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KarnevalszugJecke machen in Forsbach Pläne der evangelischen Kirche öffentlich

Lesezeit 3 Minuten
Jecke jubeln ausgelassen auf einem Wagen auf dem Zug in Rösrath-Forsbach.

Gute Stimmung war beim Forsbacher Karnevalszug angesagt – nach zwei Jahren ohne das jecke Spektakel.

Der Senat der Gemeinschaft Dörper Einigkeit übte mit seinem Motivwagen auf dem Zug in Rösrat-Forsbach Kritik an den Kirchenplänen.

Fast so zahlreich wie 2020, vor der coronabedingten Zug-Pause, sind die Gruppen beim Forsbacher Zoch – diesmal sind 39 Wagen und Fußgruppen beteiligt, vor drei Jahren waren es 42. Auch am Straßenrand ist viel jeckes Volk auf den Beinen, das auch einem kurzen Regenschauer trotzt.

„Durch Corona haben wir auf so viel verzichten müssen“, sagt Doris Dreistein von der Gruppe „Jecke Höhner“ und betont: „Wir sind jetzt voller Energie und wollen Strüssjer werfen und die Leute am Straßenrand mit unserer Freude anstecken.“ Dabei sind die „Jecken Höhner“ in mühevoll selbst genähten Kostümen in Schwarz-Weiß-Rot unterwegs – mit individuellen Unterschieden, gepunktet oder gestreift, mit roten Schlangenlocken oder Zylinder auf dem Kopf.

Bunt verkleidete Menschen auf dem Zug in Forsbach.

„Met ganz vill Hätz“ feierten die „Jecken Höhner“.

Und alle haben ein Herz am Kostüm, gemäß dem Motto „Ob ahler Sack oder kleiner Fetz, mer fiere met janz vill Hätz“. 34 „Höhner“ sind im Zug aktiv – 2005, bei ihrer Gründung, habe die Gruppe mit fünf Jecken angefangen, erinnert sich Dreistein.

Dass die Begeisterung für das jecke Straßenleben nicht aufhört, zeigt auch die Handball-Sport-Gemeinschaft HSG, die erstmals am Forsbacher Zug beteiligt ist. „Wir sind alle motiviert“, sagt Marco Kodat über die Handball spielenden Jecken von SV Union Rösrath und Turnverein Forsbach. Dass die 1. Herren-Mannschaft oben auf dem Wagen der HSG fährt und viele HSG-Frauen zu Fuß laufen, löst dabei freche weibliche Kommentare aus: „Die Schönen sind unten, die Alten sind oben“, erklärt Andrea Kodat gut gelaunt. Und Eva Lauf macht auf die neu gegründete Mädchen-Mannschaft aufmerksam – nicht ohne festzustellen: „Die gehört zu den Schönen.“

Drei Frauen sind als Bienen verkleidet.

Als multikulturelles Bienenvolk präsentierten sich die „Kolumbienen“ – eine Frauengruppe mit männlicher Begleitung.

Nicht so vergnügt zeigt sich der Senat der Gemeinschaft Dörper Einigkeit mit seinem Motivwagen, der sich kritisch mit Plänen der Evangelischen Gemeinde Volberg-Forsbach-Rösrath beschäftigt. Die Christuskirche und das Gemeindezentrum als „kultureller Mittelpunkt Forsbachs“ seien in Frage gestellt, weil das Presbyterium der Gemeinde „das Gelände verkaufen und die Gebäude abreißen“ wolle, teilen die Dörper mit.

Der Motivwagen solle darüber informieren, denn die Evangelische Gemeinde habe „das Thema noch nicht öffentlich gemacht“. So wird der Karnevalszug zur Drehscheibe der Stadtteil-Debatte. „Die Pfarrerin geht! Der Küster geht! Aber unsere Kirche soll im Dorf bleiben!“ heißt es auf dem Motivwagen der Dörper.

Eine Entspannung angesichts solcher Nachrichten bieten die „Kolumbienen“, die als „multikurelles Bienenvolk“ auftreten, wie Elke Lissy-Kiss erklärt. Die Frauengruppe, die auch einige Männer integriert hat, ist in Bienen-Kostümen zu sehen, sie zeigt das Wort „Biene“ in 50 Sprachen. Mit einer anderen großen Zahl beeindruckt die Grundschule Forsbach, die rund 200 kleine und große Jecke auf die Beine gebracht hat.