InnenstadtBedburger Anwalt kauft die Erftpassage
Bedburg – Die Erftpassage an der Graf-Salm-Straße hat einen neuen Eigentümer. Der Bedburger Kaufmann und Rechtsanwalt Michael Dietrich hat das Ensemble an der Erft Ende vergangenen Jahres erworben. Und der 48-Jährige ist zuversichtlich, dass er die kleine Einkaufszeile binnen kürzester Zeit wieder beleben kann. Die Kaufsumme nannte der neue Eigentümer nicht.
Die Passage ist bislang besonders vom hohen Leerstand der Geschäfte in der Bedburger Innenstadt betroffen. Schon vor mehr als zwei Jahren monierte der damalige Vorsitzende der CDU-Stadtratsfraktion, Dr. Georg Kippels, den Leerstand und sparte nicht mit Kritik am früheren Eigentümer des Gebäudekomplexes. Dabei soll es sich um einen ortsfremden Investor handeln. Kippels damals: „Dem ist es offenbar egal, ob die Ladenlokale leer stehen oder nicht.“
Diesen Eindruck hatte wohl auch der neue Käufer. Die früheren Mieter der Ladenlokale hätten sich darüber beklagt, dass sie „nie jemanden ans Telefon“ bekommen hätten, geschweige denn jemanden zu Gesicht. Er habe das Areal schon vor einem Jahr kaufen wollen, sagt Dietrich, es sei aber schwierig gewesen, den Kontakt herzustellen.
Dietrich ist jedenfalls voller Ideen und hat alle Läden bis auf einen kleineren bereits vermietet. Das gesamte Areal umfasse mit den Parkplätzen im hinteren Teil eine Fläche von 5000 Quadratmetern. Die reine Ladenfläche betrage rund 2500 Quadratmeter.
Das Angebot werde deutlich wachsen, wenn alles klappe, sagt Dietrich. Es werde sich ein Obst- und Gemüsehändler ansiedeln und eine Kneipe wieder eröffnet. Darüber hinaus werde es einen Telekommunikationsanbieter geben. Eine Metzgerei soll ebenfalls Einzug halten.
In einigen der bislang leerstehenden Läden wird bereits kräftig gewerkelt. Auch im Obergeschoss wird sich etwas tun. Dietrich will dort eine Beherbergungsstätte, wie er es nennt, einrichten – in erster Linie für Monteure und Handelsvertreter. Die Übernachtung soll preiswert sein. Es gebe vernünftigen Betten, Zimmer mit Duschen und Internetzugang (WLAN) sowie Parkplätzen.
Mit dem Erstarken der Erftpassage käme auch Bewegung in das städtische Projekt Neue Mitte. Die derzeitige Planung allerdings sieht Dietrich durchaus kritisch. „Eine neue Ansiedlung tut dem Bestand weh“, sagt er. Und: „Die Leute können den Euro nur einmal ausgeben.“ Man brauche den Auswuchs an der Seite nicht.
Damit meint Dietrich die bislang geplante Bebauung des Schlossparkplatzes. Ursprünglich sollten dort drei Gebäude entstehen. Dort sollten Einzelhändler und Gastronomen unterkommen, um die Innenstadt attraktiver zu machen. Diese Planung wird auch von einer Vielzahl von Geschäftsleuten im Bereich der Graf-Salm-Straße/Lindenstraße sehr kritisch gesehen. Bürgermeister Sascha Solbach hatte aber vorige Woche erklärt, dass die Pläne derzeit überarbeitet würden.
Jetzt ist Solbach froh, dass es in der Erftpassage vorangeht. „Das Areal hat uns über Jahre Kopfschmerzen bereitet.“ Er zeigte sich auch erfreut, „dass ein Bürger dieser Stadt das Invest getätigt hat“. Insgesamt sei die Belebung der Erftpassage der erste Schritt zu eine nachhaltige Entwicklung der Innenstadt.