AboAbonnieren

Vorübergehende LösungStadt Rösrath will neue Geflüchtete kurzzeitig in Zelten unterbringen

Lesezeit 3 Minuten
In Bergisch Gladbach entstand dieses Foto 2017: Es zeigt die Zeltstadt  in  Katterbach. In Rösrath sind nun auch Zelte für Flüchtlinge  geplant – zeitlich begrenzt.

In Bergisch Gladbach entstand dieses Foto 2017: Es zeigt die Zeltstadt in Katterbach. In Rösrath sind nun auch Zelte für Flüchtlinge geplant – zeitlich begrenzt.

In Rösrath sind die Unterkünfte für Geflüchtete fast komplett belegt, während die Stadt unter der Quote bleibt.

Die Kapazitäten der Stadt Rösrath zur Unterbringung von Geflüchteten sind momentan fast komplett ausgeschöpft. Doch nach Aussage von Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne) werden der Stadt wöchentlich fünf bis zehn weitere Personen zugewiesen, für die Unterkünfte aufzutreiben sind.

In dieser Notsituation sollen Geflüchtete vorübergehend in Zelten unterkommen, die am Schulzentrum Freiherr vom Stein aufgestellt werden sollen. Das teilte Schulze im Hauptausschuss mit. Sie stellte klar, dass die Unterbringung in Zelten „keine adäquate Lösung“ sei, die Stadt bemühe sich um „Alternativen“. Diese seien auch „in Sicht“. Die Nutzung der Zelte solle auf circa vier Wochen beschränkt bleiben. Auf eine Nachfrage von Grünen-Fraktionschef Markus Plagge wies sie auch darauf hin, dass die Zelte mit Heizung und Strom ausgestattet sein sollen.

Stadt will Unterbringung in Turnhallen vermeiden

Das Ausweichen auf Zelte dient laut Schulze dazu, eine Nutzung von Turnhallen, die angesichts der hohen Flüchtlingszahlen in den Jahren 2015 und 2016 unumgänglich war, zu vermeiden. Nach Aussagen der Bürgermeisterin hat die Stadt zurzeit 535 Personen untergebracht, insgesamt verfügt sie aktuell über 540 Plätze — damit sind nur noch fünf Plätze frei, die voraussichtlich binnen einer Woche vergeben sein werden. Im Einzelnen sind 286 Personen in städtischen Unterkünften untergebracht, 211 Personen in angemieteten Unterkünften und 43 Menschen in Hotels. „Die Situation ist prekär“, sagte Schulze zu den nahezu komplett belegten Unterkünften.

Zuletzt berichtete die Stadtverwaltung im Juni im Sozialausschuss über ihre Probleme bei der Unterbringung von Geflüchteten. Mitte Juni zählte sie 482 untergebrachte Personen in städtischen und privaten Unterkünften. Auch diese Zahl bedeutete bereits einen starken Anstieg, doch in den drei Monaten seither sind schon wieder über 50 Menschen hinzugekommen.

Zahlreiche weitere Geflüchtete zu erwarten

Im Juni erklärte Elke Günzel für die Stadtverwaltung, in den nächsten Monaten könnten der Stadt noch rund 180 weitere Geflüchtete zugewiesen werden: Nachdem seit Juni bereits über 50 Personen angekommen sind, ist noch mit weiteren rund 130 Personen zu rechnen. Grund dafür ist, dass Rösrath trotz der hohen Zahl der untergebrachten Menschen bisher deutlich unterhalb der geforderten Quote bleibt – das stellte Günzel auf Nachfrage dieser Zeitung fest. Dass die Quote so hoch liegt, erklärt sich durch die bundesweit sehr hohe Zahl von Geflüchteten.

Zur Suche nach neuen Möglichkeiten zur Unterbringung von Asylsuchenden sagte Günzel im Sozialausschuss, es gebe die Idee, ein Containerdorf zu schaffen. Bürgermeisterin Schulze wurde bei ihren Ausführungen im Hauptausschuss dagegen nicht so konkret: „Wir sind dabei, Kapazitäten zu schaffen“, sagte sie — ohne nähere Angaben.

Mehrausgaben für Unterbringung

Durch die steigende Zahl von Geflüchteten und die Preissteigerungen bei der Bewirtschaftung und Unterhaltung von Immobilien ergaben sich bei der Stadt auch Mehrausgaben für das Jahr 2022, über die sie im Hauptausschuss informierte. Diese ließen sich teilweise durch Mehrerträge aus Benutzungsgebühren und Minderausgaben anderswo abdecken — unter dem Strich blieben aber überplanmäßige Ausgaben von 170.000 Euro. Eine Frage von AfD-Fraktionschef Jörg Feller nach der Gesamthöhe der Ausgaben für Geflüchtete konnte Kämmerer Christian Welsch nicht aus dem Stegreif beantworten. Er wollte die Zahl nachreichen.