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Theas-TheaterEin Bob-Dylan-Abend in Bergisch Gladbach

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Einen Bob Dylan mit deutschen Texten brachte Rudi Rhode (l.) auf die Bühne, unterstützt von Bassist Michael Gustorff.

Bergisch Gladbach – Nein, nicht die Legende Bob Dylan persönlich trat am Freitag im Theas-Theater auf. Vielmehr waren der Sänger, Musiker und Schauspieler Rudi Rhode und Bassist Michael Gustorff mit einer Hommage an Bob Dylan zu Gast. Das ist schon eine Hausnummer, in die Fußstapfen des Literatur-Nobelpreisträgers zu treten, dessen Songs den Fans auch noch zwei Generationen später in den Ohren klingen – ob „Hey, Mr. Tambourine Man“, „Blowin’ in the Wind“ oder „Knockin’ on Heaven’s Door“.

Rudi Rhode ist ganz nah bei dem großen Lyriker und Songschreiber: Er hat die Texte von 15 Songs ins Deutsche übersetzt und macht damit die Genialität der Lyrik hautnah spürbar. „I have a dream“ schallt es aus dem Hintergrund – Martin Luther Kings Stimme beim „Marsch auf Washington“ von 1963, bei dem 300 000 Menschen gegen die Rassentrennung demonstrierten, der Höhepunkt der Bürgerrechtsbewegung in den USA. An der Seite von Luther King performte Dylan neben anderen Protestsongs auch „Blowin’ in the Wind“.

Authentische Stimmung

Unvergessen die Auftritte auf dem Podium mit Joan Baez, Mahalia Jackson und anderen. Und Rhode bringt die Stimmung im Theas auf die Bühne – mit Mundharmonika, Akkordeon, Reiseschreibmaschine, Hut, Sonnenbrille und schwarzen Klamotten. So personifiziert er den überzeugten Protestler Dylan in Deutsch. Sogar ein Programmheft von 1963, als Dylan in der Carnegie Hall auftrat, hat er mitgebracht. Sehr authentisch singt Rhode „The Times They Are A-Changin’“ in Deutsch – „wo immer ihr seid“.

Auch historische Plattencover hat er dabei. Die „Dylanisten“ genießen, kommentieren nur ganz leise. Rhode gibt zu, dass es für ihn ein Albtraum sei, wenn die Kenner in der Pause in die Garderobe kämen und ihn auf eventuelle Fehler aufmerksam machten. Im Theas jedoch kommt niemand hinter die Kulissen. In der szenischen Darstellung nimmt man Rhode ab, dass Dylan es irgendwann satt hatte, nur als der Widerständler in der ganzen Welt Karriere zu machen – angesichts von Kuba-Krise, Angst vor dem Atomkrieg und Kräftemessen zwischen USA und Russland. „Masters of War“ lautete damals seine politische Botschaft. Erschreckend und bedrückend sind die Parallelen zur heutigen Zeit.

Protestler und empfindsamer Lyriker

„Ich eigne mich nicht zum Helden in dieser verlorenen Welt“, hat Dylan damals gesagt. Er wollte nicht festgelegt werden. Denn er war auch ein empfindsamer Lyriker, erfand sich neu, entwickelte Lieder über Alltag und Liebe. „Don’t think twice“ sang er und begab sich auf einen schmalen Pfad. Allen Ginsberg, der große Poet und intellektuelle Kopf der US-amerikanischen Protestkultur, arbeitete eng mit Dylan zusammen. „Ginsberg hat Dylan zu den Drogen gebracht“, sagt Rhode.

1973 schrieb Dylan den Folk-Rock-Song „Knockin’ on Heaven’s Door“ – einen der besten Rocksongs aller Zeiten. Er wurde auch von anderen Größen wie auch Eric Clapton interpretiert, von Herbert Knebels Affentheater mit „Nackend am Baggerloch“ parodiert, von den Quietschboys sogar im hessischen Dialekt verarbeitet. Und von Rhode höchst sensibel umgesetzt mit den vielen Facetten des Ausnahme-Künstlers.