Gedenken an NS-OpferIn Rösrath sollen Stolpersteine verlegt werden
Rösrath – Ein erstes Ergebnis hat der Arbeitskreis Erinnerungskultur vorgelegt: Auch in Rösrath sollen Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig verlegt werden – zum Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus.
Über den Vorschlag soll der Stadtrat am Montagabend abstimmen. Gibt er grünes Licht, könnten schon bald die ersten Stolpersteine an Rösrather Verfolgte des Naziregimes erinnern. Der Arbeitskreis Erinnerungskultur hat sich schon auf mehrere Personen verständigt, derer zu gedenken ist: Es handelt sich um politisch Verfolgte, die als KPD- oder SPD-Mitglieder in den Fokus des NS-Regimes gerieten.
Rösrath: Politische Verfolgte im Vordergrund
Diese Opfergruppe steht in Rösrath im Vordergrund, während beispielsweise die jüdische Kultur keine große Rolle spielte. Einig sind sich Arbeitskreis Erinnerungskultur und Stadtverwaltung, „den Begriff des Opfers möglichst weit zu fassen“ und damit alle Gruppen von Verfolgten zu berücksichtigen.
In dem Arbeitskreis beraten Vertreterinnen und Vertreter des Geschichtsvereins sowie der Stadtratsfraktionen unter der Leitung von Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne). Wie zu hören ist, hat sich Schulze hinter das Stolperstein-Projekt gestellt, will aber auch die Unterstützung durch den Stadtrat.
Rund 90.000 Stolpersteine in Deutschland verlegt
Mit der Idee der Stolpersteine wurde Demnig in ganz Deutschland und international bekannt. 1996 startete er sein Projekt, mittlerweile stiegen mehr als 1800 deutsche Kommunen darauf ein, dort wurden rund 90.000 Stolpersteine verlegt. Es handelt sich um quadratische Messingtafeln, die mit Namen und Lebensdaten von Verfolgten beschriftet und in den Bürgersteig eingelassen werden – in der Regel vor dem letzten vom Opfer frei gewählten Wohnort. Genannt wird meist das Geburtsjahr der Verfolgten, häufig auch das Jahr der Deportation und der Todesort. Der Arbeitskreis Erinnerungskultur soll weiter tagen und besprechen, an welche Personen Rösrath erinnern soll und wie die Stadt mit Erinnerungsorten umgehen soll.
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Den Anstoß für die Einrichtung des Arbeitskreises gab die Diskussion um eine Ehrung der bekannten Holocaust-Überlebenden und Zeitzeugin Philomena Franz, die lange Rösrather Bürgerin war: Vor diesem Hintergrund regte ZLR-Fraktionschefin Cordula Dick Anfang 2021 den Arbeitskreis an, der Hauptausschuss stellte sich hinter den Vorschlag. Zu einer möglichen Ehrung von Philomena Franz, die im Juli ihren 100. Geburtstag feierte und im Mittelpunkt einer hochkarätig besetzten Tagung in Schloss Eulenbroich stand, hat der Arbeitskreis Erinnerungskultur bisher kein Ergebnis vorgelegt.