Nach zwölf Jahren AmtszeitRösraths Bürgermeister scheidet aus Rathaus
- Nach zwölf Jahren scheidet Rösraths Bürgermeister Marcus Mombauer aus dem Rathaus.
- Nun übernimmt seine Nachfolgerin Bondina Schulze.
- Ein Rückblick auf seine Amtszeit.
Rösrath – Stark gewandelt hat sich Rösrath in der zwölfjährigen Amtszeit von Bürgermeister Marcus Mombauer (CDU). Ende der Woche verabschiedet er sich von den Beschäftigten der Stadtverwaltung, bevor am Montag seine Nachfolgerin Bondina Schulze (Grüne) zu ihrem ersten Arbeitstag ins Rathaus kommt.
Vieles erscheint heute selbstverständlich, aber Rösraths Infrastruktur hat seit 2008 große Fortschritte gemacht. Am Bahnhof Rösrath rückten Parkplätze und Busbahnhof 2009/2010 direkt ans Gleis 1, 2011 ging das sanierte Schloss Eulenbroich samt neuem Werkstattgebäude in Betrieb – seither hat es sich mit neuen Veranstaltungsreihen und Open-Air-Großereignissen profiliert.
Wichtige Weichenstellungen
Hartnäckig rang die Stadt um eine gute Versorgung der Ortsteil-Zentren mit Supermärkten, nach vielen Gesprächen und Kompromissen starteten Vollsortiment-Supermärkte am Halfenhof (2010), am Bahnhof Rösrath (2012) und am Veurneplatz in Hoffnungsthal – Letzterer 2015 nach Erweiterung des früheren Markts und zweieinhalb Jahren Durststrecke.
Für angemessene Bedingungen sorgte die Stadtverwaltung auch bei der Feuerwehr: Nach großen Widerständen ging die neue Feuerwache Forsbach im Herbst 2017 in Betrieb, heute scheint sie weitgehend akzeptiert, die Rest-Grünanlage wurde 2019 deutlich aufgewertet. 2020 war der Umbau des Rösrather Feuerwehrhauses in der Schillerstraße abgeschlossen, in Kleineichen laufen die Arbeiten noch, auch der Kauf eines Drehleiterfahrzeugs gelang. Wichtige Weichenstellungen erfolgten bei den Schulen – nach Rückschlägen.
Zunächst eine Sekundarschule
Nachdem die Hauptschule mangels Schülerinteresse auslief, setzte die Kommunalpolitik zunächst auf eine Sekundarschule, die aber an zu wenigen Anmeldungen scheiterte. Erst danach war der Weg frei für die Gesamtschule, die 2020 an den Start ging. Mombauer kritisiert im Rückblick den Umweg über die Sekundarschule, die CDU im Stadtrat habe unsinnigerweise zunächst die Gesamtschule verhindert: „Diese viele negative Energie hätte man sich sparen können.“
Weitgehend ohne negative Begleitmusik verlief dagegen der dramatische Anstieg der Flüchtlingszahlen ab Sommer 2015, Rösrath konnte das nötige Wohnraum-Angebot massiv ausbauen. Allseitigen Zuspruch findet die dezentrale Unterbringung ohne Groß-Unterkünfte, das gilt vor allem als Verdienst des Beigeordneten Ulrich Kowalewski (CDU).
Welchen Anteil hat Bürgermeister?
Damit stellt sich die Frage, welchen Anteil der Bürgermeister an erfolgreichen politischen Prozessen hat. Mombauer selbst sieht seinen Beitrag vor allem in gelungener Kommunikation. Die Beteiligten an einen Tisch bringen und vermitteln – das ist ihm immer wieder geglückt. „Man muss den Menschen zuhören“, sagt Mombauer. Für die Anerkennung der Leistungen anderer sorgte er mit Ehrenbürgerschaften für seinen Vorgänger Dieter Happ, Möbelzentrum-Gründerin Freya Steinkühler und Künstlerin Mary Bauermeister, das trug zu einem Klima des Miteinander bei.
Umgestaltung des Reusch-Geländes, Kunstrasen auf Sportplätzen, Gründung des Karnevals-Komitees Rösrath und der Energie-Tochter der Stadtwerke Rösrath: Mombauer kann noch etliche weitere Entwicklungen nennen, an denen er beteiligt war. „Meine Aufgabe habe ich darin gesehen, das Zusammenspiel der Verwaltung mit der Politik und der Bürgerschaft so hinzubekommen, dass es Früchte trägt“, erklärt er. „Ein Bürgermeister ist ein verbindendes Element.“ Dass das auch bei vielen Bürgern so ankam, zeigt sein Wahlerfolg 2014. Nachdem er sich 2008 nur knapp durchgesetzt hatte, wurde er nach sechs Jahren deutlich bestätigt.
Das könnte Sie auch interessieren:
Ein Handicap über viele Jahre war die städtische Finanznot. Erst mit der Anhebung der Gewerbesteuer und vor allem der Grundsteuer, die seit 2017 bei 690 Prozentpunkten liegt, gelang der Sprung aus dem Nothaushalt. So setzte die Stadt auf die Logik, das eigene Personal knapp zu halten. Das Angebot an Kita-Plätzen blieb „auf Kante genäht“ – vielleicht zu lange, wie politische Konkurrenten im Wahlkampf 2020 kritisierten. Zu wünschen ist, dass die Spielräume zur Gestaltung nun dauerhaft größer bleiben.