Eine Gesprächsgruppe für trauernde Eltern bietet der Ökumenische Hospizdienst Rösrath ab März an. Betroffene berichten, dass der Austausch hilft.
Hospizdienst in RösrathGesprächsgruppe soll trauernden Eltern helfen
Ein Angebot für Eltern, die ein Kind verloren haben, will der Ökumenische Hospizdienst Rösrath schaffen. Unter der Überschrift „Trauernde Eltern Rösrath – Gemeinsam neue Wege finden“ ist eine Gesprächsgruppe geplant, die sich ab März einmal monatlich treffen soll. Die Gruppe ist für Betroffene in durchaus unterschiedlicher Situation offen: Es können Elternpaare genauso teilnehmen wie Alleinerziehende, ebenso auch Betroffene, die ohne ihren Partner zu der Gruppe kommen möchten. Dabei ist auch egal, ob der Tod eines Kindes schon Jahre zurückliegt oder der Schmerz über den Verlust noch frisch ist. Eltern eines erwachsenen Kindes sind ebenso angesprochen wie solche, deren Sohn oder Tochter im Kindesalter verstorben ist.
Der Bedarf für ein Angebot für trauernde Eltern in Rösrath wurde durch zwei Betroffene deutlich: Nicole und Gregor Heimes kamen auf Empfehlung ihrer Hausärztin zum Hospizdienst und fanden dort offene Ohren. Im Gespräch mit dieser Zeitung macht das Paar anschaulich, wie groß bei trauernden Eltern der Bedarf für Unterstützung und Austausch ist. Nicole und Gregor Heimes haben selbst unterschiedliche Angebote genutzt, unter anderem eine Gruppe für trauernde Eltern in Hürth besucht – die es in Rösrath bisher nicht gab.
„Anfangs war es sehr schwer, da hinzugehen“, erzählt Nicole Heimes. Der Austausch mit anderen in der gleichen Situation habe aber „gut geholfen“. Dabei macht sie klar: „Eine Lösung gibt es ja eigentlich nicht.“ Der Tod eines geliebten Kindes sei schließlich nicht rückgängig zu machen. Gregor Heimes sagt ohne Umschweife: „Ein Kind zu verlieren, ist das Schlimmste, was einem passieren kann.“ Trotzdem könne eine Trauergruppe helfen, stellt das Paar fest. „Unter Gleichgesinnten“ könne es leichter sein, über die eigenen Erfahrungen und Gefühle zu sprechen. „Uns hat es gut getan“, sagt Nicole Heimes im Rückblick über den Besuch der Elterngruppe in Hürth.
Auch der Hospizdienst als Anlaufstelle sei sehr wertvoll gewesen, sagt ihr Mann Gregor. In der Hürther Elterngruppe hat das Rösrather Paar erfahren, dass die Einzelschicksale trauernder Eltern durchaus unterschiedlich sind. Nicole und Gregor Heimes hat der Tod ihres Sohns Justin völlig unvorbereitet getroffen: Der 19-Jährige starb aus heiterem Himmel, von einem Tag auf den anderen, nachts in seinem Bett. Sein Todestag am 11. September 2021 liegt nun schon über drei Jahre zurück. „Ein Datum, das sich eingebrannt hat“, sagt Nicole Heimes. Die schockierten Eltern konnten eine Obduktion erreichen, die aber ohne Ergebnis blieb. „Wir haben bis heute keine Erklärung“, sagt Gregor Heimes.
Gemeinsamkeit von Betroffenen
„Man fühlt sich in dem Moment wahnsinnig allein“, erzählt Nicole Heimes. Sie und ihr Mann hätten einen „guten Freundeskreis“ – es gebe aber die Schwierigkeit, dass Freunde vielleicht nicht wüssten, wie sie helfen könnten. Oder dass man als Betroffene andere nicht belasten wolle. In einer Gruppe von Betroffenen gebe es diese Schwierigkeit nicht. Auch wenn jeder auf seine eigene Art trauere, sagt Gregor Heimes – seine Frau anders als er.
Für diese Unterschiede biete die geplante Elterngruppe genügend Raum, sagt Katja Hinrichsen vom Hospizdienst. Sie ist als systemische Trauerbegleiterin ausgebildet und erfahren im Umgang mit Familien. Sie will die Elterngruppe als Moderatorin unterstützen, im Zusammenspiel mit Nicole und Gregor Heimes. „Wir sind als gutes Team zusammengewachsen“, sagt Hinrichsen über den nun schon über Jahre andauernden Kontakt mit dem Elternpaar. Sie betont, dass Interessierte an der Elterngruppe das Angebot einfach ausprobieren könnten. Es sei „okay, wenn jemand erst einmal nichts sagt“. Betroffene könnten auch später dazustoßen als bei dem Starttermin am 24. März.
Die „Trauernden Eltern Rösrath“ sollen sich danach jeden vierten Montag im Monat treffen, jeweils 18.30 bis 20 Uhr, in Hoffnungsthal. Der Ort wird nach Anmeldung genannt, er soll ein „geschützter Raum“ sein. Nach der Anmeldung unter (02205) 89 83 49 oder buero@hospizdienst-roesrath.de soll ein Vorgespräch stattfinden.