Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Freiherr-vom-Stein-Gymnasium RösrathKlassentreffen der Generationen beim 50. Geburtstag des Gymnasiums

Lesezeit 4 Minuten

Rösrath – „Du hattest mal lange Haare und einen Hut, Papa?“, staunen zwei Jungs vor der Wand mit den Klassenfotos aus den 80er-Jahren und stupsen ihren Vater an. Der ist gerade einer früheren Freundin in die Arme gelaufen, dabei wollte er eigentlich nur das Quiz „Welche Lehrer waren das?“ lösen.

Regelrechte Räume der Erinnerung für Ehemalige haben aktuelle Schüler und Lehrer des Freiherr-vom-Stein-Gymnasium zum Schulfest am Samstag eingerichtet. Schließlich feierte die Schule ihr 50-Jähriges Bestehen. Und da waren manche Familien gleich in drei Generationen vertreten.

17 Jahre Biologie unterrichtet

Margret Napp-Zinn kennt viele von ihnen. Die 92-Jährige hat hier nicht nur selbst 17 Jahre Biologie unterrichtet, auch ihre fünf Kinder waren auf dem Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, zwei ihrer acht Enkel sind es heute noch. Kein Wunder, dass sie beim Rundgang durch die Schule meist dicht umringt ist.

So wie Diethelm Hentschke, der 35 Jahre lang Englisch und Sport am „Freiherr-vom-Stein“ unterrichtete, oder Klaus-Dieter Gernert, der 36 Jahre Lehrer am Gymnasium war, es bis zu seiner Pensionierung vor zehn Jahren geleitet und sich als Autor auch an der Festschrift beteiligt hat. „Tolle Begegnungen hier“, freut er sich, nur etwas anstrengend sei es, all die Namen der früheren Schüler wieder im Gedächtnis hervorzukramen: „Man will ja niemandem auf den Schlips treten und mit dem falschen Namen ansprechen“, sagt der pensionierte Schulleiter lächelnd.

„Es hat sich nichts verändert, es riecht sogar noch so wie früher“, findet Hendrik Gernert, der 1991 Abitur am Rösrather Gymnasium gemacht hat. Ein bisschen anders riecht’s dann aber doch, schließlich empfangen die Gäste bereits vor der Schule Stände mit duftenden Speisen, darunter auch solche aus dem alten Rom – welch praktischen Nutzen doch Lateinunterricht haben kann. In Dutzenden Projekten haben Schüler und Lehrer das farbenfrohe Fest zum Schuljubiläum vorbereitet. Vom französisch-englischen Flash-Mob über selbst hergestellte Kosmetika und Badezusätze bis hin zur riesigen Luftkissenspielgeräten, die auch mit Unterstützung ehemaliger Schüler auf den Schulhof gezaubert worden sind. Und wer in Erinnerungen schwelgen mag, kann auf Schnitzeljagd zur Schulgeschichte gehen oder alte Festschriften und „Devotionalien“ aus der Freiherr-vom-Stein-Historie erwerben.

„Das alles hier wäre nicht möglich ohne die fantastische Unterstützung durch die Eltern und zeigt auch deren Verbundenheit mit der Schule“, freut sich Schulleiter Dr. Michael Gasse, der das Fest gemeinsam mit Bürgermeister Marcus Mombauer eröffnet. Das Bekenntnis des Ersten Bürgers zum Schulstandort, der modernisiert, umgebaut und erweitert werden soll (siehe separater Bericht), freut nicht nur den Schulleiter des Gymnasiums.

Dann eröffnen die Big Band der Schule unter Leitung von Dr. Dirk Bechtel und der Schulchor FvS-Voices (Leitung von Sarah Kober) im Innenhof ein hochkarätiges Bühnenprogramm, das die Lehrerinnen Sarah Kober und Barbara Euler mit talentierten Schülern, Musik- und Tanzgruppen und -projekten der Schule zusammengestellt haben. Mit einem Eimer voller Lose arbeitet sich Arndt Schulz durch die Menschenmenge. „Als Hauptpreis gibt es ein iPad zu gewinnen“, wirbt der Vorsitzende des Fördervereins, der beim Jubiläumsfest auch für den Verkauf von Bons und Festschrift (siehe Kasten) verantwortlich zeichnete.

Seit November in Vorbereitung

„Die Vorbereitungen laufen schon seit November vorigen Jahres“, sagt Vize-Schulleiterin Melanie Burger. Ehemalige Protagonisten der zahlreichen Schulmusicals aus den zurückliegenden Jahrzehnten hat seitdem Lehrer Dr. Claus Hagenberg ausfindig gemacht. Am Abend bringt er sie alle zusammen in einer großen Musical-Revue mit der Band der benachbarten Förderschule auf die Aula-Bühne. Manche haben mittlerweile die Bühne zu ihrem Beruf gemacht, so etwa Pianist Martin Rixen, Rabaue-Sänger Alexander Barth oder Johanna Marx, die am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium 1997 in „Anatevka“ die Hauptrolle spielte und heute Schauspielerin am Theater Münster ist. Die Schulrolle von damals führt sie bis heute in ihrer Vita auf. Sogar aus Berlin, London und München sind Beteiligte an diesem Abend angereist.

Wie eine lebendige Revue der Schulgeschichte ist auch Ulrike Miller. Als ehemalige Schulsekretärin, die heute zusammen mit ihrer ehemaligen Kollegin Lilo Geiger jährliche Lehrertreffen organisiert, kann sie eine Menge aus den 50 Schuljahren erzählen. So erinnert sie sich bis heute schmunzelnd an das britische Pärchen, das eines Tages im Sekretariat aufkreuzte. Die beiden waren mit einem VW-Bus auf Europatour und fragten, ob sie einmal duschen dürften. „Ich hab sie in die Turnhalle gebracht, ihnen Handtücher gebracht und sie nachher sogar noch auf einen Kaffee eingeladen“, staunt sie heute über ihre spontane Reaktion. Kein Wunder, dass das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist .?.?.