Defektes SchottHammerteich-Wehr bricht und hinterlässt eine Schlammwüste in Rösrath

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Öde Schlammwüste statt idyllischem Teich – ein gebrochenes Schott war schuld.

Öde Schlammwüste statt idyllischem Teich – ein gebrochenes Schott war schuld.

Die Schlammwüste mitten in Rösrath könnte im Sommer bestialischen Gestank nach sich ziehen.

Es dauerte nur eine Nacht, bis aus dem idyllischen Hammerteich in Rösrath eine graubraune Schlammwüste wurde: In der Nacht vom 2. auf den 3. Mai brach das Wehr. Tausende Kubikmeter Wasser flossen in den Bachlauf unterhalb des Teichs. Die Feuerwehr und Anwohner versuchten, Tausende von Fischen zu retten und in angrenzende Gewässer umzusetzen, darunter ein Wels mit einer Körperlänge von zwei Metern.

Nun ist guter Rat teuer. Denkmalschützer Nikolaus Sturm, Bernd Reusch, Heinrich Kurschildgen und Beatrice Naus-Kurschildgen suchen nun eilends nach technischen Lösungen, das geborstene Eichenschott, das etwa 1962 eingebaut wurde, zu reparieren oder zu erneuern und dies in Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden in die Wege zu leiten.

Schlammwüste Hammerteich: Im Sommer droht bestialischer Gestank

Denn wenn es in den kommenden Wochen wärmer wird und die Sonne scheint, droht den Anwohnern rundum Ungemach: Der freiliegende Schlamm auf dem Teichgrund wird innerhalb kürzester Zeit bestialisch zu stinken beginnen.

Ein gebrochenes Schott war schuld.

Ein gebrochenes Schott war schuld.

Das Schott aus Eichenholz am Ablauf des Teiches, das nun weggefault war und gebrochen ist, soll durch eine Konstruktion aus Edelstahl ersetzt werden, sodass der frühere Speichersee für das Hammerwerk wieder so idyllisch werden kann, wie er war.

Wie Nikolaus Sturm berichtete, will Rösraths Bürgermeisterin Bondina Schulze die Patenschaft für den Hammerteich übernehmen, unklar ist allerdings bislang, wer für die Kosten des neuen Schotts aufkommt, und wie künftig erforderliche Pflegemaßnahmen am Hammerteich finanziert werden können. „Alle Eigentümer finden es toll, hier zu wohnen, mit direktem Blick auf den kleinen See, aber bis auf ein paar wenige kümmern sich die Anlieger nicht weiter um die Pflege des Gewässers und seiner Ufer“, schildert Bernd Reusch.

Rösrath: Anwohner sollen Schaden zusammen beheben

Die Aktiven, Sturm, Kurschildgen und Reusch, wollen nun die Anrainer des Hammerteichs mobilisieren und mit ins Boot holen, um das Idyll wieder herzustellen und zu erhalten. „Wir wollen eine Pflegegemeinschaft der Eigentümer ins Leben rufen“, schildert Reusch, „einen Verein gründen, damit sich alle Anwohner künftig an Pflege- und Reparaturmaßnahmen beteiligen.“ Für den Ersatz am Auslauf, das neue, stabile Schott, hoffen die vier engagierten Rösrather auf Zuschüsse, sei es vom Denkmalschutz, vom Land oder aus anderen Quellen.

Doch mit der Reparatur am Auslauf des Hammerteichs ist es nicht getan, es müssen auch regelmäßig Pflegemaßnahmen ergriffen werden, um zu verhindern, dass der Uferbewuchs zu dicht wird, der Teich zu sehr verschattet wird oder das Gleichgewicht im Gewässer aus anderen Gründen gestört wird.

Bernd Reusch, Heinrich und Beatrice Kurschildgen und Nikolaus Sturm wollen alle Anlieger und Eigentümer künftig in die Pflege des Idylls in Hoffnungsthal einbinden.

Bernd Reusch, Heinrich und Beatrice Kurschildgen und Nikolaus Sturm wollen alle Anlieger und Eigentümer künftig in die Pflege des Idylls in Hoffnungsthal einbinden.

Für die anstehende Reparatur am Schott rechnen Sturm, Reusch und Kurschildgen mit Kosten von etwa 50- bis 100.000 Euro, möglicherweise mehr, wenn Fachleute entscheiden, dass der flache See ausgebaggert werden muss. Bernd Reusch: „Da ist jeder Kubikmeter Sondermüll.“ Bereits in der Vergangenheit wurde diskutiert, ob für das Gleichgewicht im Hammerteich eine Pumpe vonnöten sei, doch auch dies ist ein teures Unterfangen, es sei, sagen die drei engagierten Rösrather, dann mit Energiekosten in Höhe von zirka 1000 Euro pro Monat zu rechnen.

Neues Schott soll Situation am Hammerteich entschärfen

Zunächst aber will Nikolaus Sturm schnellstmöglich dafür sorgen, dass ein neues Schott eingebaut wird und der Hammerteich wieder vollaufen kann.

„Das wird keine Woche dauern, dann krieg ich nen Stempel vom Denkmalschutz“, versichert er. „Und Fachingenieure und Firmen habe ich schon am Start.“ „Zunächst, so sieht es aus, ist also der Hammerteich gerettet, doch für eine dauerhafte Erhaltung und Pflege des Gewässers müsse eine Lösung her, an der sich alle Anwohner und Eigentümer beteiligten“, finden Sturm, Reusch und Kurschildgen. Ihnen schwebt ein Verein vor, der sich um die Teichidylle kümmert, eine „Teichpflegegemeinschaft e.V.“.

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