InklusionDiese Klingel soll behinderten Menschen in Rösrath helfen, Barrieren zu überwinden

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Auch an Schloss Eulenbroich in Rösrath ist jetzt eine „Drück-mich-Klingel“ angebracht. Die Beteiligten von Stadt, Behinderten-Beirat, „Lebensbaum“ und Rembold-Stiftung stellten dort das Projekt vor. Mit der Funkklingel können Menschen mit Behinderung auf sich aufmerksam machen.

Auch an Schloss Eulenbroich in Rösrath ist jetzt eine „Drück-mich-Klingel“ angebracht. Die Beteiligten von Stadt, Behinderten-Beirat, „Lebensbaum“ und Rembold-Stiftung stellten dort das Projekt vor. Mit der Funkklingel können Menschen mit Behinderung auf sich aufmerksam machen.

Mit der „Drück-mich-Klingel “ an Geschäften und Einrichtungen in Rösrath können Menschen mit Handicaps Hilfe anfordern.

Barrieren überwindbar machen sollen Funkklingeln an Geschäften, Arztpraxen oder anderen Einrichtungen. Sie sollen am Eingang oder am Schaufenster angebracht werden – auf einem auffälligen vierfarbigen Schild mit der Aufschrift „Drück mich und wir helfen dir!“. Mit dem Betätigen der Funkklingel sollen Menschen im Rollstuhl, mit Rollator oder Kinderwagen auf sich aufmerksam machen, wenn sie aufgrund baulicher Hindernisse nicht selbstständig in ein Geschäft oder eine Einrichtung gelangen können.

Geschäftsleute oder Beschäftigte einer Einrichtung können dann reagieren: Sie können Stufen mit mobilen Rampen überwindbar machen, einen alternativen barrierefreien Eingang anbieten (zum Beispiel einen Zugang für   Lieferanten) oder   den Kunden oder die Kundin vor der Ladentür bedienen. Die „Drück-mich-Klingel“ soll also dafür sorgen, dass Stufen oder eine enge Eingangstür niemand am selbstständigen Einkaufen oder anderen Angelegenheiten hindern.

Keine Kosten für Geschäftsleute

In Rösrath existiert das Projekt „Drück-mich-Klingel“ bereits seit 2017, damals stiegen erste Geschäfte darauf ein und brachten eine Klingel am Eingang an - es ist eine von verschiedenen Anstrengungen zur Barrierefreiheit. Nun macht die Stadt einen neuen Anlauf, um den „Drück-mich-Klingeln“ eine größere Verbreitung zu verschaffen – gemeinsam mit dem Beirat für die Belange von Menschen mit Behinderung und mit dem Lindlarer Pflege-Anbieter „Lebensbaum“. „Die Aufmerksamkeit für inklusive Themen sollte nicht nachlassen“, sagt die Behinderten-Beirats-Vorsitzende Claudia Schmidt-Herterich.   „Menschen mit Einschränkungen sollten uneingeschränkt am Alltag teilnehmen können.“ Die Klingel sei „eine gute Überbrückung“ bei Barrieren.

Für die praktische Umsetzung engagiert sich der „Lebensbaum“, doch ist das Anbringen der Klingel denkbar einfach: Mit einem speziellen Klettband lässt sich das Schild mit der Klingel im Handumdrehen auf einer Schaufensterfläche oder einer Hauswand befestigen. Aufwand für die Wartung ergibt sich nicht. „Es ist einfach von A bis Z gut durchdacht“, sagt die zuständige Stabsstellenleiterin Elke Günzel von der Stadt Rösrath. Für Geschäfte und andere Einrichtungen entstehen keine Kosten, denn diese übernimmt die Dr.-Jürgen-Rembold-Stiftung.

Deren Aufwand von knapp 50 Euro für eine Klingel samt Schild und Klettband ist überschaubar, daher können sich beliebig viele Interessierte melden. „Diese Klingel ist ein Instrument des Miteinanders“, zeigt sich Stifter Jürgen Rembold begeistert. „Ein tolles Projekt“ sind die Klingeln aus Sicht von Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne) – sie hofft, „dass es weitere Nachahmer in weiteren Städten findet.“

Die Idee stammt von Frank Bärhausen aus Köln, er benötigt selbst einen Rollstuhl und hat in Köln-Dellbrück die Initiative „Mobil im Veedel“ gegründet. Inzwischen gibt es die Funkklingel auch anderswo, die Rembold-Stiftung hat sie   in Engelskirchen und Radevormwald gefördert. Weitere Kommunen können sich an den „Lebensbaum“ wenden.

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