Trauerfeier in RösrathMehr als 400 Menschen nehmen Abschied von Altbürgermeister Happ
Rösrath – Der Ansturm auf die Heilig-Geist-Kirche, in der sich die Rösrather von Altbürgermeister Dieter Happ verabschieden, beginnt früh. Schon kurz nach Start des Shuttle-Service zur Kirche, den der Bürgerbus-Verein ab 9.30 Uhr anbietet, finden sich die ersten Fahrgäste ein. Sie wollen sich rechtzeitig einen Sitzplatz sichern für den um 11 Uhr beginnenden Trauergottesdienst.
Doch viele Trauergäste gehen zu Fuß zu dem Gotteshaus, andere lassen sich von Angehörigen mit dem Auto vor der Kirche absetzen. So brauchen sie keinen Parkplatz suchen, für andere Besucher mit Pkw reichen die Stellplätze in der Umgebung aus. Kein Chaos, kein Gedränge, sondern ein stetiger Besucherstrom über einen langen Zeitraum. Kurz nach 10.30 Uhr ist die Kirche fast voll, danach kommen nur noch wenige. „Dass es so ruhig läuft, ist Ausdruck der Vorbereitung und Mühe, die man sich gegeben hat, sagt David Roth vom Bestattungshaus Pütz-Roth über die Stadtverwaltung. Diese hat angesichts des erwarteten Ansturms mit einer Einbahnstraßen-Regelung und zusätzlichen Parkplätzen vorgesorgt.
Großer Teil muss stehen
Alle sind da, die in Happs Leben eine Rolle gespielt haben – so scheint es jedenfalls. Neben der Familie viele aus Stadtverwaltung und Kommunalpolitik, Freunde und Wegbegleiter aus Vereinen. Alle Vereine aus dem Karnevals-Komitee Rösrath sind mit Standartenträgern präsent, der MGV Concordia ehrt seinen Mitsänger Dieter Happ mit Gesangseinlagen beim Gottesdienst. Das Sülztaler Blasorchester spielt ebenso wie das Duo Monika Kampmann und Ingrid Ittel-Fernau.
Rund 400 Menschen füllen die Kirche, ein großer Teil muss stehen. „Er hat sich selbst nicht so wichtig genommen, dass er im Mittelpunkt stehen musste“, sagt der katholische Pastor Franz Gerards über den Verstorbenen, „er hat sich aber gefreut, wenn seine Lebensleistung anerkannt wurde.“ So hätte ihn die große Anteilnahme sicher gerührt. Ganz im Sinne des Katholiken und Kirchenvorstands-Mitglieds Happ ist, dass die evangelische Pfarrerin Erika Juckel gemeinsam mit Gerards den Gottesdienst zelebriert. „Er hat Ökumene gelebt“, sagt sie über Happ. „Er war immer aufgeschlossen gegenüber uns in der Schwesterkirche.“
„Versucht, das Leben der Menschen zu erleichtern“
Wo fängt man an, wenn man einen würdigen will, über den so viel zu sagen ist? Vor diesem Problem steht auch Gerards in seiner Predigt, wie er sagt. „Am wichtigsten waren ihm die Menschen“, beginnt er. „Dieter Happ hat immer versucht, das Leben der Menschen zu erleichtern.“ Er habe dabei auch Mitstreiter gesucht, sei aktiv gewesen in über 60 Vereinen, Gruppen und Verbänden. Es bleibe „die Dankbarkeit, für ganz vieles, das ich nicht aufzählen kann“.
Die Fürbitten des Gottesdiensts tragen Vertreter aus Happs unterschiedlichen Lebensbereichen vor. „Wir denken zurück an seine unvergleichliche Art, seine Geradlinigkeit und sein Engagement“, sagt Christoph Herrmann, Dezernent in der Stadtverwaltung. „Er fehlt uns mit seinem Humor und seiner Stimme“, sagt Erhard Büscher vom MGV Concordia. „Unser Dieter hat Forsbach geliebt“, stellt Manfred Sterzenbach vom Ortskartell Forsbach fest. Auch Sebastian Happ, einer der Enkel, und Jürgen Bachmann, stellvertretender Bürgermeister (SPD) und Freund des Verstorbenen, kommen zu Wort.
Zwei Wegbegleiter sprechen ausführlich über Happ
Ausführlicher sprechen zwei weitere Wegbegleiter: Norbert Lenke, Vorsitzender der Bürgerstiftung und ebenfalls langjähriger Freund, und CDU-Landtagsabgeordneter Holger Müller. „Wenn Dieter glaubte, helfen zu müssen, hat er alles in Bewegung gesetzt“, sagt Lenke und erinnert sich, wie Happ selbst bei einem Spaziergang im Urlaub den Anruf eines ihm zuvor unbekannten Bürgers annahm, sich anschließend mit weiteren Telefonaten für ihn einsetzte. „Ich könnte stundenlang Anekdoten erzählen, die wir als Freunde mit ihm erlebt haben“, sagt Lenke. Happ habe auch andere in die Pflicht genommen, wenn er Unterstützung für ein Projekt wie die Bürgerstiftung oder die Tafel suchte. Er sei „lästig im positiven Sinne“ gewesen, bestätigt Landtagsmitglied Müller. „Für Dieter war Bürgermeister kein Beruf, sondern eine Lebenserfüllung.“