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Treffen mit FangemeindeDer kanadische Sänger Morgan Finlay spielt in Rösrath

Lesezeit 3 Minuten
Morgan Finlay spielt Gitarre und singt.

Musiker Morgan Finlay spielte auf Schloss Eulenbroich.

Der Musiker hat auf Auf 1000 Bühnen in 13 Ländern gespielt.

Dunkelgraue Wolken, Gewittergrollen in der Ferne. Das Picknickkonzert im Hof von Schloss Eulenbroich droht am Abend des Fronleichnam buchstäblich ins Wasser zu fallen. Aber die Organisatoren der Serie „Saitenklänge Sommerkonzerte unplugged“ haben gut vorgesorgt und verlegen den Auftritt des kanadischen Sängers und Liedermachers Morgan Finlay kurz entschlossen in die erste Etage der Bildungswerkstatt.

Keine Frage, das geht auch – die meisten Gäste lassen sich sofort darauf ein, platzieren ihre Picknick-Körbe auf den Tischen. Inka und Elke mit Hund Jacques breiten sogar ihre Decke im Flur aus. Und die ganz Wetterfesten versammeln sich trotz einsetzenden Regens und Gewitter auf dem Schlosshof unter dem großen weißen Schirm – zwei Lautsprecher, wasserdicht vermummt unter schwarzen Kunststoff, übertragen die Songs von Finlay, der immer wieder winkend und singend Kontakt aufnimmt mit den ausgelassenen Regen-Fans.

Morgan Finlay war nicht zum ersten Mal auf Schloss Eulenbroich

Mit „Moin, moin“ begrüßt der Weltenbummler seine Gäste, die dicht gedrängt und erwartungsfroh im Saal sitzen – Morgan Finlay war nicht zum ersten Mal auf Schloss Eulenbroich und hat in Rösrath eine große Fangemeinde. Gleich beim ersten Song „The everything about me alone“ fangen die ersten an zu wippen und mit den Fingern zu schnippen.

Wohlfühlatmosphäre stellt sich sofort ein mit Finlay, der mit warmer, ausdrucksstarker Stimme seine poetischen Songs intoniert und sich auf der Konzertgitarre begleitet – alles hervorragend ausgesteuert von Tontechniker Christopher Ankerstein. Nach „The fisherman’s son“ spricht er von der „gemeinsamen Erfahrung hier“ – alle schwitzen im brütend warmen Saal, Morgan Finlay bedauert, dass er das Handtuch vergessen hat. Draußen grollt inzwischen der Donner, die Blitze erhellen den Saal, später fährt man, dass nebenan in Hoffnungsthal sogar Hagelkörner heruntergeprasselt sind.

„Ich bin ein Teil von Rösrath“
Morgan Finlay, Musiker

Aber von Untergangsstimmung keine Spur! Finlay liebt sein Publikum: „Ich bin ein Teil von Rösrath“, sagt er in seinem charmanten Deutsch, mit dem er kokettiert: „Perfekt ist langweilig!“

Und eigentlich ist er überall zu Hause – aufgewachsen in Vancouver, schon als Kind hoch musikalisch, inzwischen seit fast zwei Jahrzehnten unterwegs auf 1000 Bühnen in 13 Ländern mit zahlreichen selbst geschriebenen Songs, unter dem Einfluss von Indie-Rock, Pop, Funk, aber mit ganz eigenem Stil und dem unverkennbaren Einfluss seiner irischen Wurzeln. Viele Alben hat er erfolgreich herausgebracht, für Rösrath hat er die besten Songs ausgewählt.

„Ein Luxusproblem“, sagt er dazu. Eigentlich hat er hier eine interaktive Vorstellung geplant – er, der Sänger mit tanzendem Publikum. Doch es ist einfach zu schwül im Saal, so bleibt es beim Fingerschnippen und Swingen mit den Füßen. „Hauptsache, es ist trocken“, findet Petra Stoll-Hennen, die mit Freundin Helga gekommen ist. Und Heidemarie Menzel pflichtet bei: „Warm, aber gemütlich.“

„So courageous“ singt Morgan Finlay mit sanfter Stimme. Ein Song über den Mut, es ist der letzte, den er in Vancouver komponierte, 2015 hat er in Neufundland Songs geschrieben, tourte durch die Welt und zog 2018 nach Hamburg. Deshalb die Begrüßung „Moin moin“ zu Beginn des Konzertes – rundum sympathisch.