36 Geflüchtete können in der Anlage im Rösrather Gewerbegebiet Scharrenbroich unterkommen. Wir haben uns die Container angeschaut.
Im GewerbegebietStadt Rösrath stellt neue Container-Anlage für Geflüchtete vor
Über deutlich bessere Möglichkeiten zur Unterbringung von Geflüchteten wird die Stadt Rösrath in Kürze verfügen. Auf einem städtischen Grundstück in der Hans-Katzer-Straße im Gewerbegebiet Scharrenbroich hat sie eine Container-Wohnanlage mit 36 Plätzen geschaffen, die fast fertiggestellt ist. Anfang Februar sollen die ersten Flüchtlinge einziehen.
Die Container-Anlage ist für Menschen gedacht, die gerade in Rösrath angekommen sind. Bisher hat die Stadt für diese Gruppe auch Zimmer in Hotels angemietet, das wird mit der neuen Wohnanlage vorerst überflüssig. Geflüchtete, die länger in Rösrath bleiben, sollen nach und nach in Wohnungen umziehen.
Die Gestaltung der Container-Innenräume entspricht dem Konzept, dass sie eine erste Anlaufstelle in Rösrath sein sollen. Die Unterbringung erfolgt in Vier-Bett-Zimmern mit Gemeinschaftsbädern und einer Gemeinschaftsküche.
„Der Standard ist deutlich niedriger als in anderen Unterkünften“, stellt der Beigeordnete Ulrich Kowalewski (CDU) fest. „Ich glaube, dass man hier alles findet, was man braucht“, betont aber Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne) bei einer Presse-Besichtigung der Anlage. Kurze Wege, auch zum Einkauf, seien ein Vorteil.
Für die Stadt Rösrath bietet die Container-Wohnanlage eine Reihe von Vorteilen. Sie hat die Container samt Ausstattung für 500.000 Euro erworben, Kosten von 23.000 Euro für zusätzliche Innenausstattung kommen noch hinzu. Die Bauweise ist „höherwertig“, wie Bauleiter Christian Thönelt vom Immobilienservice der Stadt sagt. Dazu gehört eine relativ gute Isolierung, die den Schall der nahen Autobahn abhält und auch Heizkosten spart.
Rösrath: Container können 20 Jahre genutzt werden
Durch die relativ solide Gestaltung ist aus Sicht der Stadt auch eine vergleichsweise lange Nutzungsdauer von 20 Jahren möglich. Damit könnten die Container deutlich ökonomischer als Hotelzimmer sein. Durch das relativ enge Zusammenleben und die Nutzung von Gemeinschaftsräumen sei aber „ein höherer Betreuungsaufwand erforderlich“, erklärt Kowalewski. Das städtische Hausmeister-Team müsse sich kümmern, auch sozialarbeiterische Betreuung sei geboten.
Für die nächsten Monate erwartet die Stadt weitere Geflüchtete, die ihr vom Land zugewiesen werden. Zurzeit leben knapp 420 Menschen in städtischen und von der Stadt angemieteten Unterkünften und Wohnungen, weitere rund 230 Geflüchtete sind privat untergebracht – ohne Beteiligung der Stadt. Damit liegt Rösrath aber immer noch unter dem vom Land festgelegten Soll, nach dem die Stadt weitere 76 Personen aufnehmen müsste.
Die Voraussetzungen dafür sind nun deutlich verbessert. Sollte die Zahl der Flüchtlinge weiter stark wachsen, könnte die Stadt auch das bewältigen, so Kowalewski. Im Fall der Fälle sei auf dem Grundstück in der Hans-Katzer-Straße noch Platz für weitere Container, Anschaffungskosten von weiteren 500.000 Euro seien im Haushaltsentwurf für 2023 vorsichtshalber eingeplant. „Wir wissen nicht, was passiert“, sagt Kowalewski zur internationalen Lage.