Der Verein für Gesundheit und Sport (VGS) sieht sich in seiner Existenz bedroht. Ein Grund ist, dass er das Hallenbad der LVR-Schule nicht nutzen kann.
Kursprogramm für ÄltereKrise bei Verein für Gesundheit und Sport in Rösrath
Ein besonderes Profil hat der Verein für Gesundheit und Sport (VGS) Rösrath. Wie der Name schon signalisiert, liegt ein besonderer Akzent auf Angeboten, die die Gesundheit fördern. Zur Bandbreite des umfangreichen Kursprogramms gehören Wirbelsäulengymnastik, Reha-Sport, Walking, Nordic Walking, Bodystyling, Yoga, Osteoporosegymnastik und Herzsport.
Das Durchschnittsalter der Mitglieder liegt daher über 60 Jahren. Außerdem will der Verein die sozialen Kontakte fördern, gerade auch für ältere Menschen, wie die Zweite Vorsitzende Brigitte Wehling erklärt: „Es ist mehr als nur Sport“, sagt sie zum Vereinsleben. Mit seinen Schwerpunkten fülle der Verein in Rösrath eine Lücke: „Wir sind weit und breit der einzige Verein mit diesem breiten Angebot an Gesundheitskursen“, betont Wehling. Zudem biete der VGS „moderate Preise“, die auch im Rentenalter bezahlbar sein sollen.
Verein hat seit Jahren Probleme
Durch die Entwicklung der letzten Jahre sieht sich der Verein aber in seiner Existenz gefährdet. Zunächst hat er im Zuge der Corona-Pandemie Mitglieder verloren, weil Kurse nicht in Hallen stattfinden konnten. Das wichtigste Problem aber war, dass der VGS nach der Pandemie das Hallenbad in der LVR-Schule am Königsforst nicht mehr nutzen konnte – Grund dafür sind neue Vorgaben des Landschaftsverbands Rheinland (LVR).
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Damit konnten 250 Mitglieder, die zuvor Wassersport-Angebote nutzten, nicht weitermachen. Der Verein verzichtete auf ihre Mitgliedsbeiträge, trotzdem verließen rund 100 von ihnen den VGS, wie Geschäftsführer Paul J. Langohr erklärt. Inzwischen hat der Verein die Hälfte seiner früher 750 Mitglieder verloren, die fehlenden Einnahmen konnte er zunächst durch Rücklagen ausgleichen, was nun aber an Grenzen kommt.
Nach einer Corona-Pause hätte der Verein das Hallenbad nach den Sommerferien 2021 gern wieder genutzt, doch der LVR untersagte es. Zunächst, weil Nutzer auf einen „Chlorgasalarm“ vorbereitet sein müssten. Nach der Zusage des VGS, Kursleiter für den Notfall zu schulen, folgten umfangreiche Reparaturen bis Sommer 2022.
Danach sah der LVR neue Probleme, nun ging es um die „Betreiberhaftung“: Bei der Nutzung sollte ein Hausmeister vor Ort sein. Der VGS sprach die Politik an – die örtlichen Landtagsabgeordneten, die Bürgermeisterin und der Landrat schalteten sich ein. Auch die Fraktionen in der LVR-Landschaftsversammlung beschäftigten sich mit dem Thema. Kommune und LVR sollten eine Vereinbarung treffen, um Vereinen die Nutzung zu ermöglichen – doch eine Regelung mit der Stadt Rösrath steht noch aus.
LVR plant „neues Nutzungsmodell“
Auf Nachfrage dieser Zeitung teilt die Stadtverwaltung mit, der LVR wolle ein „neues Nutzungsmodell“ umsetzen, nicht nur in Rösrath: Es solle ein Vertrag über die Nutzung des Hallenbads (oder anderer Einrichtungen) mit der jeweiligen Kommune geschlossen werden – nicht mit dem Nutzer, etwa dem VGS. Ein Vertragsentwurf des LVR liege der Stadt vor und werde „auf Umsetzbarkeit“ geprüft. Die Stadt sei „im Austausch mit dem LVR, um eine tragfähige Lösung zu erarbeiten“.
Vor diesem Hintergrund stellt Langohr fest: „250 Rösrather Bürger und ehemalige Teilnehmer an acht Rehasport- und Wasserkursen warten seit über vier Jahren, sich wieder im Wasser bewegen zu können und etwas für ihre Gesundheit zu tun.“ Der Bedarf sei nach wie vor enorm: Vor 2020 habe der VGS Wartelisten mit zeitweise über 100 Interessenten geführt. Der LVR betreibe mit dem Geld der Steuerzahler ein Bad, verweigere diesen aber die Nutzung.
Ohne Hallenbad-Nutzung werde die Situation des VGS existenzbedrohlich: „Wenn nichts passiert, weiß ich nicht, wie lange es den Verein noch geben wird“, sagt Langohr.
Interessierte an Kursen des VGS sind willkommen, sie können sich unter (02205) 91 93 64 und auf der Internetseite des Vereins informieren.