Wer den für sich passenden Weihnachtsmarkt nicht findet, der hat nicht lange genug gesucht, denn an Vielfalt mangelt es in der Region nicht.
WeihnachtsmärkteDie Kommunen in Rhein-Berg stimmen sich auf den Advent ein
Für Verwurzelte – Weihnachtsmarkt in Overath
Für Verwurzelte Nicht zu übersehen war der Weihnachtsmarkt in Overath rund um die St. Walburga-Kirche, die durch imposante Illumination zum Mittelpunkt des Geschehens wurde. Während im Inneren der Chor „Grenzenlos“ mit Weihnachtsliedern die Adventszeit einstimmte, flanierten draußen die Besucher über die weichen Hackschnitzel von Stand zu Stand.
Insgesamt 16 Büdchen waren es, an denen Geschenkideen oder warme Leckereien lockten. Am runden Glühweinstand, wo etwa 70 Ehrenamtliche wie Friedrich Kenntemich das ganze Wochenende unermüdlich die Becher füllten, kam Overath zusammen zu guten Gesprächen.
Wie auch Nicole Schumacher und Susanne Schwedler. „Bevor wir in die Kälte gegangen sind, haben wir zu Hause noch etwas vorgeglüht mit heißem Aperol. Der Markt ist für mich fußläufig erreichbar und man kennt sich“, hob Schumacher die Vorzüge heraus und testete bei Kenntemich, ob der Glühwein mit ihrem Aperol mithalten konnte.
„Es ist ein Markt unter Freunden mit tollem Ambiente und es macht mir Spaß, nette Leute zu bedienen“, so der Ehrenamtler, dessen Resümee auch Simon Drossner, der noch amtierende Prinz Karneval aus Overath, bei der „Ständigen Vertretung“, dem Bierstand gegenüber, teilte. Dank Lautsprechern erreichte der Chor auch all diejenigen, die sich im Freien tummelten. Zuhören machte scheinbar hungrig, denn direkt nach dem Konzert bildete sich eine lange Schlange an der Bratwurstbude, während das Kinderkarussell Runde um Runde drehte.
Für Entschlossene – der Moitzfelder Markt
Es ist nur ein einziger Tag im Jahr, an dem Besucher sich für den Gang zum Moitzfelder Weihnachtsmarkt entscheiden können. Die exklusive Gelegenheit nahmen Interessierte schon früh wahr, denn was an den rund 40 Buden verkauft wurde, sind Unikate, hergestellt von Bastlern, gemeinnützigen Vereinen, Jugendgruppen, Kindergarten und Schule.
Zwischen weihnachtlicher Dekoration, selbstgebackenen Plätzchen und Gehäkeltem gab es auch Dinge aus der Kategorie „noch nie gesehen“, wie die Tränensofas am Stand von „Nähfrau“ Astrid Herbst-Schäfer aus Bergisch Gladbach: Überzüge für Taschentuchboxen, die Tochter Alexandra und Ehemann Klaus an die Kundschaft brachten sowie weitere durchdachte Alltagshelfer wie die Tasche für das Laufrad.
Kostenloser Kinderpunsch und Gratisfahrten mit dem Karussell machten die Kinder glücklich, Lagerfeuer und Lichtlein hüllten den Dorfplatz bei Einbruch der Dunkelheit in heimelige Atmosphäre. Der Nikolaus verteilte Weckmänner, während sich rund 80 Ehrenamtliche der „Dorfgemeinschaft Moitzfeld“ um die sonstige Verpflegung der Besucher zu familienfreundlichen und fairen Preisen kümmerten.
Für Genießer – Weihnachtsmarkt auf Schloss Eulenbroich
Wer das Wegegeld gezahlt hatte, für den öffneten sich die Pforten von Schloss Eulenbroich, wo der heilige Sankt Nikolaus und das Christkind von der Empore winkend die neuen Gäste begrüßten. Der Schlosshof war voll mit Ständen, an denen es Besonderes, Hochwertiges und Schmackhaftes in süß oder herzhaft für zu Hause gab und auch im Inneren des Gebäudes konnten Besucher viel entdecken.
Wie bei Annette Sommer aus Bergisch Gladbach, die „Dein Tier auf Papier“ malt. „Es gibt viele Menschen, die bei mir stehen bleiben, auch, wenn sie gar nichts mit Tieren zu tun haben“, hatte sie beobachtet. In die „Gib, was es dir wert ist“-Box hatte die Künstlerin einige Arbeiten von sich gepackt, wie Illustrationen oder Drucke von Originalen, bei denen Kunden den Preis selbst bestimmen durften. Das kam vor allem bei Kindern gut an, die sich vom Taschengeld eine Erinnerung an den Tag mitnahmen.
