Stichwahl verschiebt die StimmenAltbürgermeister kann Wähler nicht mobilisieren
Rösrath – Bei der Stichwahl zum Bürgermeisteramt konnte Marcus Mombauer, noch amtierender Bürgermeister und nun unterlegener CDU-Kandidat, seine Anhänger nicht ausreichend mobilisieren. Das zeigt ein Vergleich der Ergebnisse der ersten Runde in der Kommunalwahl am 13. September mit der Stichwahl vom 27. September: Danach erhielt Mombauer bei der Stichwahl nur 4916 Stimmen und damit rund 350 Stimmen weniger als am 13. September – da unterstützten ihn 5270 Wahlberechtigte.
Hätten alle Mombauer-Wähler vom ersten Wahlgang auch bei der Stichwahl ihr Kreuz bei ihm gemacht, wäre das Ergebnis viel knapper gewesen. Mit den 5437 Stimmen, die Grünen-Kandidatin Bondina Schulze bei der Stichwahl erhielt, hätte sie dennoch gesiegt.
Dass sie im November ihr Amt als neue Bürgermeisterin antreten kann, hat sie auch jenen Wählern zu verdanken, die am 13. September für die Bürgermeister-Kandidaten von SPD, FDP und Linken stimmten, bei der Stichwahl aber offenbar größtenteils die grüne Bewerberin unterstützten.
Viele Bürger uninformiert oder uninteressiert
Während Mombauer bei der Stichwahl in absoluten Zahlen weniger Wähler für sich gewann als zwei Wochen zuvor, konnte Schulze die Zahl der für sie abgegebenen Stimmen um über 84 Prozent steigern: Nach 2942 Stimmen am 13. September konnte sie zwei Wochen später fast 2500 zusätzliche Wähler erreichen.
Dass viele Bürger uninformiert waren und die Bedeutung der Stichwahl nicht zur Kenntnis nahmen, bedauerte am Wahlabend Marc Schönberger, Favorit für den CDU-Fraktionsvorsitz im neuen Stadtrat (wie berichtet). Dieser Effekt zeigte sich offenbar besonders in der CDU-Wählerschaft, während Wähler der Grünen und anderer Parteien das kommunalpolitische Geschehen offenbar insgesamt aufmerksamer verfolgten und sich aktiv beteiligten.
Unterschiedlich starke Unterstützung
Dennoch bleibt der Befund, dass die Stichwahl nur eine Minderheit der Bürger an die Urnen brachte – die Wahlbeteiligung lag bei 44,7 Prozent, während 55,3 Prozent der Bürger der Wahl fernblieben.
Bemerkenswert ist auch die unterschiedlich starke Unterstützung für Mombauer und Schulze in den verschiedenen Ortsteilen. In den fünf Hoffnungsthaler Wahlbezirken lag Schulze durchweg deutlich vorn, mit jeweils 55 bis 59 Prozent. Hinzu kam, dass die Wahlbeteiligung dort überdurchschnittlich war, sie lag bei rund 50 Prozent und mehr.
Wahlbeteilligung unterdurschnittlich
Den Vorsprung, der sich daraus ergab, konnte Mombauer im Ortsteil Rösrath nicht aufholen. Dort hatte er teils nur eine oder zwei Stimmen Vorsprung, wie in Stümpen oder Dammelsfurth/Pannenhack, anderswo führte Schulze deutlich. Nur in Rambrücken/Menzlingen lag Mombauer deutlich vorn, ebenso in Kleineichen.
Hinzu kam, dass die Wahlbeteiligung in den Wahlbezirken im Ortsteil Rösrath meist unterdurchschnittlich war. In Forsbach war das Bild ausgewogen, dort siegte Mombauer in zwei Wahlbezirken, Schulze ebenso.
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Folgen hat die Wahl Schulzes zur Bürgermeisterin auch für die Grünen-Fraktion im Stadtrat. Dort wird Schulzes Sitz frei, Peter Mathei rückt nach. Damit sind acht von zwölf Mitgliedern der Grünen-Fraktion Neulinge im Stadtrat. Auf die hohen Erwartungen durch das Wahlergebnis weist Hardy Schumacher, altgedientes grünes Ratsmitglied und bisher stellvertretender Bürgermeister, hin: „Wir machen keine Luftsprünge“, erklärt er. „Wir denken nach.“