Stadt ordnet den Abbau anDer Biker-Parcours steht erneut vor dem Aus
- Der Nußbaumer Bike-Parcours steht nach 2017 erneut vor dem Aus.
- Das Ordnungsamt Bergisch Gladbach hat festgestellt, dass sich die Dirt Stylers nicht an Auflagen gehalten haben.
- Für viele Jugendliche ist der Nutbush ein wichtiger sozialer Treffpunkt.
- Wie es nun mit der Anlage weitergeht und was die Dirt Stylers zu den Vorwürfen sagen.
Bergisch Gladbach – Der legendäre Nußbaumer Bike-Parcours steht möglicherweise erneut vor dem Aus. Die Untere Baubehörde der Stadt hat die Mitglieder des Vereins Dirt Stylers aufgefordert, ihren „Nutbush“ aufzugeben und die Sprunganlagen abzubauen. Der Grund: Die Mountainbiker haben sich nicht an getroffene Auflagen gehalten.
Die Begründung: Die Strecke befindet sich im sogenannten Außenbereich, einem Gelände, in dem keine Bebauung erlaubt ist. Bei einer Ortsbesichtigung Ende August ist den städtischen Mitarbeitern des Bauamtes aufgefallen, dass die Strecke „durch Anschüttungen, Abgrabungen und Abfahrtshügel“ wieder präpariert worden sei, heißt es in einem Schreiben der Baubehörde an den Vereinsvorstand.
Dirt Stylers müssen nun mit einem Verfahren rechnen
Die Dirt Stylers müssen nun mit einem ordnungsbehördlichen Verfahren und Bußgeldern rechnen, sollten sie den Parcours weiter nutzen. Das Bauamt fordert den Verein zudem auf, den ursprünglichen Geländezustand wiederherzustellen, heißt es bei der Stadt weiter.
Fehlender Antrag
Im Rahmen der bisherigen Duldung des Bike-Parcours empfahl die Stadt den Dirty Stylers, ein vorhabenbezogenes Bebauungsplanverfahren zu beantragen. Dies hätte mit der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises abgestimmt werden müssen. Der Planungsausschuss der Stadt Bergisch Gladbach hätte dann entscheiden müssen, ob ein Aufstellungsverfahren für den B-Plan durchgeführt werden soll. Der Antrag ist bis heute nicht gestellt worden. Zu berücksichtigen ist, dass die Grundstücke nicht dem Verein gehören. (ub)
Der Hinweis einer Anwohnerin hat das Verfahren ins Rollen gebracht. Sie beobachtete ein Baufahrzeug auf dem Gelände, das in der Nähe der Reuterstraße neben dem Begräbniswald liegt. Weil sie befürchtete, dass dort illegal Bauschutt abgeladen werde, meldete sie den Vorfall dem Bauamt.
Dirt Stylers wollen Anlage nun zurückbauen
Die Dirt Stylers geben zu, dass sie mit der vom Baufahrzeug gelieferten Erde einen zu hohen Sprungturm errichtet haben. Sebastian Kunert, stellvertretender Vereinsvorsitzender, versichert: „Wir werden die Anlage zurückbauen.“ Passiert sei dies „im jugendlichen Leichtsinn“, bedauert er, „wir hoffen sehr, dass wir trotz unseres Fehlers noch einmal eine Chance bekommen.“
Im Jahr 2017, als die Freizeitanlage schon einmal wegen illegaler Bauten vor dem Aus stand, hatten Bürgermeister Lutz Urbach und Vertreter der Politik sich dafür eingesetzt, den Parcours für BMX- und Montainbiker unter strengen Auflagen zu dulden: Die Holzbauten mussten abgebrochen werden. Rampen dürfen seitdem nur noch aus Erde bestehen und nicht höher oder tiefer als zwei Meter sein.
Glamann: „Die Anlage sollte erhalten bleiben“
Mit der Bitte um Verständnis und Hilfe haben sich die Dirt Stylers inzwischen an die stellvertretende Landrätin des Rheinischen Bergischen Kreises, Mathilde Drewig (FDP), gewandt. Annette Glamann von der FDP-Fraktion im Gladbacher Stadtrat hat sich daraufhin mit Bürgermeister Urbach in Verbindung gesetzt.
Doch seine Antwort macht eher wenig Hoffnung: Er könne seinen Kollegen im Bauamt keine weitere Duldung abringen, schreibt er. Die Biker seien verpflichtet, die illegalen Einbauten im Wald zu entfernen. Ob es anschließend noch „Geländemodellierungen“ im Wald geben könne, sei in einem „geordneten Verfahren“ zu besprechen. Glamann hat nun vor, dass Thema auf die Tagesordnung des nächsten Schulausschusses am 2. Oktober zu setzen: „Ich finde schon, dass die Anlage – gegebenenfalls etwas kleiner – unbedingt erhalten bleiben soll.“
„In alle den Jahren gab es noch nie Stress, keine Beschwerden von Spaziergängern, keinen Müll, keine Unfälle“, hofft Kunert, dass doch noch eine Lösung gefunden wird. Sonst seien viele Jahre Jugendarbeit umsonst gewesen. Für die rund 90 meist jugendlichen Vereinsmitglieder sei es wichtig, trainieren zu können. Die Anlage sei aber auch ein sozialer Treffpunkt. Der dauerhafte Verlust der Anlage würde das Ende der Vereinsarbeit bedeuten, so als würde man einem Sportverein die Turnhalle wegnehmen.
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