Durch die Teilnahme an der "Juniorwahl 2025" wurden Jugendliche an der Realschule Rösrath an die Politik herangeführt.
Politische Bildung in RösrathRealschule nimmt an der „Juniorwahl 2025“ teil

An der Wahlurne in der Realschule Rösrath konnten Jugendliche ihre Stimme abgeben, auch wenn sie noch nicht 18 Jahre sind: Mehdi Rhanmi, Lorina Manduk, Nike Grafschaft, Finn Bausch, Leonie Schneider (v. l.) trafen im "Wahllokal" auf Lehrerin Andrea Kretschmann (r.).
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Über „eine sehr gute Wahlbeteiligung“ an der Realschule Rösrath freut sich Andrea Kretschmann, Lehrerin für Sozialwissenschaften, Politik und Mathematik: Denn fast alle 64 Schülerinnen und Schüler der zehnten Jahrgangsstufe haben sich an der „Juniorwahl 2025“ beteiligt, damit liegt die Wahlbeteiligung „nahe 100 Prozent“. Die „Juniorwahl“ ist ein bundesweites Schulprojekt zur Bundestagswahl, an dem 7210 Schulen in ganz Deutschland teilnehmen. Es fördert zum einen die politische Bildung der Jugendlichen, die bei der Bundestagswahl noch nicht wahlberechtigt sind, aber angeregt werden, sich Gedanken zu machen über ihre Stimmabgabe. Zum anderen kann die Wahlsimulation darüber Aufschluss geben, wie die junge Generation politisch denkt und wie sie sich künftig bei Wahlen einmischen wird.
Vor diesem Hintergrund sind die Jugendlichen, die an der Realschule an der „Juniorwahl“ teilnehmen, hochmotiviert. Sehr interessiert an Politik zeigt sich Nike Grafschaft (15), sie hat sich schon unabhängig von dem Schulprojekt die Positionen der Parteien angesehen und auch den „Wahl-O-Mat“ genutzt. Das hat ihr bei ihrer Entscheidung geholfen: „Am Ende ist es mir nicht schwergefallen“, sagt sie zu ihrer Stimmabgabe in der Schule, wo mit Stimmzetteln, Wahlkabinen und Wahlurne die wesentliche Infrastruktur eines Wahllokals vorhanden ist. Sie hat bei der simulierten Wahl ihre Erst- und Zweitstimme für dieselbe Partei abgegeben und sich auch darüber Gedanken gemacht.

Schülerin Lorina Manduk hat sich schon viel mit Politik auseinandergesetzt. Die "Juniorwahl" bestärkt sie dabei.
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Ihre Stimme gesplittet hat dagegen Lorina Manduk (17), sie hat nach eigenen Angaben „taktisch gewählt“. Die Gründe, bei den Bewerberinnen und Bewerbern im Wahlkreis anders abzustimmen als bei der Zweitstimme, sind ihr geläufig: „Ich beschäftige mich von klein auf mit der Politik“, erklärt sie. Auch Leonie Schneider (16) ist bereits politisch interessiert, auch ohne „Juniorwahl“, wie sie berichtet: „Zu Hause reden wir sehr viel über Politik.“ Auch die unterschiedlichen Wahlprogramme seien ein Thema, mit ihrer Sicht sei sie auf einer Linie mit ihren Eltern. Wobei besonders ihre Mutter die aktuellen Nachrichten verfolge und sich mit ihr darüber austausche.
Finn Bausch (16) gehört ebenfalls zu den Jugendlichen, die sich überdurchschnittlich für Politik interessieren. Er ist daher „gespannt auf das Ergebnis“ der „Juniorwahl“. Auch er hat sich mit den unterschiedlichen Parteiprogrammen beschäftigt und sieht unterschiedliche Schnittmengen mit seiner eigenen Meinung. „Man kann mit keiner Partei komplett übereinstimmen“, stellt er fest. Seine Wahlentscheidung sei ihm dennoch nicht schwergefallen. Mehdi Rhanmi (16) zeigt sich „dankbar“, dass die „Juniorwahl“ im Unterricht „so gut vorbereitet wurde“. Er habe sich zuvor nicht besonders für das politische Geschehen interessiert, habe nun aber einen Anstoß dazu bekommen.
Gespannt auf Ausgang der Bundestagswahl
Gespannt sind die Jugendlichen nun aber nicht nur auf den Ausgang der „Juniorwahl“, deren Ergebnis in Rösrath und bundesweit erst am Tag der Bundestagswahl nach 18 Uhr bekanntgegeben wird, sondern natürlich auch auf das Stimmergebnis der Wahlberechtigten bundesweit. „In der jetzigen Zeit macht es einen großen Unterschied, wer regiert, und wir werden es stark merken“, sagt Finn Bausch. Angesichts der Ansprüche auf Grönland, die US-Präsident Donald Trump geäußert hat, spricht er von einer „Bedrohung“ durch die USA. „Ich glaube, dass sehr wichtig ist, was in den nächsten Monaten passiert“, sagt Lorina Manduk. Wesentlich sei der Zusammenhalt der EU, um die unterschiedlichen Krisen zu meistern. Zugleich äußert sie ihre Entrüstung darüber, dass in einem Land wie Afghanistan Frauen kein Wahlrecht haben. Mit Blick auf das Abtreibungsrecht in Deutschland findet sie es aber auch „traurig, dass Frauen immer noch um ihre Rechte kämpfen müssen“. Sie fordert für Frauen „Selbstbestimmung über ihren Körper“.
Angesichts der engagierten Stellungnahmen der Schülerinnen und Schüler findet Schulleiterin Janine Geuer die Wahlsimulation an der Realschule „super“. Mit Blick darauf, dass die Jugendlichen an ihrer Schule bei künftigen Wahlen auch wahlberechtigt sein werden, betont sie: „Mitbestimmung bedeutet auch Mitverantwortung.“
Bei der Kommunalwahl im September, wo das Wahlalter 16 gilt, können die Jugendlichen das beherzigen, wenn sie ihre Stimme abgeben. Die Realschule, zu deren letztem Jahrgang sie gehören, wird es übrigens dann bereits nicht mehr geben.