Bedburger Kultkneipe schließtNachfolger sagt wegen Fleisch- und Speiseöl-Preisen ab
Bedburg-Kirch-/Grottenherten – Am 25. April heißt es zum letzten Mal „Man trifft sich ... bei Manni“. Frieda und Manfred Schreier drehen den Zapfhahn hoch und geben ihre Gaststätte in Kirchherten nach 37 Jahren Dienst in der Küche und hinter der Theke auf.
Die beiden gehen altersbedingt in den Ruhestand. „Wir wollen rechtzeitig aufhören und noch Dinge ohne Druck erleben“, sagen die 66-jährige Frieda Schreier und ihr ein Jahr älterer Mann.
„Bei Manni“ in Bedburg: Eine klassische Dorfkneipe
„Bei Manni“ ist eine klassische Dorfkneipe. An der Theke wird Kölsch, Pils oder Alt getrunken, an den Tischen wird Essen serviert und mit Karten oder Würfeln gespielt. Die Gaststätte ist Treffpunkt für das ganze Dorf – und für viele Gäste aus der Region. „Wir haben hier 25 Kegelklubs, die unsere Bahn regelmäßig nutzen“, sagt Frieda Schreier. Für zahllose Vereine aus dem Ort ist es das Stammlokal – von den Fußballern der Spielvereinigung über die Blauen Husaren über den Kaninchenzuchtverein R 96 bis zu den Vogelzüchtern von „Ara Rauna“ und vielen mehr.
Ein Team von rund 30 Leuten steht den Schreiers als Fahrer, Küchenhelfer und bei der Bedienung im Schankraum zur Seite. An manchem Sonntag verlassen 200 Gerichte die kleine Küche. Der „Schnitzel-Flitzer“ liefert die beliebten Schnitzel des Lokals zu den Kunden nach Hause. „Als ich das eingeführt habe, haben viele Leute gezweifelt und gesagt: Du bist doch kein Pizzabote“, sagt Manfred Schreier. Legendär sind auf der Speisekarte das Schlemmer- und das Hauspfännchen – jeweils mit Schnitzel beziehungsweise Steak.
„Bei Manni“: Schließung mit Bauchschmerzen
Die Schließung des beliebten Lokals fällt den Schreiers schwer. „Wir haben Jahrzehnte von, mit und für unsere Gäste gelebt“, sagt Frieda Schreier, die für die Küche verantwortlich ist. Ihr Mann sorgt sich um den ein oder anderen Gast, für den die Gaststätte und die Theke ein fester Anlaufpunkt war. „Wenn ich abends ins Bett gehe, macht mir das schon Bauchschmerzen“, sagt Manfred Schreier.
Manfreds Vater Michael hat das Lokal in einem alten Bauernhof Ende der 1950er-Jahre gegründet – zunächst als Eisdiele. Nach und nach kam der Gaststättenbetrieb dazu. „Das hat sich zur Kneipe entwickelt“, sagt Manfred Schreier. Vor 50 Jahren etwa sei die Kegelbahn gebaut worden, später seien das 50 Leute fassende Sälchen, der Biergarten und ein Parkplatz für die Gäste hinzugekommen.
Darum ist der Nachfolger kurzfristig abgesprungen
Doch die Geschichte des Lokals endet nun. Ein Nachfolger als Pächter war zunächst gefunden, doch ist er kurzfristig wieder abgesprungen. „Man bekommt Fleisch gar nicht mehr oder nur noch zu horrenden Preisen, Speiseöl ist nicht mehr zu bekommen“, erläutert Frieda Schreier die Gründe. Eigentlich hätten sie die Gaststätte schon Ende März übergeben wollen – nun würden sie noch ein paar Wochen weitermachen, damit Gäste noch wie geplant Kinderkommunion feiern könnten.
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Sollte sich nicht doch noch ein Käufer finden, bliebe die Gaststätte für immer zu. „Dies wäre eine Katastrophe für unseren geliebten Doppelort“, sagt etwa Stammgast Stefan Kurten. Nach Angaben der Schreiers würde die Gaststätte ein Jahr nach der Schließung noch Bestandsschutz genießen, was eine Wiedereröffnung erleichtere. „Für den Ort würden wir uns wünschen, dass sich noch ein Nachfolger findet“, sagt Manfred Schreier.