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Bei Starkregen zur SturzflutEinstufung des Knipperbachs in Rösrath als Risikogewässer gefordert

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Der Knipperbach wird durch ein Rohr unter den Schienen hindurchgeleitet. Im Augenblick ein kleines Rinnsal.

Im Augenblick schwer zu finden: der Knipperbach, der für die Überflutung des Freibades verantwortlich war.

Im Augenblick ist der Knipperbach ein Rinnsal und schwer zu finden. Beim Hochwasser vom Juli 2021 wurde er zum reißenden Gewässer.

Der Knipperbach, der in Hoffnungsthal in die Sülz mündet, wird genau unter die Lupe genommen. Der Bach entspringt zwischen Bleifeld und Durbusch in den Hoffnungsthaler Bergen, im oberen Abschnitt heißt er Brunsbach oder Brünsbach, im unteren Abschnitt Knipperbach. Im Blickpunkt steht die Hochwassergefahr, die von ihm ausgeht. Bei dem Starkregen vom 14. Juli 2021 haben die Sturzfluten des Knipperbachs erhebliche Schäden verursacht, sie waren insbesondere für die Zerstörung der technischen Anlagen im Freibad Hoffnungsthal verantwortlich.

Der Verein Lebenswertes Sülztal hat das Thema Knipperbach auf die Tagesordnung gebracht, er fordert die Einstufung des Bachs als Risikogewässer. Für sein Anliegen hat er sofort Unterstützung der Politik gefunden, die Stadt Rösrath und der Rheinisch-Bergische Kreis stellten gemeinsam mit dem Verein einen entsprechenden Antrag an die Bezirksregierung.

In der Begründung schreiben die Antragsteller, dass auch kurze Bäche wie der Knipperbach als Risikogewässer eingeordnet werden können, wenn sie ein „erhebliches Schadenspotenzial“ haben. „Besonders gefährdet“ durch den Knipperbach sind laut Antrag das Ortszentrum Hoffnungsthal und das Wohngebiet entlang der Regionalbahnstrecke und Bleifelder Straße. In der Gefahrenzone befindet sich auch der Sportplatz Bergsegen.

Inzwischen hat auch der Aggerverband das Anliegen unterstützt, den Bach als Risikogewässer einzustufen. In den letzten 30 Jahren sei es „im Bereich des Knipperbachs in regelmäßiger Häufigkeit zu Vorflutproblemen gekommen“, heißt es in einer E-Mail des Aggerverbands an das Lebenswerte Sülztal, wobei die Schäden im Juli 2021 „herausragend“ gewesen seien.

Rösrather Verein sammelt weiter Erfahrungsberichte zum Hochwasser

Auch bei der Bezirksregierung kam die Initiative gut an. Aufgrund des Antrags entschied sie kurzfristig, in ein bereits laufendes Projekt zur Untersuchung der Hochwassergefahr durch die Sülz auch den Knipperbach aufzunehmen. Im Rahmen des Projekts werden die Gewässer neu vermessen sowie hydrologisch und hydraulisch neu betrachtet. Für den Knipperbach und seine Nebengewässer erfolgt das zum ersten Mal. Was geschieht, wenn der Bach aufgrund der Untersuchungsergebnisse als Risikogewässer eingestuft wird, bleibt abzuwarten. Es könnten Überschwemmungsgebiete bestimmt werden, es könnten auch Fördermittel für Schutzmaßnahmen fließen, sagt Dezernent Christoph Herrmann von der Stadt Rösrath.

Unterdessen sammelt der Verein Lebenswertes Sülztal Erfahrungsberichte zu Hochwasser und Starkregen – nicht nur vom Juli 2021, sondern auch von vorangegangenem Starkregen. Gefragt sind Fotos, Videos und Aussagen Betroffener. Wie Klaus Hasbron-Blume vom Vereinsvorstand erklärt, ist von Interesse, wie eine Überflutung abgelaufen ist, wann und wo und wie hoch das Wasser stand. Der Verein will die Informationen an die Bezirksregierung weiterleiten, Interessierte können ihre Erfahrungsberichte per E-Mail (verein@lebenswertes-suelztal.de) senden.