in den Tagesablauf bedeuten. Der Einsatz zusätzlicher Busse wäre aus Gasses Sicht „wahrscheinlich viel effizienter“.

Weiterführende Schulen vorgestellt

Bevor im nächsten Schuljahr tausende neue Fünft- und Elftklässler in die Schulen strömen, können sich Kinder und Eltern vorab informieren, welche weiterführende Schule für sie passt. Normalerweise passiert das bei einem Tag der offenen Tür, wenn Lehrer die Interessierten über das Gelände führen und die Schulen vorstellen. Wegen der Pandemie findet dieser Vorstellungstag an vielen Schulen in Rhein-Berg in diesem Jahr digital statt.

Das geschieht etwa durch Videoclips auf den Schulwebseiten oder als virtueller Rundgang. Das Gymnasium Herkenrath präsentiert sich etwa am 5. Dezember von 9 bis 13.15 Uhr in einer Hybridveranstaltung: Neben einem kleinen Erkundungsangebot vor Ort (Anmeldung erforderlich), stellt sich die Schule auch digital über die Homepage vor.