In Haus Eulenbroich ist die Kunstausstellung „Spielarten“ gestartet, in der mehrere Künstler gemeinsam ausstellen – ein Vorabbesuch.
Kunst in Rösrath„Spielarten“ überraschen den Betrachter
„Spielarten“ ist der Titel einer Ausstellung in der Bildungswerkstatt von Schloss Eulenbroich, die drei Künstler gestaltet haben: Annette Hügel mit Tusche/Kaffee-Arbeiten zu Samuel Becketts „Warten auf Godot“, Barbara Pietz-Dobmeier mit „Kompositionen“ in verschiedenen Drucktechniken sowie Franz Fuchs mit Objektkästen und -bildern in kleinem Format.
Alle drei sind Mitglieder des Künstlervereins KiR Künstler in Rösrath, haben sich fast ein Jahr lang immer wieder zusammengesetzt, um Konzept und Umsetzung zu entwickeln für die seriellen Arbeiten – immerhin stehen in der Bildungswerkstatt drei Räume, der Flur und das Foyer für die Gestaltung einer Ausstellung zur Verfügung.
Collage der Künstler
Im Foyer fällt sofort eine gemeinsame Collage mit Werken der drei Kunstschaffenden ins Auge – quasi als Wegweiser durch die Kunstreise, auf die sich der Besucher begibt.
Im großen Saal : die Werkserie von Annette Hügel zu „Warten auf Godot“ – mit raschem Tuschestrich, mit Kaffee gefärbten Statements zum Warten auf die Erfüllung eines Versprechens, die Unmöglichkeit, Godots Antwort zu beschleunigen, unterlegt von Texten in feiner Grafikerschrift. „Ich illustriere nicht den Text, sondern setze zeichnerisch die wesentlichen Inhalte als Bildelemente um“, sagt Annette Hügel über die künstlerische Arbeit zum absurden Theater.
So entdeckt man zwar die beiden Hauptfiguren, die Landstreicher Estragon und Wladimir in ihrem ereignislosen Nichtstun, aber auch das Warten und die Entfremdung. In weiteren Serien zeigt sie die abstrakten Zeichnungen „Mensch und Tier“ sowie kleine subtile Blumenaquarelle, die sie in der Coronazeit und zum Kriegsbeginn in der Ukraine geschaffen hat.
Aggressive Blüten
Keine lieblichen Blümchen, sondern durchaus aggressive, stachelige Blüten- und Samenstände, monochrom angelegt in einem Sepia-Ton. Ruhe und auch Chaos vermitteln die „Kompositionen 1-7“ von Barbara Pietz-Dobmeier: Als Druckstock hat sie CD-Rohlinge verwendet, die sie in Variationen mit Farben bearbeitet und mit wechselnden Accessoires auf Bütten gedruckt hat. Ein gutes Pendant zu Annette Hügels Serie.
In den anderen Räumen zeigt sie feine Monotypien, Radierungen und Linoldruck. Gegenüber von Hügel hat Franz Fuchs seine kleinen Objektkästen in einer Reihung platziert – die Serie „Schächtelmechtel“ mit bearbeiteten und bemalten Streichholzschachteln auf collagierten Untergründen. Man muss schon sehr genau hinschauen, um die fein abgestimmten Inhalte zu entdecken und vielleicht zu deuten.
Inspiriert von Kurt Schwitters
Inspiriert wurde der Künstler seit langem von Kurt Schwitters' „Merzbildern“ und Dadaismus. Doch sie zeigen keine politischen Aussagen, sind nicht aggressiv, sondern regen zum Anschauen und Hinterfragen an. Auch seine Materialbilder und Collagen mit alten Schriftstücken im Hintergrund – das älteste ist von 1694 – verleiten zum Hineinschauen in die Inhalte mit sehr fein platzierten Figuren und Elementen.
Und zum Entziffern der alten Handschriften. Wer kann das noch lesen? Doch Franz Fuchs' spielerisch leichter Umgang mit den Materialien fordert auf, sich auf diese künstlerische Spielwiese zu begeben. Auffallend ist, dass kein Großformat die Spannung der Ausstellung erhöht.
Die drei Künstler haben eben konsequent ihr Konzept mit den seriellen Arbeiten durchgezogen, erzeugen damit auch eine stille Gelassenheit, sogar Frohsinn, bei der Betrachtung ihrer Kunst.
Ausstellung „Spielarten“
Darstellung verspielter Kompositionen, von Annette Hügel, Barbara Pietz-Dobmeier, Franz Fuchs in der Bildungswerkstatt Schloss Eulenbroich, Vernissage am Sonntag, 29. Oktober, 14 Uhr, Finissage am Sonntag, 19. November, 13 bis 16 Uhr. Ausstellungsdauer bis 24. November. Geöffnet montags bis freitags jeweils von 9 bis 14 Uhr. Nach Absprache unter (02205) 90 100 90.