Der Erste Beigeordnete will für eine positive Stimmung im Rathaus sorgen.
Martin StolteDer Neue in der Rösrather Verwaltungsspitze erklärt seine Pläne
„Tatsächlich mag ich Verwaltung“, sagt der neue Erste Beigeordnete Martin Stolte. „Es ist vielleicht der schönste Gemischtwarenladen, den man bedienen kann.“ Mit diesem Bekenntnis zur Tätigkeit in der Verwaltung verbreitet der neue Mann in der Rösrather Verwaltungsspitze und „allgemeine Stellvertreter“ von Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne) eine positive Stimmung.
Mit seiner positiven Arbeitseinstellung kann er auch andere motivieren, in der Stadtverwaltung einzusteigen. „Wer hier arbeitet, hat tatsächlich ein ganz breites Aufgabenspektrum“, so Stolte. Die Vielfalt der Tätigkeit in der Verwaltung sei „hochspannend“.
Er wechselte von Iserlohn nach Rösrath
Dass Stolte offenkundig mit positiver Energie an seine Aufgabe herangeht, kann der Stadtverwaltung und ihren Beschäftigten sicher guttun. Erst am 15. Juli ist er von Iserlohn nach Rösrath gewechselt, doch schon in den gerade einmal zwei Wochen seither hat die Stadtverwaltung bereits negative Schlagzeilen gemacht – mit der binnen einer Woche erfolgten Kündigung von Klimamanager und Nachhaltigkeitsmanagerin. Natürlich war Stolte dabei nur Zuschauer, er hat aber schon einen Eindruck von Problemen in der Verwaltung bekommen.
Stellenbesetzung als gute Voraussetzung für erfolgreiche Arbeit
Im Gespräch mit dieser Zeitung zum Start seiner Tätigkeit hält er sich dabei naturgemäß zurück: Er habe bisher „keinen Überblick“, wie hoch die Fluktuation bei den Beschäftigten der Rösrather Verwaltung sei. Dass es gelungen sei, lange vakante Leitungsstellen bei der Stadt Rösrath zu besetzen, sei aber eine „gute Voraussetzung“ für eine erfolgreiche Arbeit. Nun gehe es darum, „dass der Verwaltungsvorstand, dass die Führungskräfte ein gemeinsames Verständnis entwickeln“.
Mit seiner Energie und positiven Einstellung will Stolte auch an wichtige Aufgabenbereiche herangehen. Ihm sei bewusst, dass vieles nachzuholen ist – sein Vorgänger Ulrich Kowalewski (CDU) wurde zum 1. November 2023 aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand versetzt und war zuvor schon seit Mitte Februar 2023 nicht mehr im Dienst. Damit lagen viele Aufgaben über 17 Monate brach. Dass er nun für vier Fachbereiche – Bildung und Sport, Bürgerdienste und Ordnung, Soziales sowie Jugend – zuständig ist, ist für ihn keine völlig neue Situation.
Stolte ist verantwortlich für alles, was nicht Bauen ist
Auch bei seiner bisherigen Tätigkeit als Beigeordneter in Iserlohn habe er das „größte Ressort“ innerhalb der dortigen Stadtverwaltung betreut, verbunden mit der Zuständigkeit für rund 800 Beschäftigte. Da ist die Rösrather Verwaltung überschaubarer, die Vielfalt der Aufgaben in Stoltes Zuständigkeitsbereich ist aber noch größer: Er sei verantwortlich für „alles, was nicht Bauen ist“ und nicht von der Bürgermeisterin betreut werde. Was Stolte aber nicht erschreckt: Seit 1996, dem Beginn seiner Verwaltungslaufbahn, habe er fast alle Bereiche der Verwaltung betreut. Als Auftraggeber habe er auch mit Bauprojekten zu tun gehabt.
Das ist in Rösrath nicht anders, der Schulbau ist „ein großes Thema“, wie Stolte sagt. Dass am Freiherr-vom-Stein-Schulzentrum ein wichtiger Bauabschnitt abgeschlossen ist, sei anzuerkennen. Dass nun bereits Pläne für den weiteren Ausbau umzusetzen sind, sieht Stolte als Ansporn für zügiges Handeln. „Das Ziel muss natürlich sein, nicht dauerhaft im Schulbau unterwegs zu sein“, stellt er fest. „Es muss auch mal fertig werden.“ Die aktuelle Schülergeneration solle ihre Schulzeit nicht nur auf einer Baustelle verbringen.
Eine große Baustelle sind Kitaplätze und der offene Ganztag
Eine andere große Baustelle für Stolte sind Kitaplätze und Plätze im offenen Ganztag (OGS). Das Angebot sei „strategisch zu entwickeln“. Nötig sei langfristige Planung, aber auch die Möglichkeit, auf neu entstehende Bedarfe zu reagieren. Durch den Generationswechsel in einem Stadtteil wie Forsbach, wo viele ältere Menschen ihre Wohnungen und Häuser aufgeben und junge Familien nachfolgen, sei der Bedarf der kommenden Jahre nicht vollständig absehbar. Klar sei aber, dass Forsbach Nachholbedarf habe, bisherige Wartelisten für Betreuungsplätze will Stolte „in den Griff kriegen“. Angesichts des Rechtsanspruchs auf einen OGS-Platz ab 2026 will er das Angebot „jetzt mit Volldampf nach vorne bringen“.
Beim Thema Jugend will er sich um die von der Kommunalpolitik gewollte neue Form der Jugendvertretung kümmern – ein Projekt, das durch die Vakanz der Beigeordnetenstelle nicht vorangekommen ist. Das Einbinden von Kindern und Jugendlichen in eine Jugendvertretung sorge für Nachwuchs für Politik und Gesellschaft, so Stolte. Beim Sport will er neben dem organisierten Sport auch die Möglichkeiten, individuell Sport zu treiben, überprüfen und möglichst ausbauen. So gehe es etwa auch bei der Planung des Schulzentrums darum, „Bewegungsanreize zu schaffen“. Dass Stolte selbst Freude am Sport hat, kann das fördern: „Ich bewege mich auch gerne“, stellt er fest.
Was seiner Tätigkeit auch zugute kommen kann, ist, dass er seinen Wohnsitz nach Rösrath verlegt hat und seit Anfang Juli in Hoffnungsthal wohnt. So kann er viele Aufgaben auch aus eigener Betroffenheit betrachten. Zunächst genießt er aber die Nähe von Wohnung und Arbeitsplatz, Rösrath sei für ihn „eine Stadt der kurzen Wege“.