Die Mitglieder wollten es mehrheitlich anders als Rösraths CDU-Vorstand: Miguel Louzao de la Cruz ist seit Sonntag Bürgermeister-Kandidat.
Bürgermeister-WahlGastronom Louzao geht für die Rösrather CDU ins Rennen
Miguel Louzao de la Cruz ist der Kandidat der Rösrather CDU für das Bürgermeisteramt. 184 Mitglieder stimmen für ihn, 165 für seinen Mitbewerber Stephan Braun, wie Versammlungsleiter Dr. Hermann-Josef Tebroke um 18.30 Uhr bekanntgibt.
Mehr als 350 stimmberechtigte Rösrather CDU-Mitglieder haben sich am Sonntagnachmittag in der Aula des Rösrather Schulzentrums versammelt, um den Bürgermeister-Kandidaten ihrer Partei zu wählen. Zur Wahl gestellt haben sich der langjährige CDU-Ratsherr und Gastronom Miguel Louzao de la Cruz und der vom CDU-Vorstand favorisierte Journalist und Medienmanager Stephan Braun.
Die Abstimmung der vom CDU-Kreisvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten Dr. Hermann Josef Tebroke geleiteten Wahlversammlung begann gegen 17.40 Uhr. Gemessen an der Lautstärke des Beifalls hatte aber Louzao die Nase vorn.
Der Gastronom und der Chefredakteur
Louzao (53), der gebürtige Rösrather mit spanischen Wurzeln gegen den aus dem rheinland-pfälzischen Neuwied stammenden Wahl-Rösrather (49): Verheiratete Familienväter sind sie beide und Experten in ihrem jeweiligen beruflichen Fachgebiet – der eine als erfolgreicher Gastronom, der andere als Chefredakteur der TV-Beilage „Prisma“.
Beide Herren wollen gerne für die CDU als Bürgermeisterkandidaten in ihrer Heimatstadt Rösrath antreten, wie sie nacheinander in ihren Bewerbungsreden versichern. Es kann aber nur einen geben, und so ist am gestrigen zweiten Advent ab 16 Uhr der Tag der Entscheidung angesagt.
Stephan Braun darf sich in guter alphabetischer Reihenfolge als erster Kandidat vorstellen. Er spricht darüber, wie er gemeinsam mit Frau und Sohn den Weg nach Rösrath gefunden habe und sich angesichts der zahlreichen Standortvorteile für diese Stadt entschieden habe.
Stets achtsam gehe er durch die Stadt und ergreife gerne die Initiative, wenn ihn etwas störe – etwa zuletzt, als 40 Sitzbänke wieder instandgesetzt worden seien. Er gewährt auch Einblicke in sein Privatleben: „Meine Familie steht bedingungslos hinter mir“, sowohl seine Ehefrau als auch sein 26-jähriger Sohn befürworteten seine Bürgermeisterkandidatur.
Wenn er Bürgermeister werde, werde er auch zum Chef von 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich „nach Führung sehnen“. Für ihn sei auch klar, dass das Bürgermeisteramt kein Job für fünf Jahre sei, sondern eine Daueraufgabe. Politisch nennt er einige Schwerpunkte, die denen seines Mitbewerbers sehr ähneln: Kinder und Jugendliche, Senioren, ein offenes Ohr für Bürger, insbesondere auch für Unternehmer nennt er in seiner 18-minütigen Rede.
Nach ihm geht Miguel Louzao de la Cruz in die Bütt: „Was für eine großartige Kulisse“, sagt er angesichts der 350 Parteifreunde im Saal. Er stelle sich vor, obwohl ihn ja eigentlich jeder kenne: 53 Jahre alt, verheiratet, zwei Kinder im Alter von 21 und vier Jahren, „ein echter Rösrather“, der nach einer Ausbildung mit 21 den Weg in die Selbstständigkeit gewählt hat und seither als Gastronom erfolgreich ist – trotz Schicksalsschlägen wie der Corona-Pandemie und der großen Flut von 2021, die ihn privat wie beruflich getroffen hat.
Louzao outet sich als glühender Anhänger des FC Köln wie von Union Rösrath, die er beide unterstütze und präsentiert sich als die Hemdsärmeligkeit in Person. „Ich bin kein Politiker von der Stange. Ich bin einer, der mit beiden Beinen im Leben steht, fest auf Rösrather Boden.“ Das Bürgerbüro müsse ohne Terminbarrieren wieder zugänglich werden, das Ehrenamt gefördert werden, forderte er in seiner 13-minütigen Rede.
In einer Fragerunde haben beide Kandidaten erneut Gelegenheit, sich zu positionieren. Louzao kritisiert die Festlegung des Vorstandes auf den anderen Kandidaten, der überhaupt erst nach seiner Benennung in die Partei eingetreten sei – was Braun bestätigt. Zudem bringt Louzao den verstorbenen Landtagsabgeordneten Holger Müller ins Spiel – der habe ihn einst in die Politik gebracht, mit dem Ergebnis, dass er nun schon in der fünften Wahlperiode die CDU im Rat vertrete.
Auch versichert er, dass er auf keinen Fall als unabhängiger Kandidat ins Rennen gehen werde, wenn er gleich unterliege, denn seine Heimat sei die CDU. Aber die Frage stellt sich dann ja schnell nicht mehr: Mit 52,7 Prozent der Stimmen hat er gegen die Empfehlung des Partei-Establishments das Rennen unter den CDU-Mitgliedern für sich entschieden. Das letzte Wort über den Bürgermeister-Posten haben dann bei der Kommunalwahl alle Rösrather Wähler.