Der Gemeinderat hatte vor einem Jahr für die Sanierung des alten Gebäudes gestimmt. Dieser Beschluss müsste aufgehoben werden.
Rolle rückwärtsCDU Odenthal will für die Kita Hüttchen doch einen Neubau
Wird der Kindergarten Hüttchen doch an der Kirche in Neschen neu gebaut? Diese Frage steht wieder im Raum, seit die CDU-Fraktion überraschend beantragt hat, im heutigen Schulausschuss (Bürgerhaus, 18 Uhr) die Weichen neu zu stellen und die Kita doch nicht am derzeitigen Standort zu sanieren und zu erweitern.
Dafür müsste allerdings ein entsprechender Beschluss des Gemeinderates wieder aufgehoben werden, den die CDU mehrheitlich mitgetragen hatte. Signale aus der Verwaltung, der Kita-Leitung, der Ahlemeier-Breuer-Stiftung als Träger der katholischen Einrichtung, der Elternschaft und der Kirche hätten zu einer Neubewertung geführt, erklärte CDU-Fraktionschefin Nicola Ciliax-Kindling mit Blick auf das schon seit zwei Jahren diskutierte Thema.
Neuer Standort punktet mit zentraler Lage in Odenthal-Neschen
Für einen Neubau am Standort Neschen sprächen vor allem die zentrale Lage innerhalb der Siedlung, die Nähe zur Grundschule und kirchlichen Räumen. „Infrastrukturell macht das Sinn“, so Kindling.
Ein weiterer Pluspunkt sei, dass die Kindergartengruppen während der Bauzeit nicht in Containern untergebracht werden müssten, was im Falle der Sanierung des bestehenden Gebäudes nötig werden und zusätzliche Kosten verursachen würde. Schließlich könnte im heutigen Kitagebäude eine Großtagespflege errichtet und somit weitere Betreuungsplätze geschaffen werden.
Odenthal ist nur Vermieter der Immobilie
„Eine neue Schleife zu drehen, ist immer unschön, aber wir wollen es noch einmal in die Diskussion bringen“, so Kindling. „Leben kann man sicherlich mit beiden Lösungen.“
Eigentlich sollten schon im Vergabeausschuss in der kommenden Woche die Sanierungsaufträge für das Gebäude raus, das sich im Besitz der Kommune Odenthal befindet. Diese ist Vermieter der Immobilie, unterhält aber selbst keine eigenen Kindergärten und auch kein eigenes Jugendamt. Dessen Aufgaben werden vom Rheinisch-Bergischen Kreis übernommen.
Stiftung hatte auf Baumängel in der Odenthaler Kita hingewiesen
Schon seit einiger Zeit war Sand im Getriebe. Im Januar 2021 hatte die Stiftung Friedrich Ahlemeier-Breuer als Trägerin der katholischen Einrichtung auf eklatante Baumängel des Gebäudes hingewiesen. Sie reichten von beschädigten Fenstern und Türen über feuchte Kellerräume bis hin zu Stolperfallen auf dem Gelände.
CDU und FDP hatten daraufhin Anträge zur Behebung gestellt, Auftakt einer Diskussion, ob man das Gebäude am bisherigen Standort erhalten und erweitern oder auf einem Grundstück der katholischen Kirchengemeinde in Neschen neu errichten sollte.
Odenthaler Verwaltung musste die Auftragsvergabe verschieben
Nach einer Machbarkeitsstudie hatte der Hauptausschuss im Februar 2022 mit breiter Mehrheit für den Teilneubau am bestehenden Ort in Hüttchen gestimmt und damit gegen die Verlagerung der Einrichtung nach Neschen.
Im März 2023 hatte die Verwaltung – noch unter dem damaligen Amtsleiter Uwe Koch – eine Verschiebung der Ausschreibung und Vergabe der Planungsleistungen um voraussichtlich drei Monate angekündigt.
Sanierungskonzept für Odenthaler Kita liegt vor
Am Termin der Fertigstellung der Kita werde sich aber nichts ändern, hatte Koch damals versichert.Die Umsetzung war für 2024 bis 2025 gedacht. Im Mai war bekanntgeworden, dass der Kindergarten noch um Zeit gebeten hatte, um das pädagogische Konzept abzustimmen, das auch Konsequenzen für den Raumbedarf haben könnte.
Das bisher favorisierte Konzept sieht den Abriss des südlichen Anbaus und einen Neubau an gleicher Stelle sowie die Sanierung der angeschlossenen denkmalgeschützten alten Volksschule vor. Die Baukosten werden insgesamt auf rund 2,3 Millionen Euro geschätzt (davon 450 000 Euro Containerkosten für die ausgelagerten Gruppen).
Neubau in Neschen könnte 3,2 Millionen kosten
Die Gesamtkosten eines Neubaus in Neschen werden mit 3,2 Millionen Euro angegeben. Das Grundstück gehört der katholischen Kirchengemeinde, die es in Erbpacht (schätzungsweise 15 600 Euro jährlich) für das Bauvorhaben zur Verfügung stellen müsste. Bei dieser Variante würde das kommunale Grundstück Hüttchen für eine neue Nutzung oder auch für einen (Teil-)Verkauf frei.
Eine „Hoppla-Hopp-Entscheidung“ sei mit seiner Fraktiin nicht zu machen, kündigte Norbert Dörper, Chef der Grünen in Odenthal, auf Nachfrage an. „Es liegen noch keine belastbaren Zahlen auf dem Tisch“, sagte er. Ein Beschluss schon im heutigen Schulausschuss, zu dem alle Beteiligten des Verfahrens erwartet werden, werde von den Grünen daher nicht unterstützt.