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SchließungLetzte Patientin aus dem Bedburger Krankenhaus entlassen – Volle Notaufnahme in Bergheim

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen ist das Krankenhaus Bedburg von außen.

Im Krankenhaus Bedburg werden nur noch Notfallpatienten behandelt, die Stationen sind verwaist. Ende Januar schließt das Hubertusstift.

Das Maria-Hilf-Krankenhaus im benachbarten Bergheim verzeichnet einen rasanten Anstieg bei den Patientenzahlen.

Noch eine Woche dauert es bis zur endgültigen Schließung des Bedburger Krankenhauses, doch schon jetzt tut sich nicht mehr viel auf den Gängen und Stationen. Wie Chefarzt Anton Rausch mitteilt, ist die letzte Patientin am Freitag, 24. Januar, entlassen worden. „Es gibt keine stationären Aufnahmen mehr, es gibt keine Operationen mehr“, sagt Rausch. Lediglich die Notfallambulanz und die Röntgenabteilung seien noch bis Ende Januar besetzt.

Das Personal der Stationen sei freigestellt. Mit dem Aus für das Krankenhaus erlösche auch seine Zulassung als Durchgangsarzt, sagt Rausch. „Für Arbeitsunfälle gibt es dann hier keinen Ansprechpartner mehr. Die Patienten müssen nach Grevenbroich oder Bergheim.“

Bergheim: Längere Wartezeiten in der Zentralen Notaufnahme

Das benachbarte Bergheimer Maria-Hilf-Krankenhaus (MHK) spricht von einer „Ausnahmesituation“. Die Schließung des Bedburger Krankenhauses zum Monatsende sei schon jetzt in Bergheim spürbar. „Die Zahl der stationären und Notfallpatienten ist rasant gestiegen“, teilt das MHK mit. In der Notaufnahme seien es pro Tag 15 bis 18 Patienten mehr. Ein weiterer Zuwachs sei zu erwarten, dem sehe man sich aber gewachsen.

„Die Zahl der Patienten, die unsere Notaufnahme aufsuchen, ist derzeit deutlich erhöht“, erklärt Dirk Petermann, Oberarzt der Chirurgie, der auch gleichzeitig Ärztlicher Leiter des Notarztstandortes der Kreisstadt Bergheim ist. „Deshalb kann es aktuell zu längeren Wartezeiten kommen, da wir mehr Patienten versorgen müssen, als Fachkräfte zur Verfügung stehen.“

Nach Angaben des Bergheimer Krankenhauses beträgt die durchschnittliche Wartezeit in der Zentralen Notaufnahme derzeit vier bis fünf Stunden. „Dies variiert jedoch stark von Tag zu Tag in Abhängigkeit von dem Patientenaufkommen, zum Beispiel mittwochnachmittags und am Wochenende eher mehr aufgrund geschlossener Hausarztpraxen, und kann natürlich nicht genau vorausgesagt werden“, sagt MHK-Sprecherin Ronja Läufer.

In einer Notaufnahme werde nach strengen Vorgaben, dem Manchester-Triage-System, ausgewählt, welche Patienten zuerst behandelt werden und welche erst einmal warten können. Konkret bedeute das: Ein Unfallopfer mit inneren Verletzungen habe Vorrang vor einem verstauchten Fuß oder einer Schnittverletzung. Patienten sollten immer bewusst abwägen, ob der Gang in die Notaufnahme tatsächlich notwendig oder ob der Hausarztbesuch am nächsten Werktag nicht ausreichend sei.

Bergheim: Maria-Hilf-Krankenhaus sieht sich gut gerüstet

„Natürlich verstehen wir, dass alle Patienten Schmerzen haben und behandelt werden wollen – das werden sie ja auch, aber anhand dieser sehr sinnvollen und weltweit erprobten Priorisierung“, sagt Petermann. „Wir bitten um Verständnis, dass gerade jetzt längere Wartezeiten entstehen, denn wir benötigen etwas Zeit, um die internen Prozesse anzupassen und uns neu auszurichten.“

Grundsätzlich sieht sich das MHK gut gerüstet, unter anderem mit dem neuen Erweiterungsbau des Bettentraktes, der im vergangenen November fertiggestellt und in Betrieb genommen wurde. So könne die Versorgung im Rhein-Erft-Kreis auch nach der Schließung des Bedburger Hauses geleistet werden, etwa für Patienten der Orthopädie.

Bergheim: Krankenhaus wirbt um mehr Personal für Stationen

„Das MHK betreibt eine der größten traditionellen Endoprothetik-Abteilungen im gesamten Landkreis mit ausgewiesener Qualität: der Zertifizierung als Endoprothesenzentrum für Knie- und Hüftgelenke“, teilt das MHK mit. Das Aus der Endoprothetik am Hubertusstift war einer der Gründe für die Schließung des Bedburger Krakenhauses.

Das MHK wirbt zugleich um „Verstärkung für das Team, sowohl für die Notaufnahme als auch für die Stationen“. Interessierte könnten sich gerne, auch kurzfristig, telefonisch bei den jeweiligen Ansprechpartnern der Fachabteilungen melden oder über die Webseite informieren und bewerben.