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Supermärkte in der Corona-KriseStudentische Hilfe dringend erwünscht

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Teilweise werden die Geschäfte nachts beliefert und dann wird die Ware sofort eingeräumt.

Rheinisch-Bergischer Kreis – Reis, Nudeln, Müsli, Mehl, Salz, Zucker und Toilettenpapier – so schnell, wie die Regale im Supermarkt von Käufern geleert sind, so zügig kann das Personal die Ware kaum auffüllen. Wenn auch der Ansturm der Kunden sich etwas entspannt hat, in einigen Märkten mit Vollsortiment im Rheinisch-Bergischen Kreis sind die Mitarbeiter weiterhin gefordert. Zum Teil ist das Personal deshalb verstärkt worden.

Anstrengende Arbeitstage, die auch Überstunden und neue Sicherheitsbestimmungen fordern, müssen die Beschäftigten aushalten. „Das war und ist kaum zu vermeiden“, berichtet Dietmar Tönnies, Chef des Rewe-Marktes in Odenthal.

Der Marktleiter suchte schon im März dringend nach Verstärkung. Fünf zusätzliche Kräfte stellte er bis Monatsende neu ein. Sogar neun neue Aushilfen sind es im Rewe-Markt von Thomas Koll in Kürten-Bechen. Hier boomt das Geschäft der Online-Bestellungen, die der Markt anbietet.

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„Rund 50 Kunden bestellen täglich ihre Einkäufe online. Vor der Pandemie waren es drei bis fünf Bestellungen“, berichtet Koll. Bis zu fünf Kräfte kümmern sich nur um das Packen, Kühlen und Ausgabe der Bestellungen, die von den Kunden dann abgeholt werden.

Sieben bis zehn Beschäftigte würden meist nachts das Auffüllen der Regale erledigen. Nachtschichten legt auch der Marktleiter selbst ein, um alles zu organisieren. Denn auch das Ausliefern an zwei Tagen die Woche müsse geregelt werden.

Getrennte Pausenräume zum Schutz der Mitarbeiter

Zum Schutz der Mitarbeiter, die alle noch gesund seien, habe er für die verschiedenen Verkaufsbereiche getrennte Pausenräume eingerichtet. Koll: „Dadurch gibt es deutlich weniger Kontakt untereinander, beispielsweise sind die Servicekräfte von Käse und Wurst getrennt von den Leuten im Getränkemarkt.“

50 Frauen und Männer arbeiten in Vollzeit und in Teilzeit im Bechener Markt. Neben neun neuen Kräften auf 450-Euro-Basis seien zwei Helfer sogar ehrenamtlich aktiv.

Mehrere Bewerbungen hat Koll noch auf dem Tisch, die er sich ansehen will. Die Personalsuche sei nicht schwierig gewesen, da viele Bewerber sich selbstständig melden, sagt Dietmar Tönnies. „Immer mehr Leute haben bei uns nachgefragt. Sie sind meist von Kurzarbeit betroffen oder es sind Studenten, die ganz andere Pläne hatten“, erzählt der Unternehmer.

Rewe statt Kanada

„Eine der Aushilfen wollte eigentlich nach Kanada reisen und fängt jetzt bei uns an.“ Inzwischen würden sich die Menschen mit der neuen Lebenssituation abfinden.

„Sie vertrauen jetzt darauf, dass weiterhin alle Lebensmittel erhältlich sind“, sagt Tönnies. Auch in seinem Markt sei das Personal gut ausgelastet. „Die neuen Kräfte arbeiten zunächst unbefristet auf 450 Euro-Basis bei uns.“ Zum angestammten Team des Odenthaler Rewe-Marktes gehören 70 Beschäftigte, die in Vollzeit und Teilzeit arbeiten.

38 Beschäftigte arbeiten im Rewe-Markt von Ursula Wintgens in Bergisch Gladbach-Bensberg. „Wir kommen ohne Überstunden und zusätzliches Personal zurecht“, erzählt die Marktleiterin. Zum 1. März habe sie ohnehin vier neue Kräfte eine – in Vollzeit, drei in Teilzeit – eingestellt, die künftig im neuen Markt im Einkaufszentrum in der Schloßstraße arbeiten sollen. „Dort verzögert sich aber die Fertigstellung. Wir eröffnen erst am 18. Juni.“

McDonald's und Aldi arbeiten zusammen

Durch die Corona-Pandemie werde spürbar mehr Ware verkauft in den Läden. „Wir müssen häufiger mehrere Kassen besetzen damit die Kunden, die Abstände einhalten können. Und wenn es voller wird, ist Personal am Eingang und lässt die Kunden nur einzeln rein“, berichtet Ursula Wintgens.

Kurzarbeit auf der einen und Personalmangel auf der anderen Seite veranlassten Aldi und McDonald’s zu kooperieren: Von Kurzarbeit betroffene Mitarbeiter der Fast-Food-Restaurants werden aushilfsweise bei dem Discounter beschäftigt.

„Wir haben zwar schon die Kurzarbeit angemeldet, aber in der Discounter-Filiale in Vilkerath gibt es noch keinen Personalbedarf“, erläutert Thomas Wilhelm, Betreiber der McDonald’s-Filialen in Overath und Wermelskirchen. Noch sei die Vereinbarung sehr frisch. Wie sich die Lage entwickelt, sei nicht abzusehen.