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Sorge wegen BerufsschuleAusbildungsstart unter Coronabedingungen im Erft-Kreis

Lesezeit 3 Minuten

Die Azubis von Siewert und Kau fühlen sich durch Corona nicht eingeschränkt.

  1. Viele Azubis starteten auch im Rhein-Erft-Kreis in den vergangenen Tagen in ihre Lehre. Doch die Corona-Situation macht vieles anders als gewohnt.
  2. Die Betriebe zeigen sich jedoch zum größtenteils zufrieden.
  3. Ein Überblick.

Bergheim/Kerpen – Was steckt in einem PC? Die sieben Auszubildenden von Siewert und Kau beginnen ihren dritten Arbeitstag mit einer Recherche am Laptop. Heute sitzen sie im Schulungsraum, lernen neben PC-Komponenten auch die Betriebsabläufe des Bergheimer Computergroßhändlers kennen. Dabei muss jeder zweite Platz frei bleiben – Einhaltung von Hygieneregeln ist bei Siewert und Kau Pflicht. Im Lager muss die Maske angelegt werden. Überall sind Spender, an denen die Azubis ihre Hände desinfizieren können. Ansonsten aber unterscheidet sich der Arbeitsalltag der Neuen kaum von dem der Alten. Sorgen macht ihnen nur die Berufsschule.

„Uns mangelt es nicht an Informationen vom Unternehmen“, sagt Azubi Marc Handley. Er fühle sich durch die Regeln nicht eingeschränkt. „Ich warte nur noch auf Infos von der Berufsschule. Mit der Maske in der Schule zu sitzen, das wird bestimmt schwer.“ Auch Kimberley Rabanus sorgt sich wegen des Schulstarts. „Ich muss mich dann um die Schule und meine Kinder kümmern“, sagt die angehende Kauffrau für Dialogmarketing. Weil die Kindergärten noch geschlossen sind, muss sie auf ihre dreijährige Tochter Joyce aufpassen. Im Moment darf sie ihre Joyce deshalb in den Betrieb mitnehmen.

Getrennte Klassen drohen

In den Schulen drohen den Azubis getrennte Klassen, duale Studenten müssen sich auf ein rein digitales Studium einstellen. Tipps können sich die Neuen von ihren Vorgängern holen. Die mussten sich den Stoff zu einem großen Teil selbst erarbeiten – mit gemischten Erfahrungen. Die Auszubildende Lena Thölke etwa beklagt sich über den schlecht funktionierenden E-Mail-Kontakt mit den Lehrern. Thomas Axer aus dem gleichen Lehrjahr ist hingegen zufrieden. „Wir konnten während des Lockdowns am Arbeitsplatz lernen. Das war ganz angenehm.“

Auswirkungen hat Corona nicht nur für die Auszubildenden. Mit sieben Auszubildenden ist der neue Jahrgang bei Siewert und Kau vergleichsweise klein. Vergangenes Jahr haben 17 Azubis ihre Ausbildung beim Computergroßhändler begonnen. „Es hat dieses Jahr länger gedauert, bis wir alle Stellen besetzen konnten“, sagt Sarah Voigt. Es hätten sich weniger Azubis auf die Stellen beworben. Voigt ist bei Siewert und Kau verantwortlich für die Ausbildung der Groß- und Außenhandelskaufleute.

Trotz Corona zahlreiche Bewerbungen

Die Erfahrung der Einzelhandelskette Netto sind anders als die der Bergheimer. „Auch während der aktuellen Situation haben uns zahlreiche Bewerbungen zu unseren angebotenen Ausbildungsplätzen erreicht“, sagt Netto-Unternehmenssprecherin Christina Stylianou. Anfang August haben 106 Auszubildende ihre Ausbildung im Einzugsgebiet der Kerpener Netto Filiale begonnen. Alle Ausbildungsplätze konnten besetzt werden.

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Nicole Cuvelier von der Arbeitsagentur in Brühl sieht nicht unbedingt einen Corona-Einfluss auf den Ausbildungsmarkt. Im Juli waren bei der Arbeitsagentur Rhein-Erft 2.123 offene Ausbildungsstellen und 2.178 Bewerber gemeldet. Das sind 112 Stellen mehr und 385 Bewerber weniger als im Juli vergangenen Jahres. Die Zahlen bilden allerdings nicht den gesamten Markt ab. Und mit Corona hat der Bewerberrückgang nur indirekt etwas zu tun. Cuvelier vermutet eher einen Einfluss der Berufsberater. Weil die derzeit die Schulen nicht besuchen können, melden sich weniger Bewerber bei der Arbeitsagentur.