„Kinder werden ausflippen“Lions Club Rösrath unterstützt flutbetroffene Kinder
Unbrauchbare Räume in der Hoffnungsthaler Kita Sonnenstrahl.
Copyright: Klaus Pehle
Rösrath – Sandra Faust hatte es sich am 14. Juli gerade am Strand in Spanien bequem gemacht. Da bekam die Leiterin der evangelischen Kita Volberg in Hoffnungsthal schon die ersten WhatsApp-Nachrichten. Kolleginnen schickten ihr Bilder von der stark ansteigenden Sülz. Es war der Tag des Juli-Unwetters und die Kita liegt direkt am Sülzufer. Am nächsten Morgen dann neue Bilder und der große Schock. „Ich dachte ich guck nicht richtig. Das Wasser stand 1,60 Meter in der ganzen Kita. Es ist wirklich alles kaputtgegangen. Die Scheiben waren geborsten, der Estrich kam hoch, es ist wirklich alles hinüber.“ Faust brach ihren Urlaub ab und reiste zurück nach Hoffnungsthal.
„Manche Kinder bekommen jetzt Angst, wenn es regnet“
Das tat auch Nathalie Jochinger. Ihre Privatwohnung im Hoffnungsthaler Leibnizpark stand nach der Unwetterkatastrophe 1,20 Meter unter Wasser. Aber das war noch nicht alles. Jochinger ist Vorsitzende des Elternvereins, der die Kita Sonnenstrahl betreibt. Und auch die erwischte das Sülzhochwasser sehr heftig. Alles ist nass, Boden, Putz und Estrich müssen raus. Sechs Kita-Räume sind unbenutzbar.
Nur noch 22 von 90 Kindern können hier betreut werden. 25 Vorschulkinder sind jetzt in einem 30 Quadratmeter großen Container untergebracht, andere im Vereinsheim vom TV Hoffnungsthal. „Die Kinder haben mit großen Augen dagestanden“, berichtet sie von der Reaktion ihrer Schützlinge auf die zerstörte Kita. Das Tragische: Viele Kinder haben zu Hause das gleiche Schicksal erlebt. „Manche Kinder bekommen jetzt Angst, wenn es regnet“, hat Jochinger festgestellt. Das Kita-Team arbeitet die schrecklichen Erlebnisse in den Gruppen auf.
Lions-Club-Spende finanziert PCs für Homeoffice-Unterricht
„Es sind sensible Seelen“, sagt Daniel Wendig zu den Emotionen der Kinder. Wendig ist im Vorstand des Lions Club Rösrath und der hilft jetzt drei von der Flut betroffenen Kitas in Hoffnungsthal (Sonnenstrahl, Volberg und Sankt Servatius), dem Kinderschutzbund Rösrath und der Schloss Eulenbroich GmbH. Im Schloss ist das gesamte im Keller gelagerte Veranstaltungsequipment unbrauchbar, die erst vor drei Jahren neu bezogene Geschäftsstelle des Kinderschutzbundes wird wohl erst in einem Jahr wieder voll nutzbar sein.
„Erst seit einer Woche haben wir wieder einen PC“, sagt Petra Schnelle vom Kinderschutzbund, der jetzt eine improvisierte Bleibe bei der Jugendfeuerwehr am Schulzentrum gefunden hat. Dort konnte erst in dieser Woche wieder die Online-Schule für Homeoffice-Kinder starten. „Weil wir Laptops kaufen konnten vom Geld des Lions Club.“
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Mehr als 43.000 Euro hat der Rösrather Club bereits gesammelt, insgesamt 20.000 Euro bekamen die Kitas und der Kinderschutzbund als Sofort-Hilfe. „Möbel, Spielzeug, Spiele, Bücher und Spielteppiche“, will Jochinger davon zuerst für ihre Sonnenstrahl-Kids anschaffen. Mit 5000 Euro finanzieren die Lions zusätzlich ein Erlebnisprogramm für die Kinder der drei Kitas. Mit Kino, Puppentheater und Besuch im Kölner Zoo. „Die Kinder werden ausflippen, wenn sie das hören. Sie sind megadankbar für so etwas“, ist sich Jochinger sicher.
In den Herbstferien will der Lions Club zusätzlich für Kinder von besonders stark von der Flut betroffenen Familien ein Sport- und Kultur-Programm in Rösrath anbieten. „Ein Fußballcamp zum Beispiel“, sagt Wendiger „Wir engagieren uns seit Jahrzehnten immer gerne für Kinder und als wir die Schäden hier in den Kitas gesehen haben, war klar, dass wir sofort helfen müssen.“ Die Lions stecken auch den Erlös aus dem Benefiz-Golfturnier am 12. September an Schloss Auel in die Kinderhilfen.