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Entwicklung einer StadtBedburg wandelt sich von einer Bergarbeiter- zur Zukunftsstadt

Lesezeit 3 Minuten
Es ist das Baugebiet Sonnenfeld zu sehen.

Im Baugebiet Sonnenfeld stockt es, nachdem zwei Baugesellschaften in Streit geraten sind.

Bedburg hat sich in den letzten Jahren massiv gewandelt. Die Atmosphäre im Rat ist sachlich und konstruktiv. Eine Halbzeitanalyse.

Bedburg hat mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie alle anderen Städte im Kreis auch. Wo bekomme ich neue Arbeitgeber, aber auch Arbeitnehmer her? Wer zahlt in Zukunft die Steuern? Wo können wir noch einkaufen? Doch Bedburg hat eine erstaunliche Entwicklung genommen.

Das einstige Bergarbeiterstädtchen hat sich massiv weiterentwickelt – vor allem bei den regenerativen Energien, der Zukunftsbranche schlechthin. Ein Windrad nach dem anderen wird gebaut, Pläne für einen Energiespeicher stehen bereits fest, und auch die Photovoltaik soll mit einer großen Anlage am Tagebauhang vorangetrieben werden.

Gewerbeansiedlung in Bedburg geht gut voran

Auch bei der Gewerbeansiedlung ging es in den vergangenen beiden Jahren gut voran. Das Modeunternehmen Snipes will sogar seine Europalogistikzentrale hier errichten. Trotz der Insolvenz will auch Peek & Cloppenburg, ebenfalls aus dem Modesektor, ein neues Logistikzentrum in der Schlossstadt aufbauen.

Viele in Bedburg, aber auch in Bergheim und Jüchen hoffen zudem auf den Bau eines Hyperscalers, das ist ein riesiges Rechenzentrum, das dem Vernehmen nach unweit der Autobahn 61 entstehen soll. Doch noch ist der Vertrag nicht unterschrieben. Wirtschaftlich geht es also bergauf. Allerdings diagnostizierte Bürgermeister Sascha Solbach bei der Einbringung des Haushaltsplans ein „strukturelles Defizit“.

Was ein strukturelles Defizit für Bedburg bedeutet

Das bedeutet, dass in Bedburg, auch wenn die Entwicklung grundsätzlich positiv verläuft, mehr ausgegeben als eingenommen wird. Daran werden die Politiker zu arbeiten haben. Das geschieht derzeit übrigens auf sachliche und konstruktive Weise. Kenntnisreiche Argumente prägen die Debatten. Auch die Verwaltungsmitarbeiter werden in Ratsdiskussionen oft gefragt und stehen kurz und bündig und ebenfalls kenntnisreich Rede und Antwort.

Es wird über Politik geredet, nicht über Politiker und nicht über Eitelkeiten. Nicht alles gelingt immer sofort, wie etwa die zähfließenden Informationen zur Umstellung der Mülltonnen zeigen. Probleme bereitet zurzeit auch ein Abschnitt des Baugebiets Sonnenfeld am Schwimmbad Monte Mare. Dort gibt es einen juristischen Streit zwischen zwei Baugesellschaften, die sich gegenseitig die Zusammenarbeit gekündigt haben.

Ersatzfirma gesucht

Seit dem Jahreswechsel ruhen die Arbeiten am Eingang des Baugebietes. Gesucht wird nun eine Ersatzfirma, die den Bau der teils öffentlich geförderten Wohnungen weiterführen soll. Die für „Sommer bis Winter 2024“ versprochene Fertigstellung wird also kaum einzuhalten sein. Mit dem Baugebiet auf dem ehemaligen Zuckerfabrikgelände scheint es hingegen voranzugehen.

Derzeit werden dort Probebohrungen für die Erschließung vorgenommen. In der Innenstadt läuft immer noch das ISEK-Projekt. Mit Verzögerung wird jetzt die Umgestaltung des Schlossparks in Angriff genommen. Hinzu kommen die Gründung gemeinsamer Stadtwerke mit Bergheim und Elsdorf, 108 kommunale Wohnungen über die Erftland Kommunale Wohnungsbaugesellschaft, den Start des Lindenkarree und der Einzug ins zentrale Rathaus in Kaster.

Kürzlich machte der Bürgermeister mit dem Begriff „Drei-Seen-Stadt“ auf Bedburg aufmerksam: Nach dem Peringsmaar und dem Kasterer See wird Bedburg in Zukunft auch Anrainer am künftigen See im Tagebau Garzweiler werden, da der Tagebau kleiner ausfällt als zunächst geplant. Die schlechte Nachricht: Das zusätzliche Seeufer kann nicht zum Baden genutzt werden, denn es ist zu steil und zu hoch.