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Explodierende KostenSo steht es um die Schulsanierungen in Rhein-Berg

Lesezeit 4 Minuten
Fassade am Otto-Hahn-Schulkomplex

Die Fassade am Otto-Hahn-Schulkomplex ist fertiggestellt.

  1. Die Schulen im Rheinisch-Bergischen Kreis werden saniert.
  2. Dabei verdoppeln sich jedoch zuteilen Dauer und Kosten der Arbeiten.
  3. Wie es dazu kommt und mehr im Überblick.

Rhein-Berg – Bei den Schulsanierungen im Kreis gibt es in fast regelmäßiger Folge Meldungen über explodierende Kosten. Zuletzt wurde in Kürten ein Anstieg auf 42 Millionen Euro bekannt – ursprünglich waren 28 Millionen eingeplant.

Wir schauen in die Kommunen und erklären die wichtigsten Entwicklungen.

Kürten

42 Millionen Euro. Das ist für die kleine Gemeinde Kürten eine große Summe. Von 28 auf voraussichtlich 42 Millionen klettern die Kosten für die Energie-Sanierung des Gesamtschul-Komplexes. Ursache sind die Raummodule, die die Gemeinde für drei Jahre anmieten muss.

In über 50 dieser Raumzellen werden ab dem Sommer 2020 die 1.100 Gesamtschüler auf dem Gelände des Raiffeisenmarktes in Hungenbach unterrichtet. 9,6 Millionen Euro an Mietkosten kalkuliert die Gemeinde ein, was ursächlich zur Kostensteigerung geführt hat.

Fördermittel sind erwünscht: In einem Antrag ans Land geht es um 19 Millionen Euro. Zwischen Juli und September werde es dazu einen Bescheid geben, informierte Projektleiter Sascha Bormann den Fachausschuss. Aktueller Projektstand: Der Ausschuss hat Planungsbüros für einzelne Projektbereiche beauftragt, unter dem Vorbehalt der Fördermittelzusage. Seit Februar hatte Projektleiter Bormann 15 Termine, Besprechungen, Begehungen und Besichtigungen zur Sache.

Overath

Seit Jahren schon warten die beiden weiterführenden Schulen in Overath auf die Sanierung des Mitte der 1970er Jahre errichteten Schulzentrums Cyriax. Nachdem die erste Kostenschätzung für Gymnasium und Sekundarschule bei 17,5 Millionen Euro gelegen hat, geht die Stadt jetzt von 21 Millionen Euro aus - und hofft darauf, dass das Land ein Integriertes Handlungskonzept bewilligt und die Millionen nur so fließen. Aber selbst wenn das passiert, muss die Stadt 9,6 Millionen Euro selbst aufbringen.

Rösrath

Das Freiherr-vom-Stein-Schulzentrum wird zurzeit saniert und neu gestaltet. Nach Toilettensanierung und Verbesserungen im Brandschutz, die bereits 2018 erfolgten, begannen Mitte März die Tiefbauarbeiten für einen Verbindungsbau, mit dem ein neues Zentrum auf dem Schulgelände entsteht. Jetzt laufen auch die Rohbauarbeiten an. Nach Planung der Stadt sollen die wichtigsten Bauarbeiten, die sie als ersten Bauabschnitt bezeichnet, bis Ende 2020 abgeschlossen sein.

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Hauptproblem in Rösrath war, dass sich kein Generalunternehmer gefunden hat. Zwei europaweite Ausschreibungen scheiterten. Nun werden die verschiedenen Bauarbeiten einzeln vergeben. Als die Stadt eine Vergabe der Arbeiten an einen Generalunternehmer plante, ging sie von 13,3 Millionen Euro Kosten für den ersten Bauabschnitt aus. Aufgrund des Zeitverzugs durch die gescheiterten Ausschreibungen und angesichts der steigenden Kosten in der Bauindustrie ist aber zu erwarten, dass die Kosten am Ende höher liegen werden. Für das Jahr 2019 sind 4,5 Millionen Euro eingeplant.

Bergisch Gladbach

Seit mehr als zwei Jahren ist das Otto-Hahn-Schulzentrum eine einzige Baustelle. Jetzt ist langsam Land in Sicht: Die Fassade des Gebäudes, in dem Realschule und Gymnasium untergebracht sind, ist so gut wie fertig, nur noch einige Nachbesserungen fehlen an dieser Stelle. Der ursprüngliche Zeitplan für die Sanierung ist aber nicht zu halten. Derzeit geht man von einer Fertigstellung im Oktober 2019 aus. Vorgesehen war eigentlich, dass die in Containern ausgelagerten Klassen der beiden Schulen in den Sommerferien dieses Jahres in das modernisierte Schulzentrum umziehen. Daraus wird nun frühestens in den Herbstferien etwas, schlimmstenfalls erst in den Osterferien 2020.

Sanierung Otto-Hahn-Schulen_2

 Im Otto-Hahn-Schulkomplex finden noch Sanierungsarbeiten statt.

Für die Verzögerung seien fehlende Kapazitäten auf dem Baumarkt verantwortlich, erläuterte Co-Dezernent Bernd Martmann in einer Sitzung des Schulausschusses. Zuletzt fiel ein Heizungsbauunternehmer aus. Bis ein Ersatz gefunden wurde, mussten alle folgenden Arbeiten neu koordiniert werden. Bereits 2017 musste die Stadt aufgrund zahlreicher Unzuverlässigkeiten ein neues Abbruchunternehmen beauftragen, was ebenfalls für Verschiebungen sorgte. Ursprünglich sollte das Projekt nach zwei Jahren Bauzeit fertig sein. Baubeginn war im Januar 2017.

Auch die Kosten der Sanierung erhöhten sich erheblich: Sie kletterten von anfangs kalkulierten 18 Millionen Euro auf nun knapp 32 Millionen Euro. Derzeit laufen im Innern die Bauarbeiten auf verschiedenen Etagen sowie im Keller und im Erdgeschoss. Die Verzögerungen bei den Bauarbeiten an den Otto-Hahn-Schulen wirken sich auch auf die Sanierung des Nicolaus-Cusanus-Gymnasiums aus: Dort können die Arbeiten erst beginnen, wenn die 280 Pavillonmodule, die jetzt am Otto-Hahn-Schulzentrum benötigt werden, frei sind. Statt in der zweiten Jahreshälfte 2019 kann der Umbau erst 2020 starten.