Wandern im BergischenWanderlust nach Corona-Frust
- Trotz - oder gerade wegen - Corona. erfreut sich das Wandern im Bergischen immer größerer Beliebtheit.
- Tobias Kelter, Geschäftsführer der Tourismusorganisation „Das Bergische“, musste in den Planungen trotzdem einige Einschränkungen hinnehmen.
- Guido Wagner sprach mit ihm über neue Zilgruppen und Maßnahmen gegen Wanderer-Anstürme.
Rhein-Berg – Wandern im Bergischen erfreut sich nicht zuletzt aufgrund der langwöchigen Corona-Beschränkungen des öffentlichen Lebens derzeit einer großen Beliebtheit. Über neue Zielgruppen fürs Wandern, die in diesem Jahr ausfallende Wanderwoche und die Lenkung der Wanderströme hat Guido Wagner mit Tobias Kelter, Geschäftsführer der Tourismusorganisation „Das Bergische“ gesprochen.
Die Bergische Wanderwoche Ende Mai ist bereits abgesagt worden, jetzt kamen die Lockerungen. Wäre die Veranstaltung nicht doch möglich?
Kelter: Die Lockerungen der Corona-Einschränkungen kamen sehr plötzlich. Ein Abstands- und Hygiene-Konzept, sowie die entsprechende Verordnung vom Land NRW liegt uns erst seit drei Tagen vor. Wenn ich diese Verordnung richtig interpretiere, dann gibt es auch jetzt keine Grundlage oder die Erlaubnis der Durchführung von geführten Wanderungen, es sei denn, man würde diese Führungen auf Teilnehmer von zwei verschiedenen Haushalten begrenzen.
Das heißt, es bleibt bei der Absage?
Wir sind uns mit den Behörden und damit mit dem Rheinisch-Bergischen Kreis, dem Oberbergischen Kreis und dem Rhein-Sieg Kreis einig, dass wir die Bergische Wanderwoche 2020 nicht durchführen können. Selbst die neue Verordnung lässt geführte Wanderungen nicht zu. Großveranstaltungen sind bis zum 31. August untersagt.
Gibt es Alternativen, die Sie für Wanderer in diesem Jahr anbieten können?
Wir haben im Team darüber gesprochen, ob wir geführte Wanderungen gerade in den Sommerferien anbieten. Das wäre sicher für Familien mit Kindern und Tagesgäste aus den Ballungsgebieten ein willkommenes Angebot. Aber auch das ist nach den Lockerungen nicht möglich. Wir denken weiter drüber nach, wie wir eventuell digital, also mit Videos, auf die Schönheiten des Bergischen Wanderlandes aufmerksam machen können.
Wie gehen Sie mit dem Interesse auch neuer Zielgruppen am Wandern im Bergischen Wanderland um?
Wir freuen uns auch sehr über das Interesse am Wandern in dieser schwierigen Zeit. Alleine in den letzten drei Wochen haben wir 1700 Wanderkarten verkauft. Wir haben viel Zuspruch von unseren Gästen und Lob für das „Bergische Wanderland“ erhalten. Die gute Ausschilderung der Wege wurde besonders hervorgehoben und hier möchte ich den Dank auch an die ehrenamtlichen Wegepaten weitergeben und natürlich den Mitarbeitern des Naturparks Bergisches Land, der für das Wegemanagement verantwortlich ist.
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Gibt es Angebote, die Sie den Neu-Wanderern bieten?
Spezielle Informationen und Angebote würden, bei der derzeitigen hohen Nachfrage nach dem Thema Wandern, schnell zu neuen Hotspots führen. Dies wollen wir bewusst vermeiden und weisen auf die Vielfalt des Bergischen Wanderlandes hin.
Was machen Sie, um den Ansturm von Wanderern auf „Hotspots“ wie den Schöllerhof bei Altenberg oder ähnlich stark frequentierte Ausgangspunkte in den Griff zu bekommen?
Über diese Punkte haben wir auch mit den Kreisen diskutiert. Zur Zeit ist unser Konsens, dass wir keine Lenkung auf alternative Orte anbieten, sondern den Wanderer auf die unzähligen Möglichkeiten und Wanderparkplätze hinweisen. Zudem legen wir dem Wanderer und Tagesausflügler nahe, die Hotspots am Schöllerhof oder auch an der Bever aus eigenem Interesse und aufgrund des großen Ansturms auf diese Ziele zu vermeiden.