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„Auf der Flucht“Das sind die Sieger des Literaturwettbewerbs der Gruppe 48 aus Rösrath

Lesezeit 3 Minuten
Im Schloss Eulenbroich stellten sich die Autorinnen und Organisatoren des Wettbewerbs der Gruppe 48für ein Gruppenfoto.

Gruppenbild mit den Autorinnen und Organisatoren des Wettbewerbs der Gruppe 48 im Schloss Eulenbroich.

„Aus gegebenem Anlass: Auf der Flucht“ lautete der Titel für den erstmals ausgeschriebenen Themenpreis der Gruppe 48 aus Rösrath.

An dem Literaturwettbewerb beteiligten sich 460 Autoren mit Prosa- und Lyrik-Texten, die von einer fachkundigen Jury in einem anonymisierten Verfahren beurteilt wurden. Bei einem Thementag der Gruppe 48 im Bergischen Saal von Schloss Eulenbroich stellten sich sechs für das Finale ausgewählte Autorinnen mit einer Lesung dem Publikum.

Von der Jury für die Sparte Prosa nominiert waren Dagmar Dusil aus Bamberg, Catherine Grambow-Chihab aus Ingelheim und Therese Wanninger aus München. Für die Lyrik wurden Johanna Dombois aus Köln, Vroni Kiefer aus Hannover und Anneliese Merkač-Hauser aus Klagenfurt ausgewählt. Alle zeichnen sich durch ihre prägnante, oft bildhafte Sprache aus und haben zum Teil mit Erfolg an Literaturwettbewerben teilgenommen. Nach den Lesungen diskutierte das Publikum im voll besetzten Saal intensiv über die Inhalte der Texte und die Form der Umsetzung.

Nach den Lesungen wurde mit dem Publikum diskutiert

Den ersten Preis in der Sparte Prosa erhielt Dagmar Dusil – sie überzeugte mit der Kurzgeschichte „Kalte Tage“, in der sie die Wahrnehmungen eines Kindes im Krieg, auf der Flucht und in der neuen Heimat darstellt. „Was will er, frage ich leise, und Großvater sagt, unser Land, unsere Seelen, unsere Lieder, unser Blau und unser Gelb“ – dies ist der einzige konkrete Verweis auf den Krieg in Ukraine. Die Erstplatzierte in der Sparte Lyrik, Vroni Kiefer, thematisiert im Gedicht „Sinnlos“ die oft aussichtslose Situation jener Flüchtlinge, die über das Mittelmeer nach Europa kommen: „Ich sah Mutter im Blute liegen, und Vater gar nicht mehr, seitdem liegt steter Sand auf meinen Augen“ , heißt es darin.

Insgesamt 5000 Euro an Preisgeldern gingen an die beiden Wettbewerbs-Siegerinnen und die anderen vier nominierten Autorinnen. Als Sponsoren engagierten sich die Rösrather Dr.-Jürgen-Rembold-Stiftung sowie Hans Blazejewski und Eleonore Hillebrand, beide Mitglieder der Gruppe 48, für Themenpreis und Thementag. Stadtverwaltung und Politik schenkten dem Literaturwettbewerb viel Aufmerksamkeit, im Publikum vertreten waren Bürgermeisterin Bondina Schulze, Vizebürgermeister Jürgen Bachmann, die Landtagsabgeordnete Tülay Durdu und die städtische Kulturbeauftragte Elke Günzel.

Zum Abschluss des Wettbewerbs erschien die Anthologie „Aus gegebenem Anlass: Auf der Flucht“ mit 21 von der Jury ausgewählten Texten. Ein wichtiger Anziehungspunkt beim Thementag war eine Lesung der ukrainischen Schriftstellerin, Journalistin und Übersetzerin Natalka Sniadanko aus Lwiw, die 2022 ganz nach Deutschland übersiedelte – ihr Mann hat sich freiwillig für den Fronteinsatz gemeldet. Im Bergischen Saal las sie aus ihrem Roman „Der Erzherzog, der den Schwarzmarkt regierte, Matrosen liebte und mein Großvater wurde“, der 2017 in der Ukraine und 2021 auf Deutsch erschienen ist. „Seit Februar 2022 liest sich das Buch ganz anders“, erklärte die 49-Jährige. www.die-gruppe-48.net