Pfarrer im Ruhestand hilft bei SucheBedburger Muslime sind ohne Gebetsräume
Bedburg – Mit Wehmut blickt Ali Nalsiz auf das Gebäude des früheren Toom-Markts in der Bedburger Innenstadt. Wo nun Arbeiter hinter Bauzäunen die Räume entkernen, befand sich einst die Moschee des Integrations- und Bildungsvereins Bedburg (IBVB), dessen Vorsitzender Nalsiz ist. „Wir hatten dort 430 Quadratmeter im ersten Stock zur Verfügung, alle wunderbar hergerichtet“, sagt der 55-Jährige. Miete habe man keine an die Stadt zahlen müssen und lediglich die Kosten für Wasser und Strom getragen.
Die Bedburger Moschee, die seit 2014 bestand, ist seit vorigen September Geschichte. Der ehemalige Toom wird zum Linden-Karree mit einem Edeka-Markt umgebaut, und nun sucht der Verein dringend neue Räume, findet aber keine. „Mir laufen die Mitglieder weg, es ist wirklich dringend“, sagt Nalsiz. „Unsere Mitgliederzahl ist von 80 auf 60 gesunken.“
Auch ein Kauf ist denkbar
Der türkisch geprägte Verein behilft sich nun wie in den ersten beiden Jahren nach seiner Gründung 2012: Die Mitglieder fahren zum Freitagsgebet in die Moschee an der Rheydter Straße in Grevenbroich. „Das ist aber vielen zu weit, auch der Koranunterricht für die Kinder soll hier bei uns stattfinden“, sagt Nalsiz.
Gesucht würden ein Haus oder eine Wohnung mit Küche und Sanitärräumen sowie ausreichend Platz für abgetrennte Gebetsräume. „Wichtig sind auch zwei gesonderte Eingänge für Frauen und Männer“, sagt Nalsiz. Auch ein Kauf sei möglich, Unterstützung gebe es durch den Dachverband der Moscheen in Deutschland, dem Verein Islamischer Kulturzentren.
„Politik hat bei uns in der Moschee nichts zu suchen“
Der katholische Pfarrer im Ruhestand Gerhard Dane leistet den Bedburger Muslimen Hilfestellung und hält selbst Ausschau nach Räumen. „Sie suchen den gleichen Gott wie wir, auch wenn sie manches anders sehen, ausdrücken und leben“, sagt der frühere Kreisdechant. „Und wer die normalen, vernünftigen Muslime unterstützt, hilft sicher, dass radikale Islamisten sich zurückhalten, falls es sie hier bei uns geben sollte.“
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Nalsiz bestätigt: „Politik hat bei uns in der Moschee nichts zu suchen.“ In den Gebetsräumen gehe es nur um Religion. „Wer Politisches besprechen will, muss vor die Tür gehen.“
Dane betont zudem „die integrative Kraft“ des Islam. „Das haben wir beim Flüchtlingsstrom 2015 deutlich spüren können“, sagt Dane. „Afghanen, Syrer – sie alle sind in die Bedburger Moschee zum Gebet gegangen. Der Islam ist international.“
Wer die Bedburger Muslime unterstützen will, kann sich an Ali Nalsiz unter 0179-5962111 oder Gerhard Dane unter 02272/407944 wenden.