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WahlWas der Direktkandidat der Linken mit seiner Kandidatur für Rhein-Berg erreichen will

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Tomás Santillán steht auf dem Gelände des Kardinal Schulte Hauses.

Gespräch mit Direktkandidat Tomás Santillán am Kardinal Schulte Haus.

Eine starke Linke sei wichtig, um der AfD und der CDU etwas entgegenzusetzen.

Er hätte einiges, das er im Bundestag umsetzen wolle. Doch sei er auch realistisch: „Ich werde es nicht in den Bundestag schaffen“, meint Tomás M. Santillán. Er tritt für die Linke als Direktkandidat im Rheinisch-Bergischen Kreis an und hatte sich auf den 6. Platz der NRW-Landesliste beworben. Die Liste hat 20 Plätze, Santillán wird dort aber nicht aufgezählt – die Chancen, dass er gewählt wird, schätzt er also tatsächlich realistisch ein.

„Mein Ziel ist es, gut auszusehen und Stimmen für die Linke zu sammeln“, sagt der Kreissprecher der Linken des Rheinisch-Bergischen Kreises. Das will er schaffen, indem er Bürgerinnen und Bürger von Linken Themen überzeugt. Das sei zum Beispiel eine Absicherung der kommunalen Finanzen. „Wir müssen dafür sorgen, dass das Konnexitätsprinzip endlich eingehalten wird“, findet der Bergisch Gladbacher. Das heißt, dass die Ebene, die eine Anschaffung fordert, sie auch bezahlt. „Bund und Land dürfen uns nicht so hängenlassen“, findet er.

Linker fordert mehr sozialen Wohnungsbau

Würde er in den Bundestag einziehen, sei das ein Thema, das er angehen würde. Außerdem stehe bezahlbarer Wohnraum ganz oben auf der Liste seiner Partei. Einen Lösungsansatz dafür hätte er: „Es muss sich für Kommunen lohnen, Grundstücke für sozialen Wohnungsbau freizugeben“, sagt er.

Städte und Gemeinden würden lieber an den meist bietenden Investor verkaufen, weil sie so mehr verdienen. „Das kann ich auch verstehen. Die sind ja auch alle pleite. Aber dann muss man gegenfinanzieren. Die RBS zum Beispiel, sitzt auf einem riesigen Sack Geld“, meint er. Zudem brauche Rhein-Berg endlich einen Mietendeckel. „Die Mieten explodieren, viele Menschen können sich das Wohnen nicht mehr leisten“, schildert er. Außerdem schaffe Wohnungsbau Arbeitsplätze

Mit einer starken Linken will Santillán CDU und AfD etwas entgegensetzen

Für Santillán persönlich sehr wichtig: Die Integration von Geflüchteten müsse besser gefördert werden. „Die Kommunen pfeifen aus dem letzten Loch. Wir brauchen Hilfe“, sagt er.

Die Hilfe leiste er in seiner Freizeit ehrenamtlich. Zusammen mit seiner Frau unterstütze Geflüchtete aus dem Iran und bekäme dadurch direkt mit, wie überlastet die Integrationshilfe ist. „Wir brauchen mehr Integrationshelfer, wir können die Menschen nicht sich selbst überlassen“, findet er. Auch könne ihre Betreuung nicht vom guten Willen ehrenamtlicher Bürger abhängen.

„Eine starke Linke ist sehr wichtig, um der AfD und der CDU etwas entgegenzusetzen“, meint er. Seine Partei sei auch offen dafür, mitzuregieren – „in einem rot-rot-grünen Bündnis versteht sich“, sagt er.

Zur Person: Tomás M. Santillán ist in Köln geboren und Bensberg aufgewachsen. „Das hier ist meine Heimat“, sagt er. Auf dem Gelände des Kardinal Schulte Hauses halte er sich beispielsweise gerne auf, weil man dort so einen schönen Blick über den Stadtteil habe.

Schon zu Schulzeiten habe er das Bedürfnis verspürt, mitzugestalten und für die Rechte von Schwächeren zu kämpfen. Das tat er unter anderem in der Schülervertretung und der Jungen Union – den Kontakt dorthin stellte ein alter Freund her. „Ich war aber nie in der CDU“, betont der Bergisch Gladbacher. Die Verbindung zur Jungen Union bestand nicht lange und über die Friedensbewegung fand er schließlich seinen Weg zur „Die Linke“.