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1000 Euro BußeRösrather Notärztin wegen versuchter Nötigung vor Gericht

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Der Schriftzug am Amtsgericht Bergisch Gladbach. (Symbolbild)

Bergisch Gladbach/Rösrath – Wegen versuchter Nötigung hat sich eine Rösrather Autofahrerin vor Gericht verantworten müssen. Die sportliche Enddreißigerin war laut Anklage mit ihrem flotten Flitzer in einer engen Straße langsam auf eine Frau zugefahren und hatte diese mit ihrem Fahrzeug mehrfach berührt. Zuvor hatte ihre Kontrahentin, ebenfalls laut Anklage, ein gestürztes Kind auf den Arm genommen und sich dann mit Kind der Autofahrerin in den Weg gestellt.

High Noon der Streithennen in Hoffnungsthal: Was den Fall ungewöhnlich macht, ist neben der Absurdität der Situation der Beruf der Autofahrerin. Sie ist Ärztin, und das nicht nur im Krankenhaus, sondern auch auf einem Notarztwagen. Gleichwohl kommt Medizinerin Claudia P. (Name geändert) mit einem blauen Auge davon. Richter Reinhard Bohn stellt das Verfahren gegen 1000 Euro Buße ein und appelliert an sie, ihr Verhalten zu überdenken: „Durch Ihren Beruf wissen Sie, welche Folgen das haben kann.“

Dreijähriges Kind stürzt und schreit

Zuvor hat der erfahrene Jurist auf den Versuch verzichtet, den Fall aus der Abteilung „Alltäglicher Wahnsinn“ bis ins letzte Detail aufzuklären. Weder war jemand verletzt worden noch war das Vorgehen von Kontrahentin Simone G., mutmaßlich die Mutter des Kindes, ganz astrein.

Laut der Anklageschrift der Kölner Staatsanwaltschaft und den Ermittlungen der Polizei ereignete sich der Zwischenfall vor fast genau einem Jahr, am 5. Februar 2021. Claudia P. fuhr nachmittags um 17.25 Uhr mit ihrem Auto durch Hoffnungsthal, als vor ihr ein dreijähriges Kind stürzte. Statt sofort und unverzüglich Platz zu machen, blieb das Blag erst einmal liegen und schrie. Claudia P. wusste eine Antwort: Sie hupte.

Fußgängerin stellt sich auf die Straße

Die Fußgängerin kam hinzu, nahm das Kind auf und stellte sich der Ärztin in den Weg. Die Angeklagte fuhr daraufhin, so die Anklage, „mehrfach langsam gegen die Beine“ der Fußgängerin. Doch Simone G. wollte nicht weichen. Ein Mann entschärfte die Lage: Er zog Frau und Kind zur Seite.

Claudia P. schildert die Situation vor Gericht etwas anders: „Die Mutter kam, nahm ihr Kind auf den Arm und sprang dann vor mein Auto.“ Sie habe versucht, an ihr vorbeizukommen, doch das sei ihr wegen der engen Straße nicht gelungen.

Angeklagte gibt an, sie habe Angst gehabt

Rückwärts habe sie auch nicht fahren können. „Neben der Mutter waren da noch ein, zwei weitere Leute. Ich hatte Angst, was passieren würde.“ Nur ganz langsam sei sie dann vorwärts gefahren.

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Ob sie es denn das Hupen vorher richtig gefunden habe, fragt Richter Bohn. „Ja, was hätte ich denn tun sollen?“, fragt die Ärztin zurück. Der Richter: „Vielleicht ein bisschen warten, Rücksicht nehmen auf Kinder?“ Die Angeklagte beteuert, sie beachte Tempolimits, schalte in Tempo-30-Zonen den Tempomaten ein.

Juristen einigen sich auf 1000 Euro Buße

Schließlich wirft ihr Verteidiger die Frage auf, ob eine Verfahrenseinstellung denkbar sei. Im Trialog zwischen Richter, Verteidiger und Staatsanwalt kommen die Juristen auf 1000 Euro Buße, etwa 25 Prozent des Netto-Monatseinkommens. Richter Bohn bestimmt als Empfänger das Kinderdorf Bethanien in Refrath. Der flotten Notärztin gibt er noch den Rat mit, künftig defensiver zu fahren.