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Abschied der KantorinDoris Röskenbleck verlässt evangelische Kirchengemeinde

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Doris Röskenbleck an ihrem Arbeitsplatz, der Orgel der Rösrather Versöhnungskirche.

Rösrath – Vor einem Neustart steht die Kirchenmusik der Evangelischen Gemeinde Volberg-Forsbach-Rösrath im Jahr 2021. Nach genau 30-jähriger Tätigkeit beendet Kirchenmusikerin Doris Röskenbleck (56) ihr Wirken in der Gemeinde. Ab Anfang 1991 war sie zunächst für die Evangelische Gemeinde Volberg tätig, ab 2007 für die heutige fusionierte Gemeinde.

„Ich denke mit viel Wärme im Herzen an ganz viele Dinge zurück, die ich hier machen konnte“, sagt die Musikerin, die mit bemerkenswert vielen Chören und Aktiven im Orchester, aber auch Musikprofis bei Gastkonzerten ein vielfältiges musikalisches Gemeindeleben auf die Beine stellte. Trotz ihres großen Engagements kündigte sie ihre Stelle zum Jahresende, Hintergrund sind Konflikte und Rivalitäten zwischen unterschiedlichen Gruppen in der Gemeinde. Künftig unterrichtet Röskenbleck Musik an einer Kölner Gesamtschule.

Große Anerkennung für die Tätigkeit der scheidenden Kirchenmusikerin äußert Pfarrer Armin Kopper, Presbyteriumsvorsitzender der Evangelischen Gemeinde. „Frau Röskenbleck ist schwer zu ersetzen“, stellt er fest. „Was sie geleistet hat, ist unglaublich.“ Es sei außergewöhnlich, wie sehr sie sich mit ihrer Arbeit identifiziert habe.

Betreuung der Kantorei

In der Chorarbeit betreute Röskenbleck die Kantorei der Gemeinde, den Kammerchor und den Gospelchor, den Jugendchor „Together“ und den Chor „Young Voices“ für junge Erwachsene, außerdem noch Kinderchöre. Die selbst geschriebenen Musicals, die sie mit den Jugendlichen von „Together“ aufführte, seien ihr „persönliches Highlight“ gewesen, sagt Röskenbleck. Für groß angelegte Aufführungsprojekte wie Bach-Oratorien stand das Orchester der Gemeinde, in dem engagierte Nicht-Profis unter eigener Leitung aktiv sind, bereit.

Weitere Konzertprojekte gelangen ihr mit Profi-Musikerinnen und -Musikern, die in Rösrath wohnen. „Da gibt es so viele Leute, mit denen man zusammenarbeiten kann“, begeistert sie sich. Schließlich gestaltete sie auch als Solistin Orgelkonzerte – Mitte August konnte sie in der Versöhnungskirche ihr letztes Konzert als Kantorin gestalten, bei dem sie mit Werken vom Barock bis zur Moderne glänzte.

Entwicklung einer Vielfalt

„Es ist halt so gewachsen“, sagt Röskenbleck zu der Vielfalt, die sich entwickelt hat. Gute Bedingungen hätten dieses Gedeihen ermöglicht. Wie sich aus ihrer Kündigung schließen lässt, war dieses günstige Umfeld zuletzt aber nicht mehr gegeben oder zumindest beeinträchtigt. Dabei bemüht Röskenbleck sich um einen versöhnlichen Ton zum Abschied – zu einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger sagt sie: „Ich wünsche der Gemeinde jemand, der kreativ ist und sieht, was da ist, und diese Möglichkeiten nutzt.“ Sie selbst freut sich darauf, künftig als Musiklehrerin an ihre bisherige Chorarbeit mit Kindern und Jugendlichen anzuknüpfen.

Unterdessen hat die Evangelische Gemeinde die zum Jahreswechsel freiwerdende Kirchenmusiker-Stelle ausgeschrieben. Anvisiert sind Bewerbungsgespräche im Februar, Vorspielen und Dirigieren im März. Zum 1. September, eventuell auch früher, soll die Vollzeitstelle besetzt werden.

Für die Zeit bis dahin hat die Gemeinde laut Kopper Übergangslösungen gefunden. Für mehrere Chöre stünden bereits Musiker bereit, die die Leitung vorerst übernehmen könnten, sobald die Corona-Situation eine Chorarbeit wieder zulasse. Für die Musik in Gottesdiensten ist ohnehin gesorgt – mit Kirchenmusikerin Tanja Heesen, die in Teilzeit schon bisher für die Gemeinde tätig ist.