Die Rösrather Einheit wird in Abstimmung der Bezirksregierung wegen Personalnot in „Ruhe gesetzt“. Der Nachbarlöschzug springt temporär ein.
Einmalig im KreisNeubau für Freiwillige Feuerwehr in Rösrath kommt, Löschgruppe schwindet
Die Bauarbeiten am Feuerwehrhaus Kleineichen laufen auf Hochtouren, Fahrzeughalle und Sozialräume werden aufgestockt, die lang ersehnten getrennten Umkleiden für Frauen und Männer geschaffen. Die Löschgruppe allerdings, für die hier gebaut wird, gibt es als eigenständige Einheit nicht mehr.
Sie sei in Abstimmung mit der Bezirksregierung in „Ruhe gesetzt“ worden, die Alarm- und Ausrückeordnung für das Rösrather Stadtgebiet entsprechend angepasst worden, bestätigt Feuerwehrsprecher Björn Roth. Als Grund nennt er die geschrumpfte Personalstärke der Einheit auf eine einstellige Zahl von sechs bis acht Mitgliedern. Diese würden nun nicht mehr allein, sondern mit dem Löschzug Rösrath alarmiert. Mit den gewohnten eigenen Fahrzeugen, die während der Bauarbeiten am Feuerwehrhaus übergangsweise an der Kölner Straße gegenüber der Einmündung zum Möbelzentrum stationiert seien.
„Die Feuerwehr Kleineichen existiert, sie ist nur keine eigene Einheit mehr“, sagt der Feuerwehrsprecher und versichert, dass mit der angepassten Alarm- und Ausrückeordnung sämtliche Einsätze im gesamten Stadtgebiet nach wie vor gemeistert werden können. Und: „Die Mannschaft in Kleineichen hat die Veränderung super aufgenommen. Die machen jetzt ganz normal auch die Übungsdienste in der Rösrather Einheit mit.“
Material und Personal weiterhin verfügbar
Eine In-Ruhe-Setzung einer Feuerwehreinheit hat der stellvertretende Kreisbrandmeister Roger Machill in seiner Amtszeit nach eigenem Bekunden noch nicht erlebt. „Das erste Mal, dass so etwas passiert“, sagt er auf Anfrage. Allerdings sieht auch er keinen Grund zur Beunruhigung bezüglich der Sicherheitslage. Es seien einige Mitglieder der Löschgruppe Kleineichen innerhalb des Stadtgebiets umgezogen, nur zwei ausgetreten.
„Das Material und Personal ist also weiterhin verfügbar – nur in einer anderen Einheit“, so Machill. „Dass die Löschgruppe als eigenständige Einheit in Ruhe gestellt wurde, bedeutet allerdings keine Schwächung.“ Durch die Umstellung in der Alarm- und Ausrückeordnung gebe es auch in Kleineichen „keinerlei Einschränkung in der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr“.
Erweiterung des Feuerwehrhauses soll Feuerwehr attraktiver machen
Gleichwohl werde eine Kleineichener Einheit grundsätzlich gebraucht, sagt Machill im Gespräch mit dieser Zeitung. Zumal der Brandschutz im Rösrather Stadtgebiet ohnehin in der nächsten Zeit neu konzipiert werde, auch angesichts des geplanten neuen Gewerbegebiets an der Grenze zu Lohmar bei Rambrücken.
Die aktuelle Ertüchtigung und Erweiterung des Feuerwehrhauses Kleineichen – da sind sich Machill und Rösraths Feuerwehr einig – dürfte zudem den Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr in dem Rösrather Stadtteil nochmal deutlich attraktiver machen und könnte der Einheit schon rasch neuen Zulauf bringen. „Das haben wir auch nach dem Neubau des Forsbacher Feuerwehrhauses in der dortigen Einheit gesehen“, sagt Rösraths Feuerwehrsprecher Björn Roth.
Neue Standorte sorgten für guten Zulauf
Kein Einzelfall, wie Vize-Kreisbrandmeister Machill weiß. Auch in Odenthal habe es mit der Gründung neuer Standorte in Voiswinkel und Eikamp einen guten Zulauf gegeben, so dass gleich neue Einheiten hätten gegründet werden können, erinnert er: „Die Leute brauchen ein Feuerwehrzuhause, von dem aus der Dienst gut zu leisten ist“, sagt er und lässt keinen Zweifel daran, dass das Feuerwehrhaus Kleineichen nach Abschluss der Arbeiten genau so eins wird. Sobald die Mitgliederzahl der Einheit dann wieder entsprechend gestiegen sei, könne eine „Wiederinbetriebnahme als eigenständige Einheit“ in Abstimmung mit der Bezirksregierung erfolgen.
Einen „akuten Handlungsbedarf“ im Hinblick auf die Mitgliederzahl der Freiwilligen Feuerwehr Rösrath gebe es zwar nicht, so deren Sprecher Björn Roth. Trotzdem wolle man bald eine größere Mitgliederkampagne starten. „Wir müssen gerade in der Feuerwehr auch immer mittelfristig denken – auch an die Sicherheit in 15 bis 20 Jahren.“ Einen Baustein dabei bildet auch die Erneuerung und Erweiterung des Kleineichener Feuerwehrhauses.
Seit 73 Jahren Feuerwehr in Kleineichen
1950 Die Kleineichener Freiwillige Feuerwehr wird gegründet. Erste Ausrüstung: eine mit Spenden erworbene gebrauchte Tragkraftspritze mit Anhänger.
1964 Ein erstes motorbetriebenes Löschfahrzeug wird in Kleineichen in Dienst gestellt.
1965 Fertigstellung des Gerätehauses, das zurzeit erweitert und ertüchtigt wird.
1966 Einheit Kleineichen wird selbstständige Löschgruppe
2021 Grünes Licht für die aktuelle Feuerwehrhauserweiterung in Kleineichen.