Königlich speisen konnten Besucher auf der Foodmeile, ob es der goldbraune Reibekuchen auf die Hand oder die Currywurst aus dem Glas sein sollte, war ihnen überlassen. Likör auf Rezept brachte Bernd Buchholz an die Vorbeiziehenden, inklusive angeratener sofortiger Anwendung. Den „Sankt Augustiner Likör“ braut er zu Hause im Keller nach einem Originalrezept von 1951 und versiegelt und dekoriert jede einzelne Flasche per Hand. Auch am zweiten Adventswochenende herrscht geschäftiges Treiben auf dem Schloss-Weihnachtsmarkt.
Für Entdecker – Advent im Odenthaler Dorf
Für Entdecker „Advent im Dorf“ nannte sich der kleine Odenthaler Markt, gemeinsam organisiert von der Caro Kleiderkammer und dem Integrationskreis Neue Nachbarn. Er feierte am Wochenende Premiere. Auf dem Platz zwischen dem Pfarrzentrum und der Kirche St. Pankratius duftete es nach frischen Waffeln. Die Besucher konnten selbstgemachte Plätzchen, Liköre oder Handarbeiten erwerben oder sich in Deko-Flohmarktgegenstände verlieben und mit dem Kauf Gutes tun, denn die Erlöse gehen an gemeinnützige Vereine im Ort.
Ein alter Puppenwagen, ein Kaufladen mit Ausstattung, echte texanische Western-Kinderstiefel, Geschirr mit Goldrand und weihnachtliche Figürchen. Überraschendes und Ungeplantes, was Freude macht. Gestemmt wurden die drei Tage Adventsmarkt fast ausschließlich mit Frauenpower und somit rund 35 Ehrenamtlerinnen, die trotz Kälte nach der ersten Basilika am Freitagabend spontan die Schicht um zwei Stunden verlängerten und die Kirchgänger im Anschluss mit warmem Glühwein versorgten. Live-Musik, Puppenspiel, Zauberer und Bilderbuchkino lockten Besucher aller Altersklassen.
Für Musikbegeisterte – Stockhausenplatz in Kürten ganz in weiß
Pünktlich zum Weihnachtsmarkt in Kürten kam auch der Schnee und hüllte den Stockhausplatz in die Atmosphäre, die man mittlerweile oft nur noch aus Kinderbüchern kennt. 200 Schichten a zwei Stunden mussten über das gesamte Wochenende von Ehrenamtlern abgedeckt werden, wobei sich die Ortsvereine mit vielen tüchtigen Ehrenamtlern einbrachten. Im Zentrum des Marktes stand die große Bühne, auf der einmal die Big Band Wipperfürth spielte, einmal die Busquitos mit weihnachtlichem Jazz aus den Niederlanden die Besucher zum Tanz aufforderten. Bei den eisigen Temperaturen eine gute Idee. Wem es dennoch zu kalt wurde, der konnte im Bürgerhaus bei den Ausstellern, die das ganze Jahr an ihrer Ware gebastelt hatten, stöbern oder in der Caféteria des Hospizvereins eine Kaffee-Kuchen-Pause einlegen.
Am Samstagabend erhellte die Lichterfahrt auf ihrer Tour von Olpe aus zusätzlich den Weihnachtsmarkt. Am Sonntagnachmittag leuchteten besonders die Kinderaugen, denn der Weihnachtsmann stattete den Kürtener Kindern einen Besuch ab, nahm sich viel Zeit für Gespräche mit ihnen und verteilte Weckmänner. Die Tombola-Lose waren zu diesem Zeitpunkt schon komplett vergriffen, am Stand vom Angelverein roch es köstlich nach geräuchertem Fisch.
Lange Schlangen gab es die gesamten drei Tage über an der Bonkasse und dem Glühweinstand. Dank dem singenden Moderator Helmut Alba wurde die Zeit gut überbrückt, denn der mischte sich unter die Menschen und stimmte Weihnachtslieder an. „Musik ist auf unserem Weihnachtsmarkt wichtig“, so Tobias Garstka, Vorsitzender der IG über eine der vielen kleinen Besonderheiten. Der Überschuss aus den Einnahmen des Weihnachtsmarktes bleibt im Ort und geht an die Vereine.