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Theaterdebüt in RösrathAuf der Bühne eskaliert der Streit um einen provokanten „Vornamen“

Lesezeit 3 Minuten
Claude, Roland und Volker diskutieren über den richtigen Vornamen.

Auch Claude hat ein Geheimnis, von dem Roland und Volker (v.l.) anfangs noch nichts wissen. Die Theatergruppe 11-Hundert bringt in Rösrath das Stück „Der Vorname“ auf die Bühne.

Die Theatergruppe Bühne 11-Hundert steht endlich wieder in Rösrath auf der Bühne. In dem Stück „Der Vorname“ streiten Eltern darüber, ob ihr Kind Adolph heißen darf. Eine Rezension.

Zwei Jahre Zwangspause auf der Bühne – doch am Sonntagabend stand die Theatergruppe Bühne 11-Hundert endlich wieder auf der Bühne in der Aula im Freiherr-vom-Stein-Gymnasium. Vorstellung ausverkauft, so groß ist auch der Bedarf des Publikums nach Kultur.

Seit einem halben Jahr haben die 20 Mitglieder der Gruppe an der Komödie „Der Vorname“ von Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière gearbeitet, mit Unterstützung der Regisseurin Carolyn Gase. Intensiv hat sie sich vor allem mit der deutschen und französischen Filmfassung des Stücks auseinandergesetzt und für die Rösrather Laienschauspieler adaptiert.

Die Zuschauer in Rösrath werden in ein typisches Wohnzimmer versetzt

Kaum geht der Vorhang auf, wird der Zuschauer in ein typisch deutsches Wohnzimmer versetzt, mit Bücherregal, Beistelltischchen und einer Esszimmerrunde. Nebenan ist die Küche, in der die Hausfrau Monika Engel-Strauß alias Sonja Merz ein köstliches marokkanisches Mahl kreiert.

Ehemann Roland (Ralf Ihbe), der chaotische Professor, sucht verzweifelt den Kellerschlüssel, leert Schubladen und Taschen. In das wüste Durcheinander stößt Claude (Detlef Mahlow), der gute Freund des Hauses, der vorläufig Ruhe in die Alltags-Kabbeleien des Ehepaares bringt. Doch schon naht Sohn Volker mit einem Ultraschallbild vom ungeborenen Nachwuchs in der Hand: „Es ist ein Junge!“

Die Eltern verkünden, das Kind soll Adolph heißen

Mit der Frage nach dem Namen beginnt die gesellschaftskritische Komödie. Noch kurz ein Seitenhieb auf die ungeliebte Schwiegertochter Anna – die einzige Frau, die während der Schwangerschaft das Rauchen angefangen hat. Monika, Roland und Claude fallen schier in Ohnmacht, als ihnen Volker verkündet, sein Sohn solle „Adolph“ mit „ph“ heißen.

Zu eskalieren droht der Streit, als der wütende Roland Kants Kategorischen Imperativ zitiert. Volker provoziert spitz mit weiteren Namensvorschlägen: Es könne doch auch Josef sein! Nun ja, so hieß Stalin und auch der Stiefvater von Jesus! Sogar Idi Amin, Saddam Hussein und Fidel Castro werden als Namensgeber zitiert – gebe es seine Untergrenze bei den Opfern, die sie zu verantworten haben?

Doch „Adolph“ ist ein Scherz. Insgeheim flüstert Volker dem Freund Claude zu, der Junge solle „Henry“ heißen. Aber nicht verraten. Anna, die schwangere Schwiegertochter, kommt hinzu. Die Eskalationsrunde geht weiter.

Am Ende des Stücks „Der Vorname“ fliegen die Fäuste

Und dann kommt es raus: Das Ehepaar Roland und Monika hat Probleme mit den Kindern, es werden Geheimnisse gelüftet, kein Stein bleibt auf dem anderen. Die Fäuste fliegen. Am Ende löst sich die Gesellschaft auf. Erst drei Monate später führt ein freudiges Ereignis alle wieder zusammen, Anna entbindet ein Mädchen, keinen Jungen, der Adolph heißen soll – oder Henry.

Großes Lob und viel Beifall für die Protagonisten, die alle sehr präsent in ihre Rollen schlüpfen und sie mit viel Ausdruck umsetzen – mit deutlicher Stimme und Körpereinsatz. Und dann sind da noch die vielen Ensemble-Mitglieder, die im Hintergrund von der Regieassistenz über Souflage und Bühnenbild bis zur Requisite, Kostüme und Maske sowie Bühnenbau, Licht- und Tontechnik am Stück mitgewirkt haben.

Nach zwei Jahren Corona-Pause mit Übungen per Zoom sind alle von der Bühne 11-Hundert froh, dass es endlich wieder live zugeht auf der Bühne.


Nächste Vorstellungen von „Der Vorname“: Freitag, 25. November, 20 Uhr, und Samstag, 26. November, um 18 Uhr, in der Aula des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums, Rösrath. Eintritt 15 Euro, Karten gibt es in den Buchhandlungen Till Eulenspiegel, Hoffnungsthal, und Junimond, Rösrath sowie bei Schreibwaren Uhrmacher in Forsbach.