AboAbonnieren

Anwohner leiden unter FluglärmKorrektur der Flugroute über Rösrath wohl erst 2023

Lesezeit 3 Minuten

Ein Flugzeug über einem Waldgebiet. (Symbolbild)

Rösrath – Die Fluglärm-Betroffenen im Rösrather Stadtgebiet müssen sich weiter gedulden, eine wirksame Korrektur der Abflugroute über dem Königsforst ist erst ab 2023 zu erwarten. Kurzfristig erfolgt nur eine sehr begrenzte Veränderung, die die Lärmbelastung insbesondere in Kleineichen und Forsbach nur wenig mindert.

Das hat Grünen-Politiker Friedhelm Weiß, Rösrather Vertreter in der Fluglärm-Kommission, in dieser Woche der Kommunalpolitik berichtet. Er informierte damit über die Ergebnisse der jüngsten Sitzung der Kommission vom 10. November.

Kurzfristige Lösung entlastet Kleineichen und Forsbach

Die insbesondere von Rösrather Seite geforderte Rückkehr zu der bis Sommer 2019 maßgeblichen Königsforstroute lässt demnach weiter auf sich warten. Kurzfristig umgesetzt werden soll lediglich ein Vorschlag des Technischen Arbeitskreises zur Lärmminderung, danach soll der Abdrehpunkt für zwei weitere Flugzeugtypen um 0,2 nautische Meilen in Richtung Rath-Heumar verlegt werden, was Kleineichen und Forsbach entlasten soll.

Aus Sicht der Betroffenen wird diese Maßnahme aber wenig wirksam sein. „Es wird das Problem zunächst mal nicht lösen“, stellt auch Weiß fest. Im Vorfeld hatte sich die Interessengemeinschaft Fluglärm Kleineichen für eine wesentlich deutlichere Verlegung des Abdrehpunkts in Richtung Rath-Heumar eingesetzt. Hinzu kommt das Problem, dass die Flugzeuge nach den weiter geltenden Vorgaben meist eine Gerade und keine Kurve über dem Königsforst fliegen, wodurch sie in der Regel sehr nahe an die angrenzenden Rösrather Stadtteile herankommen.

„Gesamtregelung“ für Flugrouten wäre notwendig

Von der jetzt vom Technischen Arbeitskreis empfohlenen Korrektur sind schwerere Flugzeugtypen betroffen, die auch mehr Lärm machen als andere. Zuvor wurden bereits die Vorgaben für einige leichtere Maschinen verändert. Eine Anpassung der Vorgaben jeweils für einzelne Flugzeugtypen ist nach Aussagen von Weiß „ein ziemlicher Aufwand“ und stößt an Grenzen. Notwendig sei eine „Gesamtregelung“, die aber die Deutsche Flugsicherung (DFS) erarbeiten müsse: ein Verfahren wie „Radius to Fix“.

Damit werde eine Route festgelegt, die für alle aktuellen Flugzeugtypen geeignet sei. Das Problem ist aber, dass eine solche Anpassung, auch an internationale Vorgaben, zunächst für den neuen Berliner Flughafen erfolgen soll und die DFS daher bis 2023 zunächst keine Kapazitäten hat, sich weiter mit Köln/Bonn zu beschäftigen.

Königsforstroute könnte wieder hergestellt werden

Vor diesem Hintergrund sah die Fluglärmkommission keine Alternative dazu, dem Vorschlag des Technischen Arbeitskreises zu einer Korrektur für zwei schwere Flugzeugtypen zuzustimmen. Der Beschluss war einstimmig, auch Weiß stimmte zu. Die Kleineichener Interessengemeinschaft reagierte enttäuscht darauf, dass eine deutlich wirksame Korrektur kurzfristig nicht erfolgt. Es sei nur ein kleiner Schritt in die richtige Richtung erreicht.

Auf Dauer gibt es für die Rösrather Betroffenen aber offenbar einen wichtigen Fortschritt: Bei dem bis 2023 zu erarbeitenden Verfahren soll sich die DFS an der bis Sommer 2019 geltenden Königsforstroute orientieren und sie möglichst wiederherstellen. Das ist laut Weiß nun die Position aller Beteiligten, insbesondere der Fluglärmkommission.

Ausgleich zwischen Anwohner- und Unternehmerinteressen

Zuvor hatte die Rösrather Seite den „Eindruck“ geäußert, dass die Rückkehr zur ursprünglichen Königsforstroute „nur bedingt“ Zielsetzung des Flughafens Köln-Bonn sei. Der Stadtrat drang daher auf eine Klärung, die laut Weiß inzwischen im Rösrather Sinne erfolgt ist. Das heißt: Trotz des kurzfristigen Rückschlags ist immerhin bis 2023 eine Verbesserung der aktuellen Situation zu erwarten.

Das könnte Sie auch interessieren:

Auch bei einer anderen Frage war ein Rösrather Vorstoß erfolgreich: Angesichts einer möglichen Verlängerung der geltenden Nachtflugregelung in Köln/Bonn über 2030 hinaus hatte der Stadtrat eine „umfassende Bürgerbeteiligung“ gefordert – wie zuvor der Fluglärmgegner-Zusammenschluss „Bürger gegen den Nachtflug“.

Ziel sei ein „fairer Ausgleich zwischen den wirtschaftlichen Interessen des Flughafens und den gesundheitlichen Ansprüchen der betroffenen Anwohnerschaft“, erklärte der Stadtrat. Dazu solle die Fluglärmkommission ein „qualifiziertes Gremium“ einrichten. Diesem Anliegen stimmte die Fluglärmkommission mit großer Mehrheit zu, bei nur einer Gegenstimme.