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SensationArtenschützer freuen sich über drei Biberjunge in Rhein-Berg

Lesezeit 3 Minuten
Ein Biber knabbert an einem Stock. Erstmals seit zehn Jahren ist in der Hansestadt Nachwuchs in gleich fünf Revieren nachgewiesen worden.

Bislang gibt es nur unscharfe Aufnahmen von den drei Biberjungtieren im Süden des Rheinisch-Bergischen Kreises. Über die Bedeutung des Nachweises der Jungtiere (dieses Foto zeigt ein Biberjunges in Hamburg) sind sich Arten- und Naturschützer indes einig.

Wo die Jungbiber nachgewiesen wurden, veröffentlicht der Kreis zum Schutz der Tiere nicht. Kreisveterinär will alle Akteure an einen Tisch bringen.

Experten sprechen von einem „Meilenstein für den Natur- und Artenschutz in der Region“: Im Süden des Kreisgebiets sind erstmals drei Jungbiber nachgewiesen worden. Das Veterinäramt des Kreises hat den Nachweis bestätigt. Wo genau die Tiere nachgewiesen wurden, veröffentlicht der Kreis zum Schutz der Tiere nicht. Bislang gibt es auch nur sehr unscharfe Fotos der Jungbiber.

Ein Biber schwimmt in einem Gewässer unweit des Ufers.

Erste junge Biber sind im Süden des Rheinisch-Bergischen Kreises nachgewiesen worden.

Die Bedeutung des Nachweises aber ist laut Kreisveterinär nicht zu unterschätzen: „Viele Tierarten werden auf der roten Liste geführt und sind vom Aussterben bedroht. Deshalb ist der erstmalige Nachweis von drei jungen Bibern im Rheinisch-Bergischen Kreis ein besonderer Lichtblick“, so der Amtsleiter des Veterinäramts, Dr. Thomas Mönig. Seine Folgerung: „Die Bemühungen um möglichst naturnahe Gewässer im Bergischen Land zeigen erste Erfolge.“

Jäger hatten bereits im Dezember Biber an der Sülz in Rösrath gemeldet

Bereits im Dezember vorigen Jahres hatte der Hegering Rösrath-Sülztal der Kreisjägerschaft wie berichtet von Bibersichtungen in Rösrath berichtet und angenagte Bäume sowie Biber-Aufnahmen einer Wildkamera vorgelegt. Auch Hegering-Sprecher Ralf Huckriede hatte wie berichtet von einer „Artenschutz-Sensation“ gesprochen.

In den vergangenen Jahren habe der Biber bereits den linksrheinischen Raum, insbesondere die Kreise Düren, Heinsberg und Euskirchen sowie die Städteregion Aachen erobert, so die Kreisverwaltung am Dienstag in einer Pressemitteilung. Laut Veterinäramt sei davon auszugehen, dass auch in den rechtsrheinischen Gebieten die Voraussetzungen für eine Ansiedlung, etwa naturnahe, saubere Gewässer, jetzt gegeben seien und mit einem Zuzug gerechnet werden müsse. Auch in der Wupper und in der Dhünn bis Leverkusen sind Biber wie berichtet seit einigen Jahren wieder heimisch.

Die nachgewiesen- en Jungtiere sind erster Beleg für eine erfolgreiche Wiederansiedlung dieser ehemals auch im Bergischen Land ansässigen Tierart
Dr. Thomas Mönig, Amtsleiter des Veterinäramts des Rheinisch-Bergischen Kreises

Die jetzt erstmalig im Rheinisch-Bergischen Kreis nachgewiesenen Jungtiere sind laut Kreisveterinär Mönig ein „erster Beleg für eine erfolgreiche Wiederansiedlung dieser ehemals auch im Bergischen Land ansässigen Tierart“.

Um Gewässer ökologisch aufzuwerten, gebe es keine bessere Hilfe als die durch Biber, die ihre Burgen bauten, begrüßt der Vorsitzende des Bergischen Naturschutzvereins (RBN), Mark vom Hofe, ebenfalls die Wiedersesshaftwerdung von Bibern im Kreis. „Bessere Wasserbauer als Biber gibt es nicht“, so vom Hofe. Auch Angler bräuchten sich keine Sorgen zu machen: „Biber fressen weder Fisch- noch Froschlaich – der Biber ist Vegetarier“, betont Naturschützer vom Hofe. Er weiß von Untersuchungen, denen zufolge Täler, in denen der Biber wieder heimisch ist, deutlich artenreicher geworden seien.

Kreisveterinär will Konflikten zwischen Biber und Mensch vorbeugen

Kreisveterinär Mönig weiß unterdessen auch um Konflikte, die durch das Miteinander mit den zurückgekehrten Vierbeinern entstehen können. „Wir müssen jetzt alle zuständigen Akteure auf kommunaler, Kreis- und Verbandsebene an einen Tisch bringen, um das künftige Zusammenleben von Mensch und Biber im Rheinisch-Bergischen Kreis möglichst harmonisch zu gestalten“, so Dr. Thomas Mönig. Ziel solle es sein, den „dauerhaften Umgang von Mensch und Biber zu gestalten und zu entwickeln“, damit „typische Konflikte“ im Zusammenhang mit Hochwasserschutz, Gewässerunterhaltung und Landwirtschaft „effizient und pragmatisch gelöst werden können“, plädiert der Leiter des Kreisveterinäramtes.

Denn: Angenagte Bäume könnten zu einer „Gefahr für Mensch und Tier“ werden, „nicht angeleinte Hunde können die Biber stören oder sogar, wenn sie den Bibern zu nah kommen, verletzt werden“, so Mönig. „Es ist entscheidend, dass wir nun gemeinsam Strategien entwickeln, um das Miteinander und Zusammenleben von Mensch und Tier in unserer Region nachhaltig zu gestalten.“