Jochen vom Berg von den Bedburger Grünen übt Kritik an der Stadtverwaltung wegen des Verfahrens.
Kritik von den GrünenTrauerweide auf dem Schulhof des Bedburger Gymnasiums gefällt
Als die Weihnachtsferien vorbei waren, staunten Lehrende und Lernende am Bedburger Silverberg-Gymnasium nicht schlecht. Die schöne Trauerweide, die vor den Ferien noch neben der kleinen Turnhalle am Pausenhof gestanden hatte, war weg. Dicht über dem Boden war sie abgesägt worden. Stamm und Äste waren nicht mehr zu sehen. Bürger informierten den Bedburger Grünen Jochen vom Berg über den Vorfall.
Der war genauso erstaunt wie sie und schaute sich den Schaden erst einmal an. Warum nur war der jahrzehntealte wunderschöne Baum nun bis auf den Stumpf vernichtet worden? Der Stumpf lieferte keine Anhaltspunkte. „Die Baumscheibe war voll und nicht von innen hohl“, berichtet vom Berg. „In einem Meter Höhe hatte die Weide einen Stammumfang von 3,80 Meter, nur unter einem Meter Umfang darf man fällen. Krankheiten waren auf den ersten Blick nicht zu erkennen.“ Das alles ließ ihm keine Ruhe. Deshalb rief er im Rathaus an.
Gutachten aus dem vergangenen Jahr
Dort erfuhr er, dass die Weide offenbar im vergangenen Jahr begutachten worden sei. Damals sei ein Pilz entdeckt worden, hieß es in der Verwaltung. Das bestätigte auch Pressesprecherin Gabriela Leibl auf Anfrage. Am 12. Dezember sei deshalb von der Stadt eine Fällgenehmigung erteilt worden, erfuhr vom Berg. In den Weihnachtsferien sei die Weide gefällt worden: „Es gibt eine vierwöchige Widerspruchsfrist gegen Fällungen. Die war noch nicht vorbei. Vielleicht hätte man ja Teile des Baumes noch retten können.“
Und wenn nicht, dann sei das in jedem Fall kein guter Umgang mit den Menschen, denen dieser Baum etwas bedeute. Denn wenn man von Baumfällungen gar nichts erfahre, dann könne man auch keinen Widerspruch einlegen, so vom Berg: „In der Stadt Bergheim wird jede Fällung bekanntgegeben. Dann kann sich, wer möchte, vor Ort ein Bild über den Zustand der Pflanze machen und Widerspruch einlegen.“ Die schöne Weide hatte den Schulhof des Gymnasiums seit einem halben Jahrhundert geprägt. In der Schule ist man aus zweierlei Gründen nicht begeistert. Der stellvertretende Schulleiter Dr. Oliver Großmann sagte: „Wir bedauern den Verlust unserer Weide. Traurig, dass es den Baum nicht mehr gibt.“ Das gelte für Lehrer und Schüler, so Großmann: „Wir bedauern aber auch, dass wir nicht von der Absicht der Fällung in Kenntnis gesetzt worden sind.“
Auch in der Stadtverwaltung ist man offensichtlich nicht glücklich mit der Kommunikation über die Fällung. Hintergrund ist, dass die Schule der Firma Vinci gehört, die der Stadt das ehemals städtische Gebäude zurückvermietet. Die Firma, die den Baum fällte, war von ihr beauftragt worden. Der zuständige Mitarbeiter wurde zwar von der Firma Vinci Facilities Solution Rhein-Ruhr auf Nachfrage genannt, aber er war gestern nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.