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KlimawandelDas denken Waldbesitzer in Rhein-Berg über das NRW-Brandschutzkonzept

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Breite Schneisen im Wald sollen der Feuerwehr die Arbeit erleichtern.

Rhein-Berg – „Waldbrände sind der Supergau für den Wald. Das Feuer vernichtet auf einen Schlag alles, was die Natur in Jahrzehnten, oft sogar in Jahrhunderten hat entstehen lassen.“ Rainer Deppe, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald im Rheinisch-Bergischen Kreis, begrüßt daher das von der Landesregierung am Dienstag vorgestellte Waldbrand-Schutzkonzept. Waldbrände zu verhindern sei „aktiver Naturschutz“, meinte er in einer Presseerklärung.

Dabei sei es richtig, auf den Umbau der Wälder durch mehr Laubholz sowie Waldbrandschutzstreifen zu setzen. Weil dies aber wegen der zunehmenden Trockenheit und des Klimawandels nicht ausreichen werde, halte er den Ansatz für klug, gleichzeitig dafür zu sorgen, dass im Ernstfall mehr Löschwasser zur Verfügung stehe und die Waldwege für Einsatzfahrzeuge gut zu befahren seien. „Dass zukünftig der Wald in die Brandschutzbedarfsplanung Eingang hält, ist ein echter Meilenstein“, meint der ehemalige CDU-Landtagsabgeordnete.

Schneisen und Löschteiche geplant

Das Konzept des Landes sieht neben einer besseren technischen Ausstattung der Feuerwehr unter anderem digitale Überwachungs- und Brandmeldesysteme vor. Zudem die Anlage von Feuerlöschteichen, 30 Meter breite Brandschutzschneisen und breite Waldränder sowie den Ausbau von Waldwegen zu effektiven Rettungswegen.

Während die Verbesserung der technischen Ausrüstung viel Beifall hervorrief, reagierten einige private Waldbesitzer auf den Vorschlag der Schneisen mit Vorbehalten. „30 Meter breite Schneisen – da ist bei kleinen Parzellen der Wald weg“, sagt Josef Koll, Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Odenthal (FBO). Er vertritt den Zusammenschluss privater Waldbesitzer, die im Durchschnitt nur zwei Hektar Forst besitzen. „Das macht freiwillig kein Waldbesitzer.“ Es könne nur funktionieren, wenn die „Last der Sicherungsmaßnahmen“ auf allen Schultern gleichmäßig verteilt werde.

Großer Aufwand für Waldbesitzer in Rhein-Berg

Für wenig praktikabel hält auch Hubertus Prinz zu Sayn-Wittgenstein die Idee der Schneisen. Er bewirtschaftet rund 900 Hektar Wald rund um Odenthal und gehört damit zu den Großgrundbesitzern im Kreisgebiet. Was in Brandenburg Sinn mache, müsse es im Bergischen mit anderer Topographie, anderem Klima und einem umfangreichen Wegenetz nicht zwangsläufig auch, meint er in einer ersten Einschätzung der geplanten Neuerungen. Durch die Schneisen würden große Flächen kahl. „Dann sieht die Natur hier ganz anders aus“, warnt er.

Zudem sei es auch eine wirtschaftliche Frage. „Es ist ein riesiger Aufwand, die Schneisen dauerhaft vom Bewuchs frei zu halten – das sehen wir ja schon an den Gas-Schneisen.“

Auch Entfernung von Totholz ist Brandschutz

Wichtiger ist nach seiner Ansicht die technische Überwachung der Wälder, eine bessere Ausrüstung für Löschkräfte und der Ausbau von Wegen, um im Notfall schneller an die Flammen heranzukommen. Der beste Brandschutz sei aber die Entfernung der gewaltigen Mengen an Totholz, die noch in den Wäldern lagerten und trocken wie Zunder seien, so von Wittgenstein. Eine dringende Aufgabe, um die sich auch die staatliche Forstverwaltung stärker kümmern müsse.

Seit zwei Jahren lässt der Forstunternehmer das abgestorbene Material von seinen Waldgrundstücken abräumen – die großen Holzberge sind auf dem Lagerplatz an der Altenberger-Dom-Straße in Menrath nicht zu übersehen. Auf den kahlen Flächen setzt von Wittgenstein weniger auf Aufforstungsprogramme als auf Naturverjüngung: „Man muss die Natur entscheiden lassen, was sich durchsetzt.“

Förderanträge sind zu kompliziert

Auch für den „Kleinwald“ sei wichtig, bestehende Wege besser herzurichten, fordert Josef Koll. Zwar gebe es Fördertöpfe, doch die Antragstellung sei derart kompliziert, dass das Geld kaum abgerufen werde und in den Töpfen liegen bleibe. Hier existiere dringender Handlungsbedarf.

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Sinn mache auch, Löschteiche anzulegen – derzeit sei ihm kein einziger bekannt – und das Totholz, das man nicht komplett abräumen könne, beispielsweise in Form von Wällen auf den Grundstücken zu lagern. „Das sind dann gleichzeitig wichtige Brutplätze für Tiere“, so Koll. Die Ansichten und Wege der beteiligten Akteure, wie die Waldbrandgefahr im Land reduziert werden kann, sind unterschiedlich – die Angst vor dem großen Feuer haben sie gemeinsam.