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Brauerei gegründetVier Männer wollen wieder Bier in Bedburg brauen

Lesezeit 3 Minuten
Till und Jonas Verse, Jan Summa und Peter Verse vor den Lagertanks der Brauerei.

Till und Jonas Verse, Jan Summa und Peter Verse (v.l.) haben die Brauerei Versum gegründet. Sie wollen in Bedburg lokale Biere brauen.

In Bedburg wird seit mehr als 30 Jahren kein Bier mehr gebraut. Geht es nach den Plänen von vier Männern, ändert sich das demnächst.

Noch stehen die silberfarbenen Tanks ungeordnet herum. Aber bald sollen sie die Halle des Bauernhofs im Weiler Hohenholz in eine richtige Brauerei verwandeln. Vier Männer haben sich entschlossen, wieder Bier in Bedburg zu brauen. „Wir wollen die Tradition des regionalen Bierbrauens wieder aufleben lassen“, sagt Till Verse. Er ist Braumeister, hat bei Diebels gelernt, hat die Meisterschule in Ulm besucht und braut nun für die Brauerei Im Füchschen Alt und Pils in Düsseldorf. „Bis ins 18. und 19. Jahrhundert hinein hatte jedes Dorf, ja jede Familie ein eigenes Bier.“

In Bedburg wird schon lange kein Bier mehr gebraut. Im Jahr 1991 machte die Brauerei Schopen dicht, die zuletzt auch gar nicht mehr auf Stadtgebiet braute, sondern in Köln hergestelltes Bier in Bedburg nur noch abfüllte, etwa das Severins-Kölsch.

Hürther braute bereits für Marken wie Dom-Kölsch, Radeberger und Reissdorf

Auf das Handwerk mit Hopfen und Malz versteht sich auch Jan Summa, der mit Verse gemeinsam die Berufsschulbank der Brauer und Mälzer in Dortmund gedrückt hat. Der Hürther hat bereits für Gilden, Sion, Sester und Dom-Kölsch gebraut, ebenso für Radeberger und Reissdorf.

Auch wenn die Brauerei in Bedburg erst im Frühjahr öffnen soll, gibt es bereits Bier aus der Brauerei Versum. Der Name setzt sich zusammen aus den Namen Verse und Summa. „Wir brauen bereits bei einer befreundeten Brauerei in Hürth-Hermülheim“, sagt Summa. Das Bier werde nebenberuflich hergestellt. Ausschließlich am Wochenende sei Zeit, bis zu 700 Liter am Tag herzustellen. Unterstützt werden die beiden Bierbrauer von den beiden Bedburgern Jonas Verse, Tills Zwillingsbruder, sowie Peter Verse, dem Vater der Zwillinge.

Unfiltriertes Kölsch und Amber Ale im Angebot

Richtiges Kölsch wird nicht in den Fässern im Weiler Hohenholz entstehen. Das darf nur auf Kölner Stadtgebiet gebraut werden. Die ersten beiden Biere aus den Bottichen der Brauerei Versum sind ein Wiess, ein unfiltriertes Kölsch, und ein Amber Ale. „Das ist etwas dunkler, hopfiger, malziger“, sagt Jan Summa.

Bis ins 18. und 19. Jahrhundert hinein hatte jedes Dorf, ja jede Familie ein eigenes Bier.
Till Verse

Hopfen und Malz für ihr Wiess beziehen die Bedburger Brauer aus deutschen Anbaugebieten, für das Ale allerdings dient Hopfen aus Neuseeland. „Der hat ein markanteres Aroma“, sagt Till Verse. Und auch einen exotischeren Geschmack, denn der Hopfen habe Steinobstaromen, zugleich würden trotz der Bernsteinfarbe die Röstaromen nicht überwiegen.

Betreiber planen Saisonbiere wie Weihnachtsbock

Die Palette soll aber noch um weitere Biere ergänzt werden. „Wir wollen zeigen, dass Bier mehr kann und nicht nur der Zwölf-Euro-Kasten ist“, sagt Till Verse. „Die Leute sollen sich trauen, mal was anderes zu probieren.“ Laut Summa werden Saisonbiere hinzukommen, etwa ein Mai- oder Weihnachtsbockbier und im Sommer ein Bier mit Zitronennote. Ein trübes Pale Ale mit einem kräuterigen Geschmack darf es auch mal sein.

Verkauft werden soll das Bier etwa an Getränkehändler und Gastronomen, Kunden werden aber auch direkt ab Brauerei kaufen können. „Wir werden hochpreisiger sein, aber dafür stehen wir auch selber an den Bottichen und rühren, nichts ist computergesteuert“, sagt Jan Summa. Demnächst soll die Internetseite der Brauerei freigeschaltet werden, über die dann auch Bestellungen möglich sind